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Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman

Titel: Böses Spiel in Friesland - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Weg führte steil zu einer Höhe, und ich war froh, dass der Golf es im zweiten Gang schaffte und nicht stecken blieb.
    Doch dann rief Elke entzückt: »Schau, ein Paradies!«
    Ich sah den See, während ich den Wagen schonend über das Geröll nach unten rollen ließ. Eine Schneise öffnete sich. Ich ließ den Golf auf dem Vorgelände einer Holzhütte auslaufen. Vor uns lag der See.
    »Ein wirkliches Paradies!«, rief Elke frohlockend.
    Vom Stress des Fahrens ermüdet, sagte ich: »Und ich bin Adam.«
    »Soll ich hier Eva spielen?«, fragte Elke schelmisch.
    So als hätte er uns erwartet, trat ein Mann, dessen Alter schwer einzuschätzen war, vor die robuste, anheimelnde Holzhütte. Er trug sommerliche Jagdkleidung, und ich hätte ihn selbst in Jeans und amerikanischem Altmännerkaro als Jäger und Fallensteller eingeschätzt.
    Im faltigen gebräunten Gesicht des Mannes saß ein tiefes, zutrauliches Lächeln. Er war schlank, und mit seinen weißen Zähnen und dem gesunden Aussehen hätte er gut für eine Vollkornbrotfabrik Werbung machen können.
    Er reichte Elke und mir die Hand. Sein harter Händedruck verriet, dass seine Begrüßung ungekünstelt und ehrlich war. Wir verstanden ihn nicht, da er Finnisch sprach, aber seiner Handbewegung folgend, betraten wir sein Haus.
    Seitlich, im kleinen Vorraum, befand sich ein massiver, grober Schreibtisch, auf dem ein Telefon stand und Akten ungeordnet herumlagen. Die Tür zum Wohnzimmer war nur angelehnt. Elke, die vor uns herging, schob sie auf und blickte wie ich überrascht in das große, weite Wohnzimmer. Einen riesigen Holztisch, in der Größe zweier aneinandergerückter Tischtennisplatten, umrahmten zwei lange Bänke. Vor der Stirnseite des wuchtigen Möbels erhob sich eine Frau mit fröhlichem Gesicht. Ihr grober grüner Walkrock berührte fast den Boden. Aufrecht und stolz schritt sie uns entgegen.
    »Herzlich willkommen«, sagte sie, winkte ihren Mann zu sich und fuhr fort: »Mein Gemahl. Nennen Sie ihn Pekkeni, er spricht kein Deutsch. Mein Name ist Toyala. Wissen Sie, ich wohnte lange in Helsinki und war Dolmetscherin. Heute arbeiten wir nicht mehr. Wir vermieten unsere Hütte, weil wir gerne Menschen kennenlernen wollen. Der Preis muss hoch sein, denn sonst kommen Leute, die wir nicht mögen.«
    Ihr Mann, den wir mit Pekkeni anreden sollten, hatte sich auf die Bank gesetzt und nickte, während seine schalkhaften Augen uns betrachteten, so als verstünde er die auf Deutsch geführte Unterhaltung.
    Mir fiel die rustikale Holzdecke auf. Auch die Seitenwände des Zimmers waren mit rohen Brettern getäfelt. Ein wuchtiger, herrlicher Kamin nahm eine Ecke ein. Ich betrachtete das alte Hausgerät, das an seinen weißen Wänden hing.
    Die würdige Hausherrin, die ihren Körper unter einer weiten, gehäkelten Stola verbarg, schätzte ich auf fünfundfünfzig Jahre. Während sie Elke listig fragte: »Sie sind aber nicht Gregor?«, lachte Pekkeni schallend und nickte mir zu.
    Ich folgte ihm ans Fenster und blickte in die steinige Bucht. Die Seeoberfläche lag ohne Regung vor mir. Die Sonne warf ihr warmes Licht auf die spiegelglatte Fläche, und durch die vom Wasser reflektierten Strahlen erkannte ich die weiten Birkenwälder, die das entfernte Seeufer umsäumten. Am Steg bemerkte ich die Ruderboote, die zu Ausflügen in die unberührte Natur einluden.
    Pekkeni hob die Hand, sie zog einen Kreis vor meinen Augen und sein Blick suchte den Sonnenstand. Er nahm die Pfeife aus dem Mund.
    »Mittsommernacht«, sagte ich.
    Er lachte mich an und nickte. Hinter mir hörte ich, wie Elke Toyala erklärte, warum nicht Gregor, sondern sie mich begleitete.
    Pekkeni verließ mit mir das Fenster. Wir setzten uns auf die Bank vor dem gewaltigen Tisch und hörten dem Gespräch zu, das die Hausherrin mit Elke führte. Toyala zeigte auf mich, und Elke sagte: »Hajo.« Ich fühlte ihren neugierigen, musternden Blick, stand auf, reichte ihr die Hand und wiederholte meinen Namen: »Hajo.«
    »Toyala«, antwortete sie. Ich wies auf Elke und sagte: »Elke.« Pekkeni und Toyala lachten. Der Hausherr erhob sich von der Bank, schritt an die Wand und wies auf die Elchgeweihe und die vielen Gewehre, die an den Holzbohlen hingen.
    So langsam ergriff mich die Müdigkeit. Elke hockte mit glühenden Wangen neben Toyala und stellte sich dem Gespräch. Ich sah, dass auch Elke erschöpft aussah, als Toyala das Zimmer verließ.
    Pekkeni schritt an den Kamin, legte ein paar Holzscheite zurecht und entfachte ein

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