Böses Herz: Thriller (German Edition)
Anweisungen, auch wenn sie nicht glaubte, dass die Hilfssheriffs noch einmal hersehen würden, aber selbst wenn, hätten sie keinesfalls die Tränen sehen können, die über ihr Gesicht liefen.
Die Hilfssheriffs stiegen in ihr Boot, legten ab und wendeten langsam im Bayou. Sekunden später waren sie außer Sichtweite. Das Dröhnen des Motors verhallte in der Ferne.
Honor schloss die Tür. Sie lehnte sich dagegen und ließ die Stirn gegen das kühle Holz sinken. Sie merkte, wie Coburn sich hinter sie stellte.
»Gut gemacht. Emily liegt friedlich im Bett und schläft wie ein Baby.«
Sein arroganter Tonfall war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mit einem Mal brachen sich die Emotionen Bahn, die sich den ganzen Tag in ihr aufgestaut hatten. Ohne auch nur zu überlegen oder einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden, drehte sie sich um und fuhr ihn an.
»Sie können mich mal mit Ihren ewigen Drohungen! Ich weiß nicht, warum Sie hier sind und was Sie hier wollen, aber mir reicht es. Wenn Sie mich sowieso umbringen werden, können Sie das genauso gut gleich tun. Und wenn nicht …« Sie fasste in ihren Rücken, drehte den Knauf und zog die Tür auf. »Wenn nicht, dann halten Sie endlich den Mund und verschwinden Sie!«
Er beugte sich vor, um die Tür wieder zuzustoßen. Honor sah ihre Chance gekommen und zerrte die Pistole aus seinem Hosenbund. Nur war die Waffe viel schwerer, als sie erwartet hatte. Sofort schlug er mit der Handkante auf ihr Handgelenk. Sie schrie vor Schmerz auf, die Pistole fiel ihr aus der Hand, schlug auf dem Boden auf und schlitterte über das Parkett.
Beide wollten sich gleichzeitig darauf stürzen. Doch gerade als Honor sich auf den Boden fallen ließ, kickte er die Waffe aus ihrer Reichweite. Sie kroch hinterher. Sie musste sie nur so lange in die Finger bekommen, dass sie einen einzigen Schuss abgeben konnte. Die Deputys würden das hören und umkehren.
Ihre Ellbogen knallten schmerzhaft auf den Boden, während sie auf die Waffe zuhielt. Endlich berührte ihre Hand das kühle Metall, aber statt es festzuhalten, schob sie die Pistole mit den Fingerspitzen weiter weg.
Inzwischen hatte sich Coburn auf sie geworfen und wälzte sich über sie hinweg. Er streckte den Arm aus, um die Waffe vor ihr in die Hand zu bekommen.
Verzweifelt dehnte sie jeden Muskel in ihrem Körper und machte sich so lang wie möglich. Tatsächlich schloss sich ihre Hand um den Lauf.
Aber bevor sie den Arm zurückziehen und die Waffe richtig herum in die Hand nehmen konnte, hatte er mit stählernen Fingern ihr Handgelenk auf den Boden gepresst. »Lassen Sie los.«
»Zur Hölle mit Ihnen.«
Sie wand sich unter ihm hin und her und versuchte ihn verzweifelt abzuwerfen. Er drückte sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden, bis sie keine Luft mehr bekam. »Lassen Sie los.«
Stattdessen riss sie mit aller Kraft die Hand zurück und befreite sie dabei aus seinem Griff.
Er fluchte wütend, während sie die Pistole unter ihren Rumpf schob und gegen ihre Brust drückte.
Dann begannen sie zu ringen.
Obwohl Honor sich so flach wie möglich machte, zwängte er seine Hände zwischen ihren Leib und den Boden und versuchte ihr die Pistole zu entwinden. Sie kämpften auf Leben und Tod um die Waffe, und er hatte eindeutig mehr Ausdauer als sie. Sie bekam kaum noch Luft und spürte, wie er den Pistolengriff umfasste und ihn aus ihren schwächer werdenden Fingern wand.
Schließlich zerrte er die Waffe unter ihrem Körper hervor. Honor heulte in hilfloser Wut auf, erschlaffte und brach in Tränen aus.
Er drehte sie auf den Rücken. Dabei kniete er immer noch rittlings auf ihr. Seine Hände, von denen eine die Pistole hielt, lagen fest auf seinen Oberschenkeln. Er atmete schwer, und sein Gesicht war wutverzerrt.
Und sie dachte: Das war’s. Das ist der Augenblick, in dem ich sterbe.
Doch zu ihrer Verblüffung schleuderte er die Pistole beiseite, stützte beide Hände auf ihre Schultern und beugte sich schwer über sie. »Was, verflucht noch mal , sollte das denn? Die Pistole hätte losgehen und Ihnen ein Loch in den Bauch schießen können. Das war wirklich dumm und idiotisch, Lady. Sie wissen gar nicht, wie …« Weil ihm plötzlich die Worte auszugehen schienen, rüttelte er energisch ihre Schultern. »Warum haben Sie das getan?«
Es war doch offensichtlich, warum sie das getan hatte: Sie hatte um ihr Leben gekämpft. Warum stellte er ihr eine so dämliche Frage?
Abgehackt keuchte sie: »Sagen Sie mir
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