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Böse Freundin (German Edition)

Böse Freundin (German Edition)

Titel: Böse Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myla Goldberg
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aufgeopfert , okay? Es treibt ihn bis heute um, dass man die Kleine nie gefunden hat. Frank DiNado ist ein Getriebener.»
    Ein Anflug von Wut flackerte in seiner Miene auf und verlosch.
    Celia stand auf und lehnte sich haltsuchend an den Stuhl. «Ja, dann», sagte sie leise, «danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast.»
    Gryzbowski lächelte. «Celia Durst», sagte er. «Das Vergnügen war ganz meinerseits. Ich werde Frank berichten, dass du hier gewesen bist. Es wird ihn freuen zu hören, dass es dir gutgeht.» Erst dachte sie, er winke ihr zu, aber es war nur sein Stift, der leere Kreise durch die Luft zog.

[zur Inhaltsübersicht]
    15. Kapitel
    Sie fuhr die öde Geschäftsstraße im Ostteil von Jensenville entlang: vier Spuren mit wenig Verkehr, der immer wieder durch unkoordinierte Ampelschaltungen zum Stehen kam. Djunas Geist spukte weder im «Reich der 1001 Teppiche» noch beim Wohnwagenhändler, weder im Gebrauchtwarenladen der Heilsarmee noch beim Stoffmarkt, auf deren überdimensionierte Parkplätze sich kaum ein Auto verirrte. Die Gehwege waren von kümmerlichen Grünstreifen gesäumt, die in grausam unregelmäßigen Abständen bei Bushaltestellen ihr Ende fanden. Die dort Wartenden starrten ins Leere; ihre Reglosigkeit bewies weniger ihre Geduld als vielmehr die erbärmliche Abhängigkeit von einem Bus, der nicht gekommen war. Bis Celia das Schild sah, wirkte die Anonymität dieser Szenerie wie ein Elixier auf sie – ein Ort, an dem sie den Kopf freibekam.
    Die Farbe war verblasst, aber sonst hatte sich nichts verändert: immer noch der senkrechte Schriftzug PAULI’S SPIEDIES und daneben ein gemalter Grillspieß von gewaltigen Ausmaßen, jeder Brocken Schweinefleisch so groß wie eine Bulldogge. Die einzige Spezialität der Region reckte sich wie ein mahnender Zeigefinger gen Himmel. In dieser Gegend hatte Leanne gewohnt; Celia erinnerte sich dunkel an eine Geburtstagsfeier mit Partyhüten, Papiertischdecken und Luftballons, zu der sie eingeladen gewesen war. Leanne hatte noch die Kindervariante gefeiert. In der Fünften waren es sonst eigentlich immer schon Übernachtungspartys, auf denen Mädchen in Nachthemden einander bei «Mord im Dunkeln» umkreisten und aufkreischten, wenn es eine von ihnen getroffen hatte. Abgesehen von ihrem Quartett war nur noch ein Nachbarjunge in Pfadfinderuniform eingeladen gewesen, der sich weitgehend damit begnügte, sie aus einer Ecke finster schweigend zu mustern. Leannes Mutter hatte den Mädchen immer wieder die Schulter getätschelt und betont, wie sehr es sie freue, die Freundinnen ihrer Tochter kennenzulernen. Celia erinnerte sich an die nach Chemie riechenden Möbelüberzüge aus Plastik, an eine Kochecke, aus der Mrs. Forrest mit einem selbstgebackenen Kuchen kam, und an den Wohnbereich. Dort hatte neben Leannes aktuellem Jahrbuchporträt das nicht mehr ganz taufrische Foto eines käsigen Babys in einem rosa Steckkissen gestanden, in dessen angelaufenen Rahmen die Inschrift Des Himmels kleinster Engel eingraviert war. Leannes Haus war eine Offenbarung gewesen – die erste Wohnküche, die Celia je gesehen hatte, und überhaupt kein Esszimmer. Wäre die kleine Schwester nicht schon kurz nach der Geburt gestorben, hätte sie sich mit Leanne das Zimmer teilen müssen, das Celia bei einem als Toilettengang getarnten Erkundungszug ausgespäht hatte und in das nicht viel mehr hineinpasste als das schmale Kinderbett, das darin stand. Bis dahin war Celia an Häusern wie dem von Leanne immer nur vorbeigefahren. Sie hatte nie gedacht, dass sie bewohnt waren, jedenfalls mit Sicherheit nicht von Menschen, die sie kannte. Wie sehr sie selbst vom Schicksal begünstigt war, wurde Celia erstmals bei Leannes Geburtstagsfeier bewusst; die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.
    Huck sollte am Nachmittag ankommen. Ihr Plan sah vor, dass er sich am Terminal ein Mietauto nahm, damit Celias Eltern sie und Huck am Sonntag nicht zurück zum Flughafen kutschieren mussten. Eine vernünftige Lösung, solange für sie beide keine Notwendigkeit bestanden hatte, unter sich zu sein. Celia blieb auf der Geschäftsstraße, bis die Auffahrt zur Route 81 Richtung Süden kam.
    Hucks Kurs in Baltimore, ganz zu Beginn ihrer Beziehung, hatte in einem der letzten Sommer stattgefunden, in denen Frischverliebte noch auf die Dienste der Post angewiesen waren. Hucks Umschläge zierten lustige Strichzeichnungen, Celia schmückte die ihren mit sorgfältig ausgewählten Briefmarken. Huck

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