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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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die Tat umzusetzen. – Versprich mir, dass du ihn für mich anrufst, Melis. Es ist das Wichtigste, um das ich dich je gebeten habe.«
    »Du brauchst mich nicht zu –«
    »Versprich es mir.«
    Er ließ einfach nicht locker. »Also gut, ich verspreche es.
    Zufrieden?«
    »Nein. Es ist mir schwer gefallen, dich darum zu bitten.

    Und es macht mich verrückt, dass ich mich in dieser Zwangslage befinde. Wenn ich nicht so stur gewesen wäre, hätte ich nicht –« Er holte tief Luft. »Geschehen ist geschehen. Es hat keinen Zweck, sich über verschüttete Milch aufzuregen. Es gibt zu viel zu tun.«
    »Warum setzt du dann dein Testament und deinen letzten Willen auf, verdammt?«
    »Weil sie nicht mehr die Möglichkeit dazu hatten.«
    »Hä?«
    »Wir sollten aus ihren Fehlern lernen.« Er schwieg einen Augenblick. »Fahr nach Hause. Wer kümmert sich überhaupt um Pete und Susie?«
    »Cal.«
    »Es wundert mich, dass du sie in seiner Obhut lässt. Du liebst diese Delphine doch mehr als irgendein Wesen auf zwei Beinen.«
    »Offenbar stimmt das nicht, sonst wäre ich nicht hier. Cal wird Pete und Susie gut versorgen. Ich habe ihm Gottes Rache angedroht, bevor ich abgereist bin.«
    Phil lachte in sich hinein. »Oder Melis’ Rache. Aber du weißt, wie wichtig die beiden sind. Kehr zu ihnen zurück. Wenn du in den nächsten zwei Wochen nichts von mir hörst, wende dich an Kelby. Auf Wiedersehen, Melis.«
    »Wag es nicht aufzulegen. Was willst du denn überhaupt von Kelby? Hat das irgendwas mit diesem verdammten Schallgerät zu tun?«
    »Du weißt genau, dass es eigentlich nie darum gegangen ist.«
    »Worum geht es dann?«
    »Ich wusste, dass du dich aufregen würdest. Last Home, das hat dich schon als Kind verrückt gemacht.«
    »Du meinst dein Schiff?«

    »Nein, das andere Last Home. Marinth.« Er legte auf.
    Eine ganze Weile stand sie wie erstarrt da, dann klappte sie ihr Telefon zu.
    Marinth. O Gott.
    DIE TRINA
    VENEDIG
    »Was zum Teufel ist Marinth?«
    Jed Kelby zuckte zusammen. »Was?«
    »Marinth.« John Wilson blickte von dem Stapel Post auf, den er eben mit an Bord gebracht hatte und gerade für Kelby durchging. »Mehr steht nicht in dem Brief. Nur das eine Wort.
    Wahrscheinlich ein Scherz oder irgendein Werbegag.«
    »Geben Sie her.« Langsam streckte Kelby die Hand aus, um den Brief samt Umschlag entgegenzunehmen.
    »Stimmt irgendwas nicht, Jed?« Wilson hörte auf, die Post zu sortieren.
    »Möglich.« Kelby warf einen Blick auf den Absender.
    Philip Lontana. Der Poststempel war über zwei Wochen alt.
    »Warum zum Teufel habe ich das nicht eher bekommen?«
    »Weil Sie sich nie länger als einen oder zwei Tage an einem Ort aufhalten«, erwiderte Wilson trocken. »Ich habe zwei Wochen lang überhaupt nichts von Ihnen gehört. Sie können nicht von mir erwarten, dass ich Sie auf dem Laufenden halte, wenn Sie dauernd unerreichbar sind. Ich tue, was ich kann, aber Sie machen es mir nicht leicht.«
    »Ist ja gut.« Kelby lehnte sich zurück und betrachtete den Brief. »Philip Lontana. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mit ihm gehabt. Ich dachte schon, er wäre aus dem Geschäft ausgestiegen.«

    »Den Namen hab ich noch nie gehört.«
    »Wie auch? Er ist weder ein Börsenmakler noch ein Banker, Sie würden sich sowieso nicht für ihn interessieren.«
    »Stimmt. Ich bin nur daran interessiert, Ihren Reichtum zu mehren und Sie vor den Klauen der Steuerbehörde zu schützen.«
    Wilson legte Kelby mehrere Papiere vor. »Das hier bitte in dreifacher Ausführung unterschreiben.« Missmutig sah er zu, wie Kelby die Verträge unterzeichnete. »So etwas sollten Sie lieber zuerst gründlich durchlesen. Woher wollen Sie wissen, ob ich Sie nicht nach Strich und Faden betrüge?«
    »Dafür sind Sie viel zu moralisch. Wenn Sie vorhätten, mich auszunehmen wie eine Weihnachtsgans, hätten Sie das schon vor zehn Jahren getan, als Sie haarscharf an der Pleite vorbeigeschrammt sind.«
    »Ja, aber damals haben Sie mir den Hals gerettet. Also geht das nicht wirklich als Prüfung durch.«
    »Ich habe Sie erst eine ganze Weile zappeln lassen, um zu sehen, was Sie tun würden.«
    Wilson legte den Kopf schief. »Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich auf dem Prüfstand war.«
    »Tut mir leid.« Kelby starrte immer noch auf den Brief. »So bin ich nun mal. Es gibt nicht viele Menschen in meinem Leben, denen ich vertraue, Wilson.«
    Das stimmte allerdings, dachte Wilson. Kelby war der Erbe eines der größten Familienvermögen der Vereinigten

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