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Boeser Traum

Boeser Traum

Titel: Boeser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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schneidet. Es ist unwichtig. Nur das Wasser in ihrem Mund zählt. Sie verschluckt sich, hustet, trinkt gierig weiter.
    Sie muss sich zwingen, die Flasche abzusetzen. Irgendetwas in ihr sagt, dass es vielleicht nicht gut ist, alles auszutrinken. Wann wird Emilia wiederkommen?
    Sie stöhnt plötzlich auf. Wie ein Blitz fährt ein Schmerz durch ihren Magen. Plötzlich nimmt sie auch wahr, dass ihre Lippe blutet. Sie saugt leicht dran.
    Sie starrt auf die Tür. Wer war das gerade?
    Und wie aus dem Nichts heraus, fängt sie an zu lachen. Ein hysterisches, krankes Lachen. Abgehackt, bellend. Sie kann lange nicht aufhören. Es dauert, bis es in einen trockenen Husten übergeht. In ihrem Kopf ist nichts mehr an seinem Platz. Sie muss einfach lachen, um nicht völlig wahnsinnig zu werden. Sie muss einfach etwas Krankes tun, um die Situation überhaupt aushalten zu können. Als auch der Husten endlich verstummt, blickt sie starr vor sich. Was ist das für ein Albtraum, in den sie geraten ist? Was ist das für ein Horrorfilm? Bilder tauchen in ihr auf. Erst verschwommen, dann immer klarer. Emilia und sie. Immer wieder. Fröhlich, unbeschwert, frei. Und sie hat eine Ahnung. Selbst wenn dieser Horror enden wird, sie wird nie wieder so unbeschwert sein können.
    Außer natürlich, er endet wirklich mit dem Ende.
    Dieser Gedanke trifft sie, rüttelt sie auf. Nein. NEIN .
    Sie sieht Niklas vor sich. Er alleine ist Grund genug. Sie geht die paar Stufen zur Tür hoch, haut dagegen.
    Â»Hilfe«, schreit sie – so laut es irgendwie geht.
    Sie merkt, wie albern das ist, und sucht sich einen Stein. Der klingt schon lauter. Sie versucht sogar ein SOS zu hauen. Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz.
    Sie ahnt nicht, dass Julius sie hört. Es dauert, bis ihm klar wird, dass dieses schwache Geräusch von dem Haus kommt. Was soll das? Was macht sie? Argwöhnisch nähert er sich der Tür. Wenn jetzt irgendwo verirrte Spaziergänger in der Nähe sind, fliegt alles auf. Warum tut sie das?
    Â»Du musst leise sein«, flüstert er gegen die Tür.
    Auf der anderen Seite schlägt Charlotta immer weiter. Julius fühlt die Schläge richtig. Er verzieht das Gesicht.
    Â»Sei still«, brüllt er irgendwann.
    Charlotta auf der anderen Seite erstarrt. Da ist wirklich jemand.
    Â»Hilf mir«, sagt sie beschwörend.
    Â»Ich helfe dir ja. Mach dir keine Sorgen. Aber du musst leise sein«, sagt Julius mit Nachdruck.
    Â»Mach die Tür auf«, fordert Charlotta.
    Â»Das geht nicht.«
    Â»Wie bitte? Du hast doch den Schlüssel. Lass mich raus. Bitte. Ich flehe dich an.«
    Â»Ich kann dich nicht einfach rauslassen. Aber ich komme wieder.«
    Charlotta kniet sich vor die Tür: »Geh nicht. Bitte. Bleib. Lass mich raus. Hilf mir. Geh bitte nicht weg.«
    Â»Ich muss gehen. Aber ich komme wieder. Und du musst leise sein.«
    Â»Wenn du jetzt gehst, schreie ich.«
    Sie macht ihre Drohung war. Sie fängt an zu schreien, so laut sie kann.
    Julius zuckt zusammen. »Lotta. Wenn du jetzt schreist, komme ich nicht wieder.«
    Sie ist sofort still.
    Ihr wird kalt. Erst mehrere Sekunden später fällt ihr auf, dass er ihren Namen kannte. »Woher weißt du, wer ich bin?«, fragt sie vorsichtig in Richtung Tür.
    Aber Julius antwortet schon nicht mehr.

Niklas verschwindet
    W o ist Niklas?« Claudine ist leise ins Wohnzimmer gekommen. Sie hatte versucht, sich ein bisschen auszuruhen. Was ihr natürlich nicht gelungen ist. Mit kaltem Wasser hat sie versucht, den Blick wieder klar zu kriegen.
    Â»In seinem Zimmer«, antwortet Uwe. Auch er ist sehr müde.
    Â»Nein.« Claudines Stimme ist plötzlich wach. »Da ist er nicht.«
    Uwe schaut sie überrascht an. »Vielleicht ist er auf dem Klo. Oder in Charlottas Zimmer«, schlägt er vor.
    Sie gehen beide los. Durchsuchen das Haus. Fünf Minuten später steht fest: Niklas ist nicht da.
    Â»Was hast du ihm gesagt? Was weiß er?« Claudines Stimme ist pures Gift.
    Â»Wir haben nicht viel gesprochen. Ich musste plötzlich weinen«, gesteht Uwe.
    Â»Das hast du ja ganz toll gemacht.« Claudine hat schon das Telefon in der Hand. Da die Polizei die Wahrscheinlichkeit einer Entführung nicht mehr hoch einschätzt, sind die Beamten und Techniker aus dem Hause Brandt abgezogen. Aber natürlich haben Claudine und Uwe die Handynummer von Klaus Peters.
    Während das

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