Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
wir sie nicht mehr, weil mein Amulett…«Ich holte Luft. »Paul, mein Amulett ist auf eine Tote abgestimmt, nicht auf eine Lebendige.« Mein Gott, wenn das einer hörte. »Ich kann sie nicht mehr finden. Bitte, hilf mir nur, sie zu finden, dann kannst du weiter Fernsehen gucken oder was immer du gerade gemacht hast. Fünf Minuten, allerhöchstens.«
    »Du hast ihre Resonanz verändert?«, fragte Paul und in seiner Stimme lag ein Hauch von Neid.
    »Ja«, erwiderte ich nicht ganz ohne Stolz. Mein Blick schweifte kurz zu Josh . Er sah mich noch immer nicht an und langsam wurde ich ein bisschen sauer. Immer diese überempfindlichen Männer-Egos. »Hilf mir, Tammy zu finden, dann verrate ich dir, wie ich das mit der Resonanz gemacht hab.«
    »Du kannst doch dem zukünftigen weißen Zeitwächter nichts beibringen!«, rief Demus, aber Barnabas versetzte ihm einen Schubs.
    »Ich kann die Zeitlinie nicht sehen«, gestand ich und wurde langsam wirklich nervös. »Paul, wir müssen sie finden, bevor der weiße Engel uns zuvorkommt und ihr einen Schutzengel verpasst.«
    Wieder seufzte er. »Oder ich bleibe einfach hier sitzen und mache gar nichts und der Schutzengel rettet Tammy das Leben«, sagte er schließlich.
    »Ein Schutzengel rettet überhaupt nichts!«, rief ich frustriert. Dann riss ich mich mit aller Kraft zusammen, um meinen Ärger nicht auch noch an ihm auszulassen, denn ich wollte schließlich, dass er mir half. »Der würde doch nur dafür sorgen, dass ihr Leben weitergeht. Aber ihr Leben hätte keinerlei Bedeutung mehr, Paul. Keine Würde. Sie wäre nicht mehr als ein Gemälde an der Wand. Die Seraphim kann ich nicht um Hilfe bitten. Grace sagt, die sind sauer auf mich. Ich glaube ja, sie kapieren einfach nur langsam, dass sie im Unrecht sind, und das gefallt ihnen nicht.«
    Das auszusprechen, fühlte sich gut an. Meine Wangen wurden warm und ich drehte den Engeln, die mich alle mit unterschiedlichen Mengen an Hoffnung oder Unglaube im Blick anstarrten, den Rücken zu. Paul schwieg wieder, aber es gab nichts mehr, was ich noch hätte sagen können, also wartete ich ängstlich ab.
    »Wo seid ihr?«, fragte er bloß und ich schnappte nach Luft, Freude durchzuckte mich bis in die Zehenspitzen. Demus fluchte leise und Barnabas und Nakita klatschten sich fröhlich ab. Josh lächelte milde und mir wurde ganz kribbelig. »Puerto Rico?«, riet Paul. »Da hat Ron gerade jemanden hingeschickt.«
    »Baxter in Kalifornien«, erwiderte ich und schöpfte ganz langsam wieder Hoffnung, dass vielleicht doch nicht alles verloren war, auch wenn er noch nicht Ja gesagt hatte. »Ich weiß nicht genau, wo das ist. Irgendwo im Süden vielleicht? Ist ziemlich heiß und drückend hier.«
    Paul gab ein leises Mmmm von sich. »Ich glaube, ich weiß, wo das ist. Warte, ich hole kurz meine Schuhe. Ron hat gerade noch über einen Todesengel gemeckert, der sich nicht zurückgemeldet hat.«
    »Arariel«, sagte ich und Paul grummelte bestätigend.
    »Ja, das ist sie. Warte kurz. Ich sage noch schnell Ron, dass ich ins Bett gehe.«
    Warte kurz?, fragte ich mich, doch im nächsten Moment drang ein schrilles Quietschen aus meinem Handy. Ich schrie auf und ließ es fallen, versuchte es wieder aufzufangen und griff daneben. »Hups, die Schwerkraft …«, sagte ich hüstelnd, nachdem ich es aufgehoben und mir wieder ans Ohr gehalten hatte. »Paul? Paul, bist du noch da?«
    Doch Paul war nicht mehr da und ich zuckte zusammen, als plötzlich ein greller Lichtschein den Friedhof erhellte. Etwa drei Meter entfernt zerteilte eine vertikale Linie die Dunkelheit und wurde langsam breiter, bis in ihrer Mitte ein schwarzer Schatten erschien. Es war Paul, der noch schnell sein Handy zuklappte, als er so lässig aus einem Teil der Welt in einen anderen trat, als ginge er bloß in ein anderes Zimmer. Sein Lächeln wurde breiter, als er mit seinen ungeschnürten Lederschuhen sicher auf dem nassen Rasen landete, während sich die helle Linie hinter ihm wieder schloss und verschwand.
    Er nickte Barnabas und Nakita höflich zu, bevor sein Blick eine Weile an Demus hängen blieb, der ihn voller Misstrauen beäugte. Dann blinzelte er überrascht, als Josh, der Außenseiter, der Nicht-Todesengel, sich von seiner Säule abstieß.
    »Hi, Madison«, sagte Paul ganz locker, während er sein Hemd in die beige Stoffhose stopfte und sich vollkommen bewusst war, dass ich gerade vor Neid platzte. »Also, wen retten wir heute?«

10
    Demus trat ein Stück zurück, um Paul zu

Weitere Kostenlose Bücher