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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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auf Loogan. »Ich weiß nichts davon, dass Beccanti eine CD oder einen Brief dabei hatte. Falls er sie bei sich hatte, falls Rachel sie entdeckt hatte, wer wüsste schon zu sagen, was sie damit getan hätte? Sie hätte eine schnelle Entscheidung treffen müssen – sie mitnehmen oder zurücklassen.«
    Loogan sagte nichts und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Hideaway schwenkte verächtlich den Revolver.
    »Damit wäre der Mord an Michael Beccanti geklärt«, sagte er. »Nicht mein Werk, Gott sei Dank. Weiter zu Adrian Tully. Ich soll ihn dazu verlockt haben, zu einem Maisfeld rauszufahren, damit ich ihm in den Kopf schießen kann. Ein Mord, der wie ein Selbstmord aussehen sollte. Ein Schuss, der ihn tötete. Dann ein zweiter Schuss, ins Feld hinaus, damit er Schmauchspuren an die Hand bekommt.« Er sah Elizabeth gespannt an. »Ist es Ihnen denn gelungen, diese geheimnisvolle zweite Kugel zu finden?«
    Sie hob ihre Schultern ein wenig. »Wir haben sie nicht gefunden.«
    »Weil es sie nicht gibt«, sagte Hideaway. »Ich habe sie auf jeden Fall nicht abgefeuert. Adrian Tully war ein gestörter junger |370| Mann. Voller Schuldgefühle, weil er Sean Wrentmore getötet hat. Niedergeschlagen, weil er Laura Kristoll liebte und Laura nichts mit ihm zu tun haben wollte. Niemand hat Adrian ermordet. Er besorgte sich eine Waffe, fuhr hinaus an eine einsame Stelle und machte allem ein Ende.«
    Hideaway blickte nachdenklich in den Wald. Er drehte geistesabwesend den Zylinder des Revolvers, und langsam machte sich das klickende Geräusch in der Stille der Lichtung breit.
    »Dann bleibt noch Tom«, sagte er nach einer Weile. »Tom kann man nicht wegerklären. Das würde ich auch gar nicht versuchen. Natürlich habe ich ihn umgebracht.«

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    »Sean Wrentmore war der Grund«, sagte Hideaway. »Tom war wegen Sean von Anfang an unsicher. Hat sich immer wieder selbst in Frage gestellt. Vielleicht hätte er die Leiche nicht begraben sollen. Vielleicht wäre es besser gewesen, zuzugeben, was geschehen war. Dann kam der Erpresserbrief, und er drehte durch. Es ging um so viel Geld, und wenn er einmal anfing zu zahlen, würde er für den Rest seines Lebens zahlen. Er könnte
Gray Streets
verlieren, er könnte alles verlieren. Besser, jetzt die Wahrheit zu sagen, so lange es noch ging.«
    Elizabeth beugte sich vor und hörte aufmerksam zu. Loogan stand unbeweglich im Grab. Der Regen hatte aufgehört, Dunst lag in der Luft.
    »Ich habe nicht geglaubt, er könnte es ernst meinen«, sagte Hideaway. »Wenn es nur um Geld gegangen wäre, hätte ich ihm aushelfen können. Valerie hatte ihn bloß um fünfzigtausend gebeten. Die Summe hätte ich ihm komplett leihen können. Das Angebot habe ich ihm auch gemacht, in jener Nacht in seinem Büro. Aber er hatte seinen Entschluss bereits getroffen. Ich traf ihn mit einem aufgeschlagenen Notizbuch auf seinem Schreibtisch an.
    Er hatte alles aufgeschrieben, was er der Polizei sagen wollte. Nichts über mich, sagte er. Nichts darüber, dass Sean meine Bücher geschrieben hatte. Er würde mich außen vor lassen. Als würde es nicht alles rauskommen, sobald er seine Geschichte erzählte.
    Es war leicht, ihn zu täuschen, so zu tun, als würde ich zustimmen.
Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist das die einzige
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Möglichkeit. Lies doch mal vor, was du bislang geschrieben hast.
Ich trat um den Schreibtisch herum und stellte mich hinter ihn, als wollte ich über seine Schultern hinweg mitlesen. Das Regal war in Reichweite. Eine Shakespeare-Ausgabe. Sie war mir vorher gar nicht aufgefallen. Mir gefiel die Symbolik – der Herausgeber eines Pulpmagazins, vom großen Barden höchstselbst erschlagen.«
    Hideaway wandte sich an Elizabeth. »Ich dachte, es würde mich eine Menge Überwindung kosten«, sagte er entschlossen, »aber es war ganz einfach. Einfach, zu dem Schluss zu kommen, dass ich Tom Kristoll hasste, mit seinen Partys im Sommer und seinem ganzen Gefolge. Sein prätentiöses Magazin, das Krimis als Literatur verkaufen wollte. Und dann entdeckt er ein echtes Talent, und was macht er? Sean Wrentmore war ein großartiger Schriftsteller. Er hat zwei Bücher für mich geschrieben –
Dezemberhitze
und
Die Februarmörder
–, und sie bekamen bessere Rezensionen als irgendetwas, das ich selbst geschrieben habe. Er war die Gans, die goldene Eier legt, und Tom hat zugelassen, dass ein drittklassiger Student der Gans mit einer Flasche Scotch eins über den Kopf gezogen hat.
    Wie viel Zeit braucht

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