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Boeser Traum

Boeser Traum

Titel: Boeser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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anderen Joint geraucht während meiner Studienzeit, und während des Examens musste ich mich auch wach halten und habe etwas eingeworfen. Wir machen Ihnen gar keinen Vorwurf, wir müssen nur wissen, was Fakt ist.«
    Michael atmet durch die Zähne ein und lehnt sich ebenfalls nach vorne. »Was Sie in Ihrem Studium getan haben, interessiert uns nicht. Schön wäre nur, wenn Sie jetzt keine Drogen mehr konsumieren, vor allem nicht während Ihrer Dienstzeit. Wir interessieren uns für unsere Tochter und die nimmt keinerlei Drogen. Und ehrlich gesagt, wüssten wir auch gerne, was Fakt ist. Da haben wir durchaus etwas gemeinsam.«
    Die Psychologin schaltet sich ein. Sie versucht die Aggre ssion aus der Luft zu nehmen. »Kann es sein, dass Emilia nicht wach werden will? Dass wir es mit einem psychischen Problem zu tun haben?«
    Dagmar funkelt sie an. »Was glauben Sie? Dass unsere Tochter paranoid oder schizophren ist? Dass sie unter einer Angststörung aufgrund unvergesslicher Kindheitserlebnisse leidet und jetzt froh ist, sich in den Schlaf flüchten zu können?«
    Die Psychologin reagiert nicht auf den Angriff. »Hat Emilia schon mal ein Trauma durchlitten?«
    Dagmar springt auf. Ihr Stuhl fällt polternd um. »Ja, das hat sie. Und zwar einen Autounfall, bei dem sie fast krepiert wäre.«
    Damit rennt sie raus.
    Michael findet sie am Ende des Flurs. Sie hat die Stirn gegen eine Fensterscheibe gepresst.
    Â»Vertraust du ihr wirklich so?«, fragt er leise. »Sollten wir nicht alles in Betracht ziehen?«
    Â»Ich vertraue ihr. Vertraust du mir? Oder willst du besser die Mädchen zu dir nehmen, damit du sie erziehen kannst«, sagt sie gekränkt und kränkend.
    Â»Entschuldigung. Ich hätte nur so gerne eine Antwort. Eine Lösung.«
    Â»Ruf Sophie an. Frag sie, ob Emilia Drogen genommen hat«, schlägt Dagmar vor.
    Er zögert. Ist sich nicht sicher, ob ihr Vorschlag ernst gemeint ist. Sie holt ihr Handy raus, hält es ihm hin. Zögernd sucht er die Nummer. Als die ältere Tochter drangeht, hält er sich nicht lange mir Vorreden auf. »Sophie, ganz ehrlich: Hat Emilia irgendwas eingeworfen? Pillen oder so? Oder hat sie gekifft? Oder gekokst? Es ist wichtig für uns. Es ist wichtig für die Behandlung.«
    Dagmar hört Sophies Lachen aus dem Hörer, obwohl sie einen Meter von ihrem Exmann entfernt an der Wand lehnt.
    Irgendwann jappst Sophie: »Emilia? Drogen? Stell dir das mal vor, bitte! Die war doch so schon total freakig. Wie wäre die wohl auf Drogen gewesen? Allein die Vorstellung macht mir Angst.«
    Michael redet noch kurz mit seiner Tochter.
    Dagmar ist gedanklich abgetaucht. Warum hat Sophie gerade in der Vergangenheitsform von Emilia gesprochen? Gehört Emilia schon nicht mehr dazu? Zur Realität. An Dagmars Herz hängt ein schwerer Stein.
    Michael hat aufgelegt, kommt zu ihr. »Was denkst du?«
    Â»Ich versuche gerade nicht daran zu denken, wie sehr ich dieses Kind liebe. Ihre Wut, ihren schiefen Schneidezahn, ihre Verrücktheit, ihre Sturheit, ihre Launenhaftigkeit, die Millionen feuchter Küsse, die ich von ihr früher bekommen habe«, sie schluchzt. »Ich denke nicht daran«, bricht es aus ihr heraus.

Alles andere ist Reue
    G enau zur gleichen Zeit liegt Uwe mit Niklas auf dem Autoteppich in dessen Zimmer. Es hatte ein bisschen gedauert, bis er sich von seinem neuen Freund mit dem Basketball trennen konnte. Mats hatte versprochen, am nächsten Tag wiederzukommen. Vor Vater und Sohn liegen ein weißes Blatt und ein Stift.
    Â»Komm, wir schreiben mal auf, was wir machen, wenn Charlotta wieder da ist«, hatte Uwe vorgeschlagen. Niklas hatte sich sofort neben ihn gelegt.
    Â»Wir machen erst mal eine große Pizza«, schlägt der Vater vor.
    Â»Mit Gemüse? Mit Broccoli und so? Oder eine richtige mit Salami und Würstchen und Mais und allem?«
    Claudine steht im Flur vor der offenen Tür. Sie hatte gerade ins Bad gehen wollen und war stehen geblieben.
    Â»Natürlich mit Salami und Würstchen«, hört sie ihren Mann. »Und dann zelten wir im Garten.«
    Â»Echt? Du meinst, wir vier kuscheln uns zusammen in unsere Schlafsäcke und schlafen draußen?«
    Â»Klar. Das ist zelten.«
    Â»Das macht Mama niemals.« Niklas kichert. »Stell dir vor, Mama läuft eine Spinne über die Hand.«
    Â»Dann schlafen halt nur wir drei draußen und Mama

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