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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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sie –?»
    «Sie erinnert sich an ein braunes Auto. Ich hab sie nicht nach Einzelheiten gefragt, okay? Warum soll ich nach etwas fragen, das nicht da war?»
    Celia schloss die Augen und sah Becky vorgebeugt am Tisch sitzen, ihr Gesicht so nahe vor ihrem, dass die Klammern am Haaransatz zu erkennen waren.
    «In dem Restaurant musste ich die ganze Zeit an die Verkleidungsschublade denken, die Becky in der dritten Klasse hatte», sagte sie. «Wir haben uns die alten Kleider ihrer Mutter angezogen und uns Geschichten dazu ausgedacht. Irgendwie habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass Becky die Perücke abnimmt und sagt, sie hätte gar keine sieben Kinder.»
    Sie setzte sich auf die Bettkante und stellte erstaunt fest, dass ihre Füße mühelos den Boden erreichten. Sie erinnerte sich noch, wie ihre Zehen auf Höhe der Sprungfedern gebaumelt hatten und der Teppich nur durch einen kurzen freien Fall zu erreichen gewesen war.
    «Jem hat angerufen», sagte sie.
    «Hast du ihm davon erzählt?»
    «Nicht so richtig.»
    «Warum nicht?» Huck glaubte fest an die erlösende Macht der Verständigung unter Geschwistern, nachdem er als Einzelkind in einer Kathedrale des Schweigens aufgewachsen war.
    «Ich wollte so etwas nicht am Telefon besprechen», sagte Celia. «Er kommt am Samstag her, mit Pam und Daniel. Ach ja, das habe ich ganz vergessen, dir zu erzählen: Pam ist wieder schwanger.»
    Sie hörte förmlich, wie sich in Huck etwas zusammenzog.
    «Ungeplant, aber nicht unerwünscht, hat Daddy gemeint», sagte sie.
    Vielleicht hätten Geschwister auf Hucks Seite für ein breiteres Spektrum von verheiratet und unverheiratet, zeugungswillig und -unwillig gesorgt, in das sie sich leichter hätten einfügen können. Doch wie die Dinge lagen, zierten die von Freunden und Kollegen zugesandten Geburtsanzeigen weder Kühlschrank noch Tisch, wurden nicht einmal in einer Schreibtischschublade verwahrt. In der kurzen Spanne des Schweigens zwischen ihnen steckte Huck Celias Neuigkeit weg wie einen der 13 × 18-Umschläge, deren Steifheit bereits das inliegende Foto verriet.
    «Erzähl mir von Becky», sagte er. «Wie war es mit ihr?»
    «Es ist immer merkwürdig, jemanden nach so langer Zeit wiederzusehen», sagte sie. «Aber richtig hart wurde es, als Becky mich daran erinnert hat, wie gemein wir damals gewesen sind.»
    Celia vermutete, dass sie ihren eigenen Anteil an der Demütigung von Leanne nicht aus Scham verdrängt hatte; vielmehr war ihr dieses Verhalten damals, mit elf, nicht verkehrt vorgekommen, sondern ganz natürlich: Sie waren der Eulenschwarm gewesen und Leanne der schädliche Nager. Die Umerziehung eines Wildfangs hatten sie als harmlosen Ulk betrachtet und kritiklos zu den Akten gelegt. Aber es stimmte: Sie waren gemein gewesen. Morgens zwischen dem Eintreffen der Busse und dem Zeitpunkt, zu dem Mrs. Grandy sie alle in die Schule geleitete, hatte es immer einen freien Moment gegeben. Dass sie Leanne an den Fahnenmast stellten, hatte ihrer Musterung einen offiziellen Anstrich verliehen. Sie inspizierten sie von Kopf bis Fuß – wie sie das Haar hinter die Ohren strich, die geschwungene Linie ihres Halses oberhalb des Blusenkragens oder einen anderen beliebigen Aspekt ihres Erscheinungsbildes, auf den sie nicht den geringsten Einfluss hatte. Gelegentlich gaben sie ihr Hausaufgaben, dann trug sie am folgenden Tag etwas mit Blumenmuster oder hatte sich den Pony gewellt. Bestand sie die Prüfung, durfte sie sich mittags und in der Pause zu ihnen gesellen; fiel sie durch, musste sie sich die Gesellschaft der anderen verdienen. Leannes Bereitwilligkeit, Celia zu vergeben und gar ein Motiv für ihre Grausamkeit aufzubieten, hatte das Schamgefühl auf den Plan gerufen, das Celia von Anfang an hätte empfinden sollen. Ihr Benehmen war durch nichts zu entschuldigen. Leanne lag falsch, Celia war es damals nicht im mindesten dreckig gegangen. Sie hatte Leanne schlicht deshalb schändlich behandelt, weil sie die Möglichkeit dazu gehabt hatte.
    «Ich kann mir das alles so überhaupt nicht vorstellen», sagte Huck.
    «Wieso nicht?»
    «Weil ich dich kenne!»
    «Menschen ändern sich», sagte Celia. «Ich konnte auch nur schwer glauben, was du getrieben haben sollst, als du sechzehn warst.»
    «Schon», sagte Huck, «aber ein sechzehnjähriger Junge und ein elfjähriges Mädchen, das sind zwei völlig unterschiedliche Kaliber.»
    Celia fragte sich, wie sie ihr halbes Leben lang auf einem derart harten Bett hatte schlafen

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