Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boeser Traum

Boeser Traum

Titel: Boeser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
Vom Netzwerk:
gleichzeitig ist er Lisa dankbar, weil sie erreicht hat, dass Emilias Eltern wirklich gehen.
    Zur selben Zeit steht ein bedrückter Mats auf dem Basketballfeld an der Schule. Lustlos dribbelt er, wirft immer mal wieder auf den Korb. Seine Gedanken kreisen um Charlotta. Sie fehlt ihm. Er hat Angst um sie. Schließlich strafft er seinen Körper und nimmt sich vor: Wenn ich fünfmal hintereinander den Korb treffe, kommt sie gesund zu mir zurück.
    Es ist schon fast dunkel, als er endlich beruhigt nach Hause gehen kann.

Eine Lüge fliegt auf
    M eine Leinenschuhe sind weg. Und mein heller Kapuzenpulli auch.« Claudine Brandt klingt ganz sachlich. Sie hat angefangen aufzuräumen. Völlig manisch hat sie alle ihre Sachen aus dem Kleiderschrank gezerrt und damit begonnen, sie neu zu sortieren. Charlottas Mutter hat bei Kleidung eine Devise: nicht viel, aber gut. Und deswegen fällt ihr auch auf, dass dieser Pullover weg ist. Das hatte sie registriert, sich kurz gewundert. Nachdem sie auch das Schuhregal geordnet hatte und feststellen musste, dass auch ein Paar Schuhe fehlt, findet sie es doch merkwürdig.
    Klaus Peters guckt sie prüfend an. »Sind Sie sich sicher? Ist der Pulli vielleicht in der Wäsche? Können die Schuhe nicht woanders stehen?«
    Sie verschränkt die Arme vor der Brust, legt den Kopf l eicht schief und guckt ihn ganz ruhig an. Dieser Blick sagt: Kann sein, dass Sie ein Chaot sind und nicht wissen, wo Sie ihr Zeug haben. Hier herrscht Ordnung.
    Â»Ich bin mir sicher«, sagt ihre Stimme.
    Â»Und Sie glauben, Charlotta hat die Schuhe und den Pulli?«
    Â»Eine andere Erklärung habe ich nicht. Mein Mann zumindest trägt keine Frauensachen.«
    Â»Das heißt: Charlotta hat sich absichtlich Ihre Sachen angezogen, um nicht erkannt zu werden?«
    Sie zuckt die Schultern. Woher soll sie wissen, was das heißt. Ist das nicht sein Job?
    Â»Wir haben allerdings eine Zeugenaussage, dass Charlotta gegen 12:15 Uhr in der Nähe der Tennisplätze unterwegs war. Mit ihrem gestreiften T-Shirt«, überlegt Klaus Peters laut.
    Â»Vielleicht hat dieser Mann gelogen. Vielleicht hatte sie mein Sweatshirt erst an, hat es sich dann aber umgebunden, weil es so warm war«, kontert Claudine Brandt.
    Sie setzt sich neben den Kommissar, ihre Finger ringen miteinander. »Glauben Sie, dass sie freiwillig gegangen ist?«
    Klaus Peters guckt sie ruhig an und nickt.
    Claudine hat Tränen in den Augen. Und Hoffnung. Sie will nur, dass ihre kleine Tochter nicht in der Hand eines Verbrechers ist. In ihrem Kopf haben sich schon die grausamsten Bilder eingenistet. Sie hat Angst, dass sie die nie wieder loswird.
    Â»Wir sollten wirklich noch mal mit dem Zeugen reden«, schlägt Klaus Peters vor. Er denkt kurz an den dicklichen Mann, der sich an fast nichts erinnern konnte, außer daran, ein Mädchen mit pink-grün gestreiftem T-Shirt gesehen zu haben. Um 12:15 Uhr. Das war wichtig gewesen.
    Bernd Plag ist alles andere als erfreut, als um acht Uhr am Morgen ein Polizist vor der Tür steht. Seine Frau hatte ihm gerade erklärt, dass sie ihn von der Firma abholen werde, damit sie in der Stadt noch ein bisschen bummeln könnten. Bernd hatte eigentlich vorgehabt, heute eher Feierabend zu machen, um noch kurz einen Abstecher zu seiner Affäre zu unternehmen. Stattdessen soll er mit Corinna zwischen Kleidern in Größe 48 wühlen. Und natürlich wird er andauernd sagen müssen: »Steht dir wirklich gut«, wenn Corinna sich mal wieder eine explodierende Blumenwiese in Form eins Zweimannzelts übergestreift hat.
    Â»Was kann ich noch für Sie tun?«, fragt er den Polizisten unfreundlich.
    Â»Es haben sich weitere Fragen zu Ihrer Zeugenaussage ergeben. Es könnte sein, dass das gesuchte Mädchen doch kein gestreiftes Shirt angehabt hat.«
    Â»Aber das stand doch in der Zeitung«, keift Corinna von hinten dazwischen.
    Â»Haben Sie mir berichtet, was in der Zeitung stand, oder was Sie wirklich gesehen haben?«, erkundigt sich der Polizist immer noch freundlich.
    Bernd wird es ein bisschen unbehaglich. Hätte er das doch nie erzählt.
    Â»Herr Plag, ich möchte Ihnen ja gar nichts vorhalten. Es geht allerdings um ein Menschenleben, und Sie sind vielleicht der Letzte, der das Mädchen lebend gesehen hat. Hätten Sie vielleicht etwas Zeit? Dann könnten wir Ihre Joggingrunde gemeinsam ablaufen. Manchmal kommen einem dann

Weitere Kostenlose Bücher