Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
nichts zu sehen. Nichts als der Buick, Katharina und eine kleine eiserne Werkbank auf einer Seite der Garage. Eine Werkbank wie Robins, nur nicht so ordentlich, sondern voller Farbdosen, Werkzeuge, Leimtöpfe und Pinsel. An einem Nagelbrett an der Wand dahinter hingen weitere Werkzeuge, Hämmer, Meißel...
    Auf der Werkbank lag ein Messer, die Klinge blutig rot. Viel Blut überall, aber keine Worte, nur Blutflecke. Unter dem Messer etwas Weißes. Ein Stück Papier. Nein, nicht weiß, eher beige, cremefarben, vornehm. Eine Geschäftskarte mit brauner Schrift:
    SDI
8917 Wilshire Boulevard
Suite 1233
Beverly Hills
    Und noch etwas, oben rechts, winzig, mit Kugelschreiber. Zwei Buchstaben: BL.

22
    Ich rannte den Asphaltweg hinunter, warf mich hinters Steuer raste zum Hafen, zu einer Telefonzelle am Pier. Ich versuchte es bei Robin. Immer noch keine Antwort. Dann bei Milo. Ein anderer Beamter hob ab. »Tut mir leid, der ist nicht da.«
    »Es ist ein Notfall.«
    »Wirklich, ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Vielleicht ist er in seinem Wagen unterwegs. Können Sie vielleicht versuchen, ihn über Funk zu erreichen?«
    Seine Stimme wurde härter. »Wer spricht denn da?«
    »Chefinspektor Murchison«, sagte ich, ohne nachzudenken. Ich wunderte mich, wie leicht mir das Lügen fiel.
    Am anderen Ende Schweigen, dann ein Geräusch, vielleicht ein Schlucken, dann: »Einen Augenblick, Sir.«
    Nach dreißig Sekunden: »Sturgis.«
    »Ich bin’s, Milo -«
    Kein Ton.
    »Alex.«
    »Du gibst dich als Murchison aus?«
    »Katharina ist tot. Ich habe soeben die Leiche gefunden.« Ich sprudelte heraus, die Einzelheiten, was ich gesehen hatte, und die Visitenkarte mit den beiden Buchstaben.
    »SDI heißt die Firma?«
    »Ja, direkt um die Ecke, in Beverly Hills! - Könntest du nachsehen, ob Robin nichts passiert ist? Ich kann sie nicht erreichen. Wenn ich daran denke, dass sie allein ist da oben...«
    »Wahrscheinlich ist sie nur einkaufen gefahren, aber ich werde nachschauen.«
    »Danke. Was soll ich jetzt machen? Ich habe noch nicht mal die Polizei hier angerufen.«
    »Wo bist du?«
    »In einer Telefonzelle, zwei Minuten von Katharinas Haus.«
    »Gut. Fahr zurück, aber bleib von der Leiche weg. Ich rufe die Kollegen in Santa Barbara an und sage ihnen, dass du koscher bist, und dann komm ich selber. Es ist jetzt halb vier. Spätestens um sechs werde ich bei dir sein.«
    Ich wartete in der Nähe der Klippe, so weit wie möglich von der Garage entfernt. Ich starrte aufs Meer und versuchte mir einen Reim zu machen auf alles, was passiert war.
    Zunächst kamen zwei junge Männer in Uniform. Einer blieb bei der Leiche, der andere nahm ein erstes Protokoll auf von mir - Name, Beruf, was passiert war und so weiter. Er war höflich und schaffte es fast, sein Misstrauen zu verbergen.
    Zwanzig Minuten später trafen zwei Kriminalbeamte ein, eine Frau, Sarah Grayson - groß, schlank, sehr attraktiv -, und ein Hüne namens Steen mit einem buschigen, dunklen Schnurrbart und wenig Haar auf dem Kopf. Er ging sofort in die Garage und überließ mich seiner Kollegin.
    Ich sprach alles, was ich wusste, auf ihr Tonband. Sie hörte zu, ohne mich zu unterbrechen. Als ich fertig war, fragte sie:
    »Sie sind also hergekommen, um Dr. de Bosch vor diesem Verrückten und seinem Rachefeldzug zu warnen?«
    »Ja. Außerdem hoffte ich, von ihr zu erfahren, wofür er sich rächen will.«
    »Sie glauben, es hat etwas mit diesem Heim zu tun?«
    »Was anderes kann ich mir nicht vorstellen. Sie hat es zusammen mit ihrem Vater betrieben, bis zum Schluss, bis einundachtzig.«
    »Und Sie dachten, sie wüsste, was geschehen war, weil sie die Tochter des Eigentümers war?«
    Ich nickte und schaute zum Haus. »Es könnte Aufzeichnungen geben da drinnen, Therapienotizen, etwas über einen Vorfall, der einen der Insassen so verletzt hat, dass jetzt noch, nach Jahren, die Sicherung bei ihm durchbrennt.«
    »Was waren das für Kinder in dem Heim?«
    »Verhaltensgestörte. Mr. Bancroft, der Schulmeister von gegenüber, beschreibt sie als asozial - Brandstifter, Schulschwänzer und ähnliche Nichtsnutze.«
    Sie lächelte. »Ich kenne Mr. Bancroft. Wann war Ihrer Meinung nach dieser Vorfall?«
    »Irgendwann vor neunundsiebzig.«
    »Weil in dem Jahr dieses Symposium stattfand?«
    »Richtig.«
    Sie dachte nach. »Und wie lang hat das Heim existiert?«
    »Neunzehnhundertzweiundsechzig bis -einundachtzig.«
    »Gut, das können wir nachprüfen«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu mir. »Wenn

Weitere Kostenlose Bücher