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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Evelyn plötzlich.
    »Mit Ihnen machen? Wie meinen Sie das?«
    »Was haben Sie mit uns vor?«
    »Ich möchte Ihnen helfen.«
    »Wenn Sie den Kindern helfen wollen, dann halten Sie sie von ihm fern. Er ist ein Teufel.«
    »Stefanie sagte, er hätte sich mit Satan eingelassen.«
    »Das hat sie von mir«, sagte sie trotzig. »Finden Sie etwas falsch daran?«
    »O nein, ganz und gar nicht.«
    »Das glaube ich nun mal. Es hilft mir. Und er ist wirklich ein Teufel.«
    »Wie hat Annie ihn kennengelernt?« »Sie kellnerte in einem Café draußen in Tujunga - eigentlich war es eine Bar. Er und sein Haufen verkehrten dort. Sie fing an, mit ihm zu gehen, ohne dass ich davon wusste. Dann, Monate später, brachte sie ihn mit nach Hause. Als ich ihn sah, sagte ich sofort: Nein - nein, ich hab meine Erfahrungen, und einen faulen Apfel wie den erkenne ich auf den ersten Blick. Ich warnte sie, aber es half nichts. Vielleicht hab ich mich zu schnell geschlagen gegeben, ich weiß nicht. Ich hatte meine eigenen Probleme, und Annie sah nicht ein, warum sie auf mich hören sollte.« Sie zündete sich eine Zigarette an und inhalierte tief und hastig. »Sie war stur, das war ihr einziger echter Fehler.«
    Ich trank von meinem Kaffee und schwieg.
    »Was ist, Doktor, wissen Sie nicht, was Sie sagen sollen, oder langweile ich Sie?«
    »Ich höre lieber erst einmal zu.«
    »Und dafür bezahlt man Ihnen das viele Geld? Nicht schlecht.«
    »Besser als Arbeiten«, sagte ich und erntete das erste freundliche Lächeln von ihr. Noch ein paar schnelle Züge an ihrer Zigarette, dann rief sie: »Fünf Minuten noch, dann ab ins Haus, Schularbeiten machen! Beide!«
    Die Kinder ignorierten sie. Sie schaute ihnen zu und schien zu vergessen, dass ich da war, doch dann wandte sie sich wieder zu mir: »Also, was wollen Sie von mir und meinen beiden Kleinen?«
    Dasselbe hatte sie mich bei unserem ersten Treffen gefragt. Ich antwortete: »Geben Sie mir die Zeit, herauszufinden, was der Tod ihrer Mutter bei ihnen angerichtet hat.«
    »Was denken Sie wohl? Sie haben ihre Mama geliebt. Sie sind am Boden zerstört.«
    »Das Gericht erwartet Genaueres.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich muss eine Liste von Symptomen aufstellen, die beweisen, dass sie psychischen Schaden erlitten haben.«
    »Heißt das, Sie müssen sagen, die Kinder seien nicht richtig im Kopf?«
    »Nein, nichts dergleichen. Es geht mehr um Symptome wie Nervosität, Schlafstörungen, Appetitmangel und Ähnliches. Symptome, die einen Besuch im Gefängnis schädlich erscheinen lassen. Manches davon können Sie mir erzählen, doch andere Dinge muss ich von den beiden selbst hören.«
    »Bringt sie das nicht noch mehr durcheinander, wenn sie darüber reden müssen?«
    »Nein. Es ist gefährlicher, wenn sie es für sich behalten.«
    Sie schaute skeptisch. »Bis jetzt sehe ich nicht viel davon, dass sie Ihnen etwas erzählen.«
    »Ich brauche mehr Zeit. Ich muss ihr Vertrauen gewinnen.«
    Sie dachte darüber nach. »Was sollen wir also tun, nach Ihrer Meinung? Weiter hier sitzen und plaudern?«
    »Wir könnten mit der Vorgeschichte anfangen, wie die beiden als Babys waren, alles, woran Sie sich erinnern können, alles, was Ihrer Meinung nach wichtig sein könnte.«
    Sie saugte mit einem tiefen, gierigen Zug so viel Gift aus der Zigarette, wie sie konnte. - »Na gut. Ich habe eine Menge zu erzählen. Zücken Sie schon mal Ihren Kuli.«

6
    Der Himmel verdunkelte sich weiter, während sie redete. Sie ließ die Mädchen spielen und berichtete von Albträumen und Weinkrämpfen, von dem Schock der Kinder, als sie zu Waisen wurden. Um halb sechs kam Bonnie heraus und schaltete Leuchten an, die den Garten in Zwielicht tauchten. Ihre Mutter hörte auf zu erzählen und rief den Kleinen zu: »Geht ins Haus, ihr beiden.«
    Als sie verschwunden waren, kam ein Mann heraus. Er rieb sich die Hände und schnupperte die Luft. Er war untersetzt, hatte dunkle Haut, ein fliehendes Kinn und tätowierte Arme.
    Evelyn winkte ihm zu. Er erwiderte die Begrüßung, dann fiel sein Blick auf mich. Er reckte sich, um größer zu wirken.
    »Das ist der Doktor«, sagte Evelyn. »Wir hatten ein nettes Gespräch.«
    Ich hielt ihm meine Hand hin und stellte mich vor.
    »Ich heiße Roddy«, sagte er, »nett, Sie kennenzulernen.« Er hatte tätowierte Buchstaben auf seinen Fingerknöcheln, L-O-V-E. Sah nach Heimarbeit aus. Auf der anderen Hand das unvermeidliche Gegenstück, H-A-T-E. In der Falte zwischen Daumen und Zeigefinger ein

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