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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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es einen solchen Vorfall gab, dann könnten wir einen Bericht darüber haben. Immer vorausgesetzt, es ist wirklich etwas Derartiges geschehen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie haben doch eben gesagt, Sie glaubten, der Kerl sei wahnsinnig, Doktor.« Sie spielte an einem ihrer Ohrringe und schaute mir in die Augen. »Vielleicht ist es auch nur in seinem Kopf passiert.«
    »Mag sein, aber wenn jemand ein Psychopath ist, dann heißt das nicht, dass er ausschließlich in einer Wahnwelt lebt. Bei den meisten erlebt man auch klare Perioden. Eine Psychose schließt nicht aus, dass er tatsächlich verletzt oder misshandelt wurde. Abgesehen davon braucht es sich nicht einmal um eine Psychose zu handeln. Vielleicht ist er nur extrem verstört.«
    Sie lächelte wieder. »Sie klingen wie ein Gutachter. Sehr differenziert.«
    »Ich habe Erfahrung mit dem Gericht.«
    »Ich weiß - Detective Sturgis hat mir davon erzählt. Ich habe auch mit Richter Huff über Sie gesprochen, nur um sicherzugehen.«
    »Sie kennen Steve?«
    »Sehr gut. Ich habe früher in der Jugendabteilung gearbeitet, in L. A., und hatte öfter mit ihm zu tun. Milo kenne ich auch. Nichts einzuwenden gegen Ihre Freunde, Doktor. - Das andere Opfer, Mary Parks: Sie meinen, die hat auch in dem Heim gearbeitet?«
    »Ja, nur hieß sie damals noch Evans. Hauptberuflich war sie an einer Schule in Goleta tätig, da gibt es bestimmt noch Papiere drüber. Und das männliche Opfer, Rodney Shipler, war Hausmeister in einer Schule in L. A., das heißt, auch er könnte sich nebenher etwas bei de Bosch verdient haben.«
    »Ja, Shipler...« Ihr Blick fiel auf die Kaffeetasse auf dem Gartentisch. »Das scheint vom Frühstück zu stammen. Der Kaffeesatz ist noch nicht getrocknet.«
    »Deswegen dachte ich auch, sie müsse zu Hause sein. Doch wenn sie hier draußen gefrühstückt und er sie dabei überrascht hat, warum war das Haus dann nicht offen? Sehen Sie nur, wie alles zugezogen und abgeschlossen ist. Und wieso hat sie niemand schreien gehört?«
    Sie bat mich zu warten, schulterte ihre Handtasche und ging zur Garage. Nach ein paar Minuten kam sie wieder heraus, zusammen mit Steen, der ein Maßband und eine Kamera in der Hand hatte. Sie redete auf ihn ein, er hörte nickend zu.
    Sie nahm etwas aus ihrer Tasche. Chirurgenhandschuhe. Sie schüttelte sie aus, zog sie über und fasste an die Klinke einer der Hintertüren. Die Tür ging auf. Sie steckte den Kopf kurz hinein und zog sie wieder zu.
    Nach einer weiteren Besprechung mit Steen kam sie zu mir zurück.
    »Wie sieht’s da drinnen aus?«, fragte ich.
    »Vollkommenes Chaos.« Sie rümpfte die Nase.
    »Noch eine Leiche?«
    »Nicht, soweit ich sehen konnte. Schauen Sie, Doktor, es wird noch einige Zeit dauern, bis hier alles erledigt ist. Warum entspannen Sie sich nicht ein bisschen, bis Milo kommt? Auf die Stühle können Sie sich leider nicht setzen, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, setzen Sie sich doch da drüben ins Gras.«
     
    Ich hatte mich in der Ecke des Gartens niedergelassen, als Milo endlich eintraf.
    »Robin war noch aus, als ich nachschaute«, sagte er. »Ihr Lieferwagen und ihre Handtasche waren weg, der Hund auch, und am Kühlschrank hing ein Zettel, eine Liste von Salatzutaten. Demnach ist sie einkaufen gefahren. Es ist wirklich alles in Ordnung, Alex, mach dir keine Sorgen.«
    »Vielleicht sollte sie lieber bei dir wohnen.«
    »Warum?«
    »In meiner Nähe ist es nicht sicher.«
    Er sah mich an. »Kein Problem, wenn es dich beruhigt. Und was dich selbst angeht, wir sorgen schon dafür, dass dir nichts passiert.«
    Milo ging in die Garage und blieb dort für etwa zwanzig Minuten. Der Leichenbeschauer war inzwischen gekommen und wieder verschwunden, zusammen mit der Leiche. Die Leute von der Spurensicherung waren noch an der Arbeit, nahmen Fingerabdrücke, Staubproben und machten Gipsabgüsse. Ich schaute ihnen zu, bis Milo wiederkam.
    »Lass uns gehen«, sagte er.
    »Ich werde nicht mehr gebraucht?«
    »Hast du Sarah alles erzählt, was du weißt?«
    »Ja.«
    »Dann lass uns gehen.«
    Mein Seville war zwischen zwei Polizeiwagen eingeklemmt. Schaulustige drängelten sich vor dem Plastikband, mit dem der Tatort abgesperrt war. Das Fernsehen war auch schon zur Stelle.
    »Verschwinden wir, bevor die Presse sich auf uns stürzt«, sagte Milo.
    »Bist du zu kaputt oder angeekelt, um jetzt essen zu gehen?«, fragte er, während ich die Straße hinunterfuhr.
    »Ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gehabt. Es

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