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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Gesang könnten ihn so reizen, dass er beides mit drastischen Maßnahmen zum Verstummen bringen würde.
    Während er jedes Buch im Wohnzimmerregal einzeln durchblätterte, erklärte Honor ihrer Tochter, dass er auf einer Schatzsuche sei und nicht gestört werden durfte. Emily sah nicht überzeugt aus, wandte sich aber ohne Widerworte wieder ihrem Zeichentrickfilm zu.
    Der Nachmittag zog sich dahin. Es war einer der längsten in Honors Leben, länger sogar als die Tage direkt nach Eddies Tod, die sie wie einen endlosen Albtraum durchlebt hatte. Damals hatte die Zeit jede Bedeutung verloren. Die Tage waren dahingezogen, ohne dass sie in ihrem benommenen Zustand etwas davon mitbekommen hatte.
    Heute hingegen war Zeit ein entscheidender Faktor. Jede Sekunde zählte. Weil die Zeit irgendwann ablaufen würde.
    Und dann würde er sie beide töten.
    Den ganzen Tag hatte sie sich dagegen gesträubt, dieses Ende auch nur zu erwägen, aus Angst, dass es allein dadurch zur Gewissheit würde. Aber jetzt, wo der Tag zur Neige ging, konnte sie sich nichts mehr vormachen. Für sie und Emily lief die Zeit unausweichlich ab.
    Während Coburn ein Möbelstück nach dem anderen umkippte, um die Unterseite zu begutachten, klammerte sie sich an einen einzigen Hoffnungsstrahl: Er hatte sie nicht sofort getötet, was für ihn viel einfacher gewesen wäre, als sich mit ihnen herumzuärgern. Wahrscheinlich waren sie nur am Leben geblieben, weil er glaubte, dass Honor ihm irgendwie bei seiner Suche behilflich sein könnte. Aber was würde passieren, wenn er zu dem Schluss kam, dass sie tatsächlich nichts wusste und ihm daher keinen Nutzen brachte?
    Die Dämmerung verschluckte die letzten Sonnenstrahlen und damit auch Honors letzte Hoffnung.
    Coburn schaltete eine Tischlampe ein und begutachtete das Chaos, das er in ihrem gepflegten Heim angerichtet hatte. Als sein Blick schließlich auf sie fiel, sah sie, dass seine Augen blutunterlaufen waren und die blaue Iris wild aus der Tiefe der Augenhöhlen leuchtete. Er war ein Mann auf der Flucht, ein Mann mit einer gescheiterten Mission, ein Mann, der an seiner Frustration zu zerbrechen drohte.
    »Kommen Sie her.«
    Honors Herz begann schmerzhaft schnell zu hämmern. Sollte sie sich über Emily werfen, um sie zu beschützen? Sollte sie ihn attackieren oder lieber um Gnade flehen?
    »Kommen Sie her.«
    Mit mühsam gewahrter Miene ging sie auf ihn zu.
    »Als Nächstes werde ich die Wände und Decken aufschlitzen und die Böden rausreißen. Wollen Sie das wirklich?«
    Vor Erleichterung knickten ihr beinahe die Knie ein. Er war noch nicht fertig. Ihr und Emily blieb noch etwas Zeit. Sie konnte immer noch auf Rettung hoffen.
    All ihre Beteuerungen, dass sie in ihrem Haus keine Schätze versteckte, hatten nichts an seiner Entschlossenheit geändert, darum versuchte sie es mit einem anderen Ansatzpunkt. »Das würde viel zu lang dauern. Inzwischen ist es dunkel, Sie sollten lieber verschwinden.«
    »Nicht, bis ich habe, weswegen ich gekommen bin.«
    »Ist es wirklich so wichtig?«
    »Andernfalls hätte ich mir diesen Ärger bestimmt nicht aufgehalst.«
    »Was es auch ist, Sie haben am falschen Ort danach gesucht und damit kostbare Zeit vergeudet.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich weiß es aber. Es ist nicht hier. Warum verschwinden Sie nicht lieber, solange Sie vielleicht noch flüchten können?«
    »Machen Sie sich etwa Sorgen um mich?«
    »Sie vielleicht nicht?«
    »Was könnte denn schlimmstenfalls passieren?«
    »Sie könnten sterben.«
    Er zog eine Schulter hoch. »Dann wäre ich tot, und nichts von alldem hätte noch Bedeutung. Aber im Moment bin ich am Leben, deshalb bedeutet es mir durchaus etwas.«
    Honor fragte sich, ob es ihm tatsächlich gleichgültig war, ob er sterben würde, aber bevor sie ihn das fragen konnte, piepste Emily dazwischen: »Mommy, wann kommt Grandpa endlich?«
    Die DVD war zu Ende, und auf dem Bildschirm waren nur noch explodierende Feuerwerksraketen zu sehen. Emily stand neben ihr, Elmo unter ihren Arm geklemmt. Honor ging in die Hocke und massierte mit einer Hand Emilys Rücken.
    »Grandpa kommt heute doch nicht, Süße. Wir mussten die Feier auf morgen verschieben. Aber dann wird sie noch besser«, ergänzte sie schnell, um den Protest zu unterbinden, der Emily auf den Lippen lag. »Weil ich Dummerchen die Partyhüte vergessen habe. Wir können Grandpas Geburtstag unmöglich ohne Partyhüte feiern. Ich habe einen gesehen, der wie ein Krönchen aussieht.«
    »So wie das

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