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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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unten.
    Billy schob sich zu einem weiteren Kuss vor, und sie drückte ihre Hand gegen seine Brust und schob ihn weg. Er breitete |292| seine Arme in einer Geste aus, die besagte:
Was ist denn schon dabei?
    Da drehten sich beide um. Elizabeth hatte erst auf das Gaspedal und dann auf die Bremse getreten. Der Wagen kam kreischend und etwas schief an der Bordsteinkante zum Stehen. Die Scheinwerfer strichen über den Rasen. Sie hatte die Geistesgegenwart, den Gang in die Parkstellung zu schieben, aber nicht die, den Motor abzustellen. Dann war sie schon aus dem Wagen. Billy Rydell sah sie kommen. Blitzschnell war ihm klar, in welche Situation er geraten war. Er dachte daran, wegzurennen – das konnte Elizabeth seinem Gesicht ablesen.
    Er lief aber nicht davon, was ihn ehrte. Er kam mit ausgestreckten Händen die Verandastufen herunter und murmelte Entschuldigungen. Erst im letzten Moment versuchte er, sie zu umgehen, aber da griff Elizabeth schon nach ihm. Sie packte ihn am Hemd und nutzte seine eigene Bewegung, um ihn herumzudrehen. Sie stieß ihn drei Schritte vor sich her und knallte ihn dann gegen den Stamm der Ulme.
    Der Aufprall drückte ihm die Luft ab. Seine Augen traten hervor. Mit ihrer linken Faust hatte sie seinen Hemdstoff gekrallt. Ihre rechte Hand war an ihrer Seite. Da steckte ihre Pistole. Es bedurfte eines regelrechten Willensaktes, um Billy nicht die Mündung zwischen die Rippen zu pressen.
    Es sollte Gebrüll geben, dachte sie. Die Nachbarn sollten aus ihren Türen kommen. Aber da war nur Billy, der flüsterte: »Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung.«
    Ihre eigene Stimme war kaum lauter.
    »Was machst du da?«, sagte sie. »Was glaubst du eigentlich, was du da machst?«

|293| 31
    Auf einem gelben Notizblock entwarf David Loogan mit einem billigen Kugelschreiber eine Geschichte.
    Ein Meer von Autos umgab ihn. Er hatte auf dem Parkplatz eines Cineplex südlich von Lansing geparkt, achtzig Kilometer von Ann Arbor entfernt. Hinter ihm lagen auf dem Rücksitz sein Seesack und sein Ledermantel. Der Gitarrenkasten und Wrentmores Waffe waren im Kofferraum.
    Auf dem Beifahrersitz neben ihm lagen nebeneinander drei kleine Gegenstände. Zunächst sein Handy, daneben ein kleiner Behälter mit Pfefferspray und der US B-Stick , den Michael Beccanti aus Sean Wrentmores Wohnung mitgenommen hatte. Dieser Stick spielte eine Rolle in der Geschichte, die Loogan gerade schrieb.
    Er hatte Sandy Vogels E-Mails durchgesehen und die Nachricht gelesen, die sie geschrieben hatte, als sie in Tom Kristolls Büro auf Beccanti gestoßen war. Diese Nachricht hatte sie an Laura Kristoll, Nathan Hideaway, Casimir Hifflyn und Bridget Shellcross geschickt – an die Mitglieder des Beirats von
Gray Streets
. Er wusste, dass sich der Beirat morgen zum Brunch bei Laura treffen würde. Er hatte vor, ebenfalls dort aufzutauchen und ihnen seine Geschichte zu erzählen.
    Die Geschichte war simpel, aber Loogan war ein pingeliger Autor. Er schrieb und überarbeitete und strich. Er riss Seiten vom Notizblock ab und warf sie über seine Schulter auf den Rücksitz.
    Kurz nach elf hatte er die endgültige Version fertig. Er las sie ein letztes Mal durch, legte den Block beiseite und überlegte, ob |294| er für die Nacht einchecken sollte. Er hatte ein Zimmer in einer Frühstückspension in Okemos reserviert, ungefähr fünfzehn Minuten von Lansing entfernt.
    Von Hotels hielt er sich fern. Es gab überall Pensionen, und deren Besitzer nahmen gern Bargeld und erwarteten nicht, dass man irgendwelche Formulare ausfüllte. Er hatte sich in einem Internetcafé die Adressen herausgesucht und über öffentliche Telefone seine Reservierungen gemacht, wobei er die Namen seiner früheren Lehrer an der Highschool benutzt hatte. Er kam immer erst sehr spät und checkte sehr früh wieder aus und blieb niemals für zwei Nächte am selben Ort.
    Der Besitzer der Pension in Okemos hatte Loogan versichert, dass seine Frau und er sicher bis mindestens Mitternacht wach sein würden. Das gab Loogan reichlich Spielraum. Er blickte auf sein Handy, das ausgeschaltet auf dem Sitz neben ihm lag. Er könnte seine Mailbox abhören und dann weiterfahren. Er war sich einige Augenblicke lang unschlüssig, drückte dann auf den »Ein«-Knopf.
    Auf dem Display wurden ihm zwei entgangene Anrufe angezeigt, beide von Elizabeth Waishkey, und beide waren in der letzten Stunde eingegangen. Er überlegte, ob es klug war, sie zurückzurufen, aber dann gewann seine Neugierde die

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