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Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Böser Wolf: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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länger von diesen Monstern verfolgt wird.«
    »Von wem?«, fragte Florian irritiert.
    »Von deinem Alten und seinen Kinderschänderkumpels. Das ist ’ne Mafia. Wen die mal in ihren Fängen haben, lassen sie nie wieder aus den Augen. Die wissen über jeden Schritt, den eins von den Mädchen tut, Bescheid. Und die sind besser organisiert als jeder Geheimdienst.«
    »Was … was bedeutet das?«, wollte Florian wissen.
    Emma hätte es lieber gar nicht erfahren, aber Bernd Prinzler erzählte mit brutaler Offenheit über die Strukturen und die Mittel, mit denen der Kinderschänderring agierte. Die widerwärtigen Details waren unerträglich.
    Emma schauderte. Ob dieser grauenhafte Alptraum sie jemals wieder loslassen und Louisa das, was ihr widerfahren war, eines Tages vergessen würde? Wieso hatte sie das alles nicht viel früher bemerkt? Hätte sie es bemerken können, bemerken müssen? Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie ihr Schwiegervater sich Louisa gegenüber verhalten hatte, versuchte eine Ausflucht zu finden, einen Beweis dafür, dass nicht er sich an ihrer Tochter vergriffen hatte. Er war doch nie anders als freundlich zu ihr gewesen.
    Ein Arzt in blauer OP -Montur betrat das Wartezimmer. Prinzler und Florian sprangen auf.
    »Was ist mit meiner Frau?«, wollte Prinzler wissen.
    »Wie geht es meiner Schwester?«, fragte Florian gleichzeitig.
    Der Arzt blickte zwischen den beiden Männern hin und her.
    »Sie hat die OP gut überstanden, ihr Zustand ist stabil«, erwiderte er schließlich und verrenkte sich bei dem Versuch, Prinzler ins Gesicht zu sehen, beinahe den Hals. »Wir haben sie zur Beobachtung auf die Intensivstation gebracht, aber wir konnten die Kugel entfernen und den verletzten Darm flicken.«
    Plötzlich zuckte ein reißender Schmerz durch Emmas Unterleib. Sie schnappte erschrocken nach Luft, im gleichen Moment platzte die Fruchtblase und das Fruchtwasser durchnässte ihren Slip.
    »Florian«, sagte sie leise. »Ich glaube, das Baby kommt.«
    *
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, fragte Pia entsetzt, als sich Kilian Rothemund zu ihr umwandte. Sein Gesicht, das sie von den Fahndungsfotos als markant und gut aussehend in Erinnerung hatte, war völlig verschwollen, die linke Gesichtshälfte ein einziger violett schillernder Bluterguss, der sich bis zum Auge zog. Seine Nase schien gebrochen zu sein, sein rechter Arm sah aus, als sei er in einen Hackfleischwolf geraten. Kilian Rothemund gehörte dringend ins Krankenhaus.
    »Als ich vorgestern in Amsterdam in den Zug steigen wollte, wurde ich schon erwartet«, erwiderte er.
    »Von wem?« Pia nahm ihm gegenüber am Besprechungstisch in Bodensteins Büro Platz. Bodenstein gab Rothemund ein Zeichen, mit seiner Antwort zu warten. Er schaltete das Aufnahmegerät ein, legte es auf den Tisch und machte ein paar Angaben zur Sache.
    »Es war nicht die holländische Polizei, die mich festgenommen hat«, sagte Rothemund, als das Band lief, und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Und es war auch nicht die Polizei, die mich letzte Nacht gefoltert und mich heute Morgen aus einem fahrenden Auto gestoßen hat. Das waren die Handlanger der Kinderschändermafia, denen ich gefährlich geworden bin. Sie haben mich gezwungen, mir einen Videofilm anzusehen, in dem Hanna Herzmann vergewaltigt wurde, und man drohte mir damit, dass dasselbe meiner Tochter zustoßen wird, wenn ich ihnen nicht verrate, wohin ich die Informationen geschickt habe, die ich von zwei Insidern bekommen habe.«
    »Haben Sie es ihnen verraten?«, fragte Bodenstein.
    »Nein.« Rothemund rieb sich vorsichtig sein unrasiertes Kinn. »Ich habe noch genug Geistesgegenwart besessen, um zu verhindern, dass sie das Material in die Finger bekommen. Weil ich wusste, dass Hanna im Krankenhaus liegt, habe ich behauptet, ich hätte das Päckchen mit den Tonbandaufzeichnungen an sie geschickt.«
    »Das war clever von Ihnen«, sagte Pia. »Es hat tatsächlich jemand im Haus von Frau Herzmann auf die Post gewartet. Dummerweise war aber auch ihre Tochter Meike im Haus, als er kam.«
    »Großer Gott!« Rothemund erschrak.
    »Meike ist es gelungen, den Mann zu überwältigen und im Keller einzusperren. Er ist jetzt auch hier.«
    Kilian Rothemund atmete erleichtert auf.
    »Wer war es? Helmut Grasser?«, fragte er.
    »Ja. Genau der. Woher kennen Sie ihn?«
    »Er ist Finkbeiners Mann fürs Grobe. War selbst eins von den Sonnenkindern. Und er ist psychisch krank.«
    »Wo ist Ihre Tochter jetzt? Ist sie in

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