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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Typ, der eben angerufen hat: Hat er nur seinen Namen genannt oder hat er noch mehr gesagt?«
    »Er hat gefragt, ob Sie auch Erwachsene behandeln, und ich hab ihm gesagt, das müsste er mit Ihnen selbst besprechen. Warum, Doktor, stimmt etwas nicht?«
    »Er hat nichts gesagt, nur gelacht.«
    »Verrückt, aber das gehört ja wohl zu Ihrem Beruf, nicht wahr?«
     
    Evelyn Rodriguez hob sofort ab. Als sie meine Stimme hörte, wurde es hörbar kalt am anderen Ende der Leitung.
    »Wie geht’s?«
    »Danke, gut.«
    »Ich weiß, dass es Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet, aber ich würde die Mädchen gern sehen.«
    »Unannehmlichkeiten? Es ist ein verdammt weiter Weg.«
    »Wie wär’s, wenn ich zu Ihnen käme?«
    Keine Antwort.
    »Mrs. Rodriguez?«
    »Würden Sie das machen?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Und wo ist der Haken?«
    »Es gibt keinen Haken. Ich möchte es Ihnen nur so einfach machen wie möglich.«
    »Und warum?«
    Um Wallace zu zeigen, dass er mich nicht einschüchtern kann, dachte ich, aber ich sagte: »Um den Mädchen zu helfen.«
    »Ach so. Zahlen die Ihnen nicht alles, dieser Haufen von Heiden?«
    »Der Richter hat beschlossen, dass Wallace die Kosten für mein Gutachten trägt, aber, wie ich Ihnen schon bei unserem ersten Gespräch gesagt habe, das heißt nicht, dass ich für ihn arbeite. - Macht Ihnen das zu schaffen, ich meine, dass er bezahlt?«
    Zunächst sagte sie nichts, dann: »Ich wette, Sie sind nicht billig.«
    »Ich berechne meinen üblichen Satz.«
    »Das schließt sicher auch die Fahrzeit ein und alles. Genau wie bei den Rechtsanwälten.«
    »Ja, natürlich.«
    »Gut«, sagte sie genussvoll. »Dann fahren Sie mal schön. Und fahren Sie ja langsam. Lassen Sie die Uhr laufen und diese Teufel blechen.«
    »Wann kann ich kommen?«
    »Wie wär’s mit heute, jetzt sofort? Sie rennen herum wie die Wilden, vielleicht können Sie für etwas Ruhe sorgen. Warum setzen Sie sich nicht gleich ins Auto und kommen her? Geht das?«
    »Ich könnte in einer Dreiviertelstunde bei Ihnen sein.«
    »Wann Sie wollen. Wir sind zu Hause.«
    Sie legte auf, bevor ich sie nach dem Weg fragen konnte. Ich suchte ihre Adresse heraus - McVine Terrace, Sunland - und schlug in meinem Straßenatlas nach. Dann versorgte ich den Hund mit Wasser, Futter und seinem Kauknochen und fuhr los.
     
    McVine Terrace war eine schmale Straße mit trockenem gelben Grasrand anstelle von Bürgersteigen und wild wachsenden Eukalyptusbäumen und Weiden. Die Häuser dahinter waren klein und niedrig, manche davon nur Wohnanhänger auf Zementpodesten.
    Die Rodriguez bewohnten ein Eckhaus, einen Schuhkarton mit einem Dach aus Sperrholz und Teerpappe. Eine hohe rosa Mauer aus Betonziegeln bildete die Grenze ihres Grundstücks.
    Ich stieg aus und ging über den dürren Rasen. Evelyns Wagen stand vor dem Haus neben einem offenen Kleintransporter mit einem Firmenschild auf der Tür: R &R Maurerarbeiten.
    Ich drückte die Klingel. Eine blasse, barfüßige Frau Ende zwanzig öffnete die Tür. Ihr schmutzigblondes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie trug hautenge Jeans und ein babyblaues, ärmelloses T-Shirt.
    »Sie sind sicher der Doktor. Ich bin Bonnie. Sie werden erwartet. Kommen Sie herein.«
    Bonnie führte mich durch einen kurzen, düsteren Korridor zu einer Glasschiebetür und hinaus auf ein kleines braunes Rasenrechteck hinter dem Haus. Auf einer Seite des Gartens wuchs ein großer, knorriger Avocadobaum. Halb in dessen Schatten stand ein aufblasbares Planschbecken, oval und blauer als der Himmel je sein konnte. Sandra saß darin und spritzte sich nass, ohne viel Begeisterung zu zeigen. Stefanie war mit dem Rücken zu uns mit Seilspringen beschäftigt. Auf einem Klappstuhl in der Mitte zwischen den beiden saß Evelyn Rodriguez.
    Als ich mit Bonnie in den Garten kam, schauten alle drei auf. Ich winkte ihnen zu. Die Mädchen starrten mich an.
    »Hol ihm einen Stuhl«, sagte Evelyn. Bonnie hob die Augenbrauen und ging ins Haus zurück.
    Ich trat zu Sandra, die meine Begrüßung mit einem kleinen, stillen Lächeln quittierte. Immerhin.
    Stefanie griff sich einen Ast des Avocadobaums und schaukelte. Dabei summte sie ein Lied.
    »Du scheinst ja deinen Spaß zu haben«, sagte ich. Sie antwortete nicht.
    Ich nahm Bonnie den Stuhl ab und setzte mich neben Evelyn, so dass ich die beiden Mädchen im Blick hatte. Sandra saß bewegungslos im Wasser und starrte den Baumstamm an.
    »Willst du herauskommen?«, rief Evelyn ihr zu.
    Sandra schüttelte

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