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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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schrieb.
    »Wahrscheinlich wäre sie irgendwann Prokuristin geworden. Sie war gut in ihrem Job, aber sie wollte mehr Freiheit, hatte genug von den Bürokraten. Also ging sie zu Abendkursen und machte ihre Maklerlizenz. Dann hat sie gekündigt. Und auch als Maklerin war sie gut, sie hat verkauft und verkauft...«
    »Sie sagen ›Bürokraten‹«, hakte Milo ein, »hatte sie schon vor ihrer Bankzeit mit Bürokratie zu tun?«
    »Ja, sicher, als Lehrerin, aber das war lange her.«
    »Hier in Los Angeles?«
    »Nein, in der Nähe von Santa Barbara - Goleta, glaube ich.«
    »Goleta - können Sie sich vielleicht an den Namen der Schule erinnern?«
    »Irgendeine Privatschule - warum? Was hat das mit dem Mord zu tun?«
    »Vielleicht nichts, aber bitte, Sir, denken Sie nach: War sie je in Los Angeles Lehrerin?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Als sie hierherkam, hatte sie schon die Nase voll davon.«
    »Wissen Sie, warum?«
    »Die ganze Situation - die Kinder wollen nichts lernen, schlechte Bezahlung - was soll man denn daran gut finden?«
    »Eine Privatschule«, warf ich ein.
    »Ja.«
    »Welche Fächer unterrichtete sie?«, fragte Milo.
    »Alle, nehm ich an. Sie war Grundschullehrerin. In dem Alter hat man doch nur eine Lehrerin, oder? Wir haben nie darüber geredet.«
    »Hat sie irgendwo anders gearbeitet vor Goleta?«
    »Wüsste ich nicht. Ich glaube, das war ihr erster Job nach dem Studium.«
    »Wann wäre das gewesen?«
    »Mal sehen: Von der Uni kam sie mit zweiundzwanzig. Diesen Mai wäre sie vierzig.« Er stöhnte. »Es muss also achtzehn Jahre her sein. Ich glaube, nach fünf Jahren als Lehrerin hat sie bei der Bank angefangen.«
    Er wischte sich die Stirn ab. Milo klappte sein Notizbuch zu. Das Geräusch ließ Parks zusammenzucken. Ihre Blicke trafen sich. Milo lächelte ihn an. Ein Lächeln, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte. »Ich danke Ihnen, Mr. Parks. Gibt es noch etwas, das Sie uns sagen möchten?«
    »Ja! Fangt das Arschloch, und lasst mich mit ihm allein in einem Zimmer!«
    Wir standen gleichzeitig auf, alle drei. Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor, hielt uns die Tür auf und ging mit uns durch den Ausstellungsraum. Er gab uns die Hand, und wir dankten ihm nochmals, dass er sich die Zeit genommen hatte.
    »Was ich eben gesagt habe - dass ich nicht hören will, was passiert ist, dass ich es nicht wissen will -, das stimmt nicht. Ich denke immer noch daran. Ich versuchte, wieder zu heiraten. Die Ehe hielt drei Monate. Meine Kinder hassten die Frau. Mary war... Ich werde schon damit fertig. Ich schaffe das. Wenn Sie etwas finden, sagen Sie es mir, ja? Wenn Sie irgendetwas finden, bitte, sagen Sie es.«
     
    Wir fuhren Richtung Stadtzentrum.
    »Eine Privatschule in der Nähe von Santa Barbara«, sagte ich. »Lausige Bezahlung, das heißt, sie könnte noch einen Nebenjob gemacht haben.«
    »Nicht auszuschließen.«
    »Shipler war Schulhausmeister. Vielleicht bei de Bosch? Das könnte die Verbindung sein: Sie waren beide dort angestellt, keine Patienten.«
    »Zwanzig Jahre. Ich frage mich, wie lange die Schulbehörden ihre Unterlagen aufbewahren. Ich werde jedenfalls nachprüfen, ob Shipler mal in Santa Barbara gewohnt hat.«
    »Das macht meinen Ausflug noch interessanter.«
    »Wann fährst du?«
    »Morgen. Robin kann nicht mitkommen. - Es ist vielleicht besser so. Ich werde so viel zu tun haben in Ojai und Santa Barbara, dass wir ohnehin nicht viel zusammen machen könnten.«
    »Die Therapeuten, die auf der Rednerliste standen, haben alle irgendwann in dem Heim gearbeitet, nicht wahr?«
    »Harrison und Lerner, ja. Rosenblatt nicht; der lernte de Bosch in England kennen. Bei Stoumen bin ich mir nicht sicher, aber er war etwa im selben Alter wie de Bosch.«
    »Das heißt, alles läuft auf de Bosch zu, auf die eine oder andere Weise. Jeder, der mit ihm zu tun hatte, scheint auf der Abschussliste zu stehen. ›Böse Liebe - du hast die Fotos gesehen. Parks hat recht, seine Frau ist praktisch in Stücke gehackt worden. Was ich ihm erzählte - dass sie schon tot war, als sie vergewaltigt wurde -, stimmt übrigens auch. Doch heißt das leider nicht, dass sie nicht gelitten hat. Bei vierundsechzig Einstichen ist es unwahrscheinlich, dass der erste davon tödlich war. Vergeltung, hast du gesagt. Wenn das seine Rache ist, dann muss man den Mörder als Kind gründlich verkorkst haben.«

19
    Ich war fünf Minuten vor meinem Termin mit Jean Jeffers wieder in Beverly Hills, doch dann hatte ich Schwierigkeiten, einen

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