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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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ergriff.
    »Hey!«, meinte der Dämon. »Ist dir klar, was du gerade getan hast?«
    Ich öffnete die Augen und entdeckte Flammen. Fon Pyre stand unter einer aufgehängten Hose, die Feuer gefangen hatte.
    »Mmph!«, brummte ich. Sofort war mir klar, wie es dazu gekommen war: Durch die Kopfnuss war der Dämon nach hinten gefallen, wobei der Feuerball in seiner Hand mit einer der Hosen über mir in Berührung gekommen war.
    »Ein bisschen warm hier drin, findest du nicht?«, fragte er. »Oder bilde ich mir das nur ein?«
    Immerhin konnte ich jetzt das gesamte Innere des Kleiderschranks und seinen Inhalt ausmachen. Abgesehen von der Hose hingen noch ein Jackett und eine Reihe Hemden von der Kleiderstange herab. Da das Feuer mittlerweile auf das benachbarte Hemd übergesprungen war, begann der Schrank sich allmählich mit Rauch zu füllen.
    Wenngleich es vollkommen sinnlos war, zappelte ich herum, was das Zeug hielt. Fon Pyre lag indes bäuchlings auf meinen Unterschenkeln und stützte das Kinn auf meinem Knie ab. Und er zeigte mir sein breitestes Grinsen.
    »Irgendwelche letzten Worte?«, fragte er mit zuckersüßer Stimme.
    Es gibt nur wenige Dinge, die ich mehr verabscheue als Tomaten. Bei lebendigem Leibe zu verbrennen gehört dazu. Also biss ich fest zu und kaute mit mir selbst um die Wette, während ich kontrolliert atmete, damit ich mich nicht erbrechen musste. Als sich meine Lungen mit Rauch füllten, musste ich zwangsläufig husten. Trotz Knebel lief mir der Tomatensaft das Kinn herunter.
    Als Fon Pyre aufging, was ich vorhatte, kam Bewegung in ihn. Blitzschnell verschwand er im oberen Teil des Wandschranks und quetschte sich durch ein kleines Loch in der Decke. Ich ließ meinen Kiefer schneller arbeiten und schob die Tomatenstücke mit der Zunge nach vorne. Nachdem sich mein Mund ein wenig geleert hatte, unternahm ich einen weiteren Sprechversuch, der allerdings in einem kräftigen Husten endete.
    Ich würde sterben, dessen war ich mir sicher. Und das ausgerechnet mit dem Geschmack von Tomaten im Mund. Das war einfach nicht fair. Als wäre das nicht genug, fiel mir auch noch das entflammte Jackett auf den Kopf. Ich wartete darauf, dass der brennende Schmerz einsetzte.
    Doch plötzlich flog die Schranktür auf, riesige Hände packten mich und zerrten mich nach draußen. Um einiges unsanfter, als ich es mir gewünscht hätte, landete ich auf dem Boden. Als ich den Blick hob, sah ich, wie Mr. Brightly den Flammen mit einem Feuerlöscher zu Leibe rückte.
    Eigentlich hätte ich mich erleichtert fühlen müssen, dass mein Leben doch noch nicht vorbei war. Stattdessen schüttelte mich ein weiterer heftiger Hustenanfall. Das wiederum führte dazu, dass der restliche Tomatenbrei in meinem Mund meinen Würgereiz auf den Plan rief. Ich musste kotzen, was mit dem Knebel gar nicht so leicht war.
    Dann spürte ich, wie warme Hände meine Schultern umfassten. Augenblicklich entspannte sich mein Körper. Der Würgereflex ließ nach, und mein Atem normalisierte sich wieder. Ich warf einen Blick auf die Hände auf meinen Schultern und bemerkte, dass sie leicht glühten.
    Er hatte mich geheilt.
    »Ein ziemliches Durcheinander, das du da angerichtet hast«, meinte Mr. Brightly, als er den Knebel entfernte. »Es scheint zu deinen Stärken zu gehören, dir Ärger einzuhandeln. Das geht auf das Konto deines dämonischen Freundes, habe ich recht?«
    Er liest schon wieder meine Gedanken, dachte ich. Hatte er das vielleicht schon getan, während ich ohnmächtig gewesen war? Woher sonst hätte er wissen können, wie ich auf Tomaten reagierte?
    »Die Gedanken von Ohnmächtigen kann ich nicht lesen«, klärte der Engel mich auf. »Diese Information hat mir jemand anderes gegeben. Und zwar aus freien Stücken.«
    Immerhin etwas, dachte ich, ehe ich all meine Kräfte zusammennahm und laut brüllte: »Hilfe! Ich wurde entführt! Ich brauche Hilfe!«
    »Spar dir den Atem«, wies der gefallene Engel mich zurecht. »Sämtliche Bewohner dieses Gebäudes sind auf meiner Seite. Niemand wird dir zu Hilfe kommen.«
    Na gut, dachte ich. Zum Glück hatte ich ein letztes Ass im Ärmel.
    »Und gib dir keine Mühe, deinen dämonischen Freund zu rufen«, sagte Brightly, der ein weiteres Mal meine Gedanken angezapft hatte. »Er ist auf dem Dach und kann dich unmöglich hören. Ich frage mich nur, warum er nicht einfach das Weite sucht? Ach ja. Er darf sich ja nicht mehr als fünf Meter von dir entfernen, weil du es ihm so befohlen hast. Vielleicht hättest

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