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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mir waren Büsche und Hecken und der Ahornbaum, mit dessen Zweig man meinen Karpfen gepfählt hatte.
    »Sie helfen Donald kein Stück weiter«, sagte ich, »im Gegenteil, was soll der Richter denken, wenn er hört, was Sie hier machen?«
    »Ich scheiß auf den Richter. Du bist den Fall jedenfalls los, ist das klar?«
    Er ließ das Eisen pendeln, bis es auf die Erde aufschlug.
    Ich schaute mich nach möglichen Waffen um: ziemlich aussichtslos. Ein paar übergroße Plastiktüten, die die Gartenarbeiter zurückgelassen hatten, ein Stück Gummischlauch. Vielleicht der Karpfenhäscher. Er hatte eine zwei Meter lange, solide Holzstange und ein Netz aus Stahldraht - aber er war zu weit weg.
    »Seit wann?«, fragte ich.
    »Was?«
    »Seit wann bin ich den Fall los?«
    »Seit wir das sagen, Mann.«
    »Die Iron Priests?«
    »Wo sind die Kinder, Mann?«
    »Hab ich doch schon gesagt, ich weiß es nicht.«
    Er schüttelte den Kopf und kam näher. »Warum willst du dir wehtun? Ist doch nur ein Job, Mann, scheiß doch drauf.«
    »Mögen Sie Fische?«
    »Hä?«
    »Fische. Die Viecher mit den Flossen und Schuppen.«
    »Pass ja auf, Mann.«
    »Ich meine, schleichen Sie gern rum und spießen Fische auf? Brechen Sie Zweige ab und spießen damit die armen kleinen Fische auf?«
    »Was?«
    »Sie waren schon mal hier, stimmt’s? Karpfenfischen, du dreckiges kleines Arschloch.«
    Verwirrung zeigte sich in seiner Miene, die schnell Wut, kindischer, trotziger Wut Platz machte. Er hob das Eisen und stieß es mir in den Bauch.
    Ich tänzelte nach hinten.
    »He«, rief er wütend und stieß erneut nach mir.
    Ich wich seinen Hieben aus, bis ich auf den Steinrand des Teiches geriet. Die Steine waren veralgt und glatt, so dass ich mit meinen Armen balancieren musste, um nicht umzufallen. Das fand er lustig, und er kam behäbig hinter mir her. Er machte Geräusche wie ein Viehtreiber, als sei das Ganze ein Spiel.
    Ich schaute abwechselnd in seine Augen und auf die Eisenstange, bereit, die erste Gelegenheit zu ergreifen, um ihn zu überraschen und das Eisen zu packen - mit dem Risiko allerdings, dass meine Hand zerschmettert würde.
    »Na komm schon, Schwachkopf«, reizte ich ihn.
    Sein Kopf wurde rot. Er nahm das Eisen in beide Hände und versuchte mit einem schnellen Hieb meine Knie zu treffen.
    Ich sprang zurück, rutschte und fiel nach vorn auf den Teichrand, auf die Handballen.
    Die Stange schwang gegen die Ufersteine. Für den nächsten Angriff hob er sie hoch über den Kopf.
    Plötzlich, hinter ihm, Gebell und wütendes Knurren. Er drehte sich um, das Eisen in Abwehrhaltung vor seiner Brust, gerade rechtzeitig, um die Bulldogge auf sich zurennen zu sehen wie eine Kanonenkugel, mit gebleckten Zähnen.
    Rechtzeitig auch, dass ich mich aufrappeln und meine Arme um seine Mitte legen konnte. Ich hatte nicht genug Kraft, ihn umzuwerfen, doch immerhin konnte ich die Eisenstange packen und in seine Rippen rammen.
    Er wimmerte und krümmte sich vor Schmerzen.
    Der Hund hatte die schmierigen Jeans jetzt fest in den Fängen und warf den Kopf hin und her, dass der Speichel flog.
    Ich drückte die Eisenstange gegen seinen Adamsapfel, bis er erstickte Töne von sich gab und schließlich zu Boden sank. Ich hoffte, ich hatte seinen Kehlkopf nicht zerquetscht, doch das war sein Problem, nicht meines.
    Der Hund ließ ihn nicht los und kaute knurrend auf seinen Jeans. Ich hielt nach etwas Ausschau, womit ich ihn fesseln konnte. Ich befahl dem Hund, die Stellung zu halten, lief los und schnappte mir die Plastiksäcke, die ich zu zwei soliden Stricken zusammenknotete, einen für seine Hände und einen für die Füße.
    Die Dogge hatte losgelassen und beobachtete mich mit hochgerecktem Kopf. »Gut gemacht, Bully«, sagte ich. »Lass ihn jetzt in Ruhe. Du kriegst später ein Steak; das schmeckt besser.«
    Der Mann öffnete die Augen und versuchte zu sprechen, doch es kam nur ein raues Husten heraus. Seine Kehle war geschwollen und fing an, sich tiefblau zu verfärben. Er sah den Hund an und drehte sich auf die Seite. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    »Pass auf ihn auf, Bully, aber ich will kein Blut sehen.«
    Die Dogge stand neben ihm. Er hustete und würgte, während Hundespeichel auf seine Lederjacke tropfte.

17
    »So ein Idiot«, sagte Milo, während er sein Notizbuch wegsteckte. »Sein Name ist Harry Keffler. Nach seinem Strafregister ein typischer Möchtegern-Bösewicht. Sein Motorrad haben wir fünfzig Meter die Straße runter gefunden. Er sagt, er hätte

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