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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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ziemlich nervös. Ich hatte Angst, Sie könnten der Polizei gegenüber etwas erwähnen. Es hätte doch irgendwie merkwürdig ausgesehen, glauben Sie nicht? Sicher wäre ich vernommen worden, und dann hätte wahrscheinlich das College Wind davon bekommen und mich noch offensichtlicher kaltgestellt, als es ohnehin schon der Fall ist.«
    »Also die Perückengeschichte hat nichts mit dem Mord zu tun? Ganz sicher nicht?«
    »Es war lediglich ein dummer Scherz. Wenn Sie der Polizei davon erzählten, würden Sie nur kostbare Zeit vergeuden.«
    Zwar wiegelte er für Kates Geschmack ein wenig zu heftig ab, doch sie konnte nicht glauben, dass ein derart fantasieloser Mensch – und zu allem Überfluss auch noch ein Akademiker – etwas mit einem Schwerverbrechen zu tun haben könnte. Mit ein wenig geistigem Diebstahl – vielleicht. Mit Eifersucht, Neid und Rachegelüsten – möglicherweise. Aber bestimmt nicht mit ernsteren Vergehen.
    »Einverstanden. Ich vergesse es einfach.«
    »Danke. Aber ich möchte Sie noch um einen anderen Gefallen bitten.«
    »Und der wäre?«
    »Ich muss einem Freund im College etwas bringen. Könnten Sie das vielleicht übernehmen? Es wäre sehr nett.«
    »Warum bringen Sie es nicht selbst hin?« Kate schenkte sich noch einen Becher Kaffee ein. Geistesabwesend griff sie nach einem Stück Toast und bestrich es dick mit Butter und Konfitüre.
    »Das geht nicht. Ich möchte nicht gesehen werden.«
    »Würde sich denn jemand eher für Sie als für mich interessieren?« Kate war der Überzeugung, dass er von der Presse sprach.
    »Keine Ahnung. Aber es könnte so sein.«
    »Langsam finde ich das alles ziemlich lächerlich.« Kate biss in ihren Toast und spülte mit Kaffee nach. »Um was geht es denn überhaupt?«
    »Um eine CD-ROM.«
    »Einen Datenträger?«
    Jeremy zog einen kleinen, gepolsterten Umschlag aus der Tasche. »Sehen Sie? Es ist wirklich nichts dabei!« Er schob den Umschlag über den Tisch zu Kate hinüber, wobei er der Kaffeepfütze auswich. Kate nahm den Umschlag in die Hand und wog ihn prüfend.
    Es kam ihr vor, als ob der Inhalt ein wenig schwerer wäre als eine CD, und vielleicht auch ein kleines bisschen dicker. Oder es war tatsächlich eine CD. Maynard Keynes Greatest Hits , dachte sie spöttisch.
    »Was ist denn drauf?«, wollte sie wissen.
    Jeremy zögerte eine Sekunde, ehe er antwortete: »Der Entwurf und einige ausgewählte Kapitel eines Buches, an dem ich gerade schreibe.«
    »Und wieso ist das so wichtig?«
    Wieder entstand eine Pause. »Sie wissen doch sicher von den Eifersüchteleien unter uns Akademikern.«
    Genau wie sie vermutet hatte! »Und wem soll ich es bringen?«
    »Einem meiner Freunde«, erklärte Jeremy. »Sein Name ist Alec Malden.«
    »Im Bartlemas? Nie von ihm gehört! Ist er neu?«
    »Ich glaube, er arbeite schon einige Jahre im College. Ich kann Ihnen den Weg zu seinem Büro erklären.«
    »Warum gerade ich?«
    »Weil Sie hier sind«, gab er unumwunden zu. »Weil ich keine Lust habe, aus dem Haus zu gehen. Und weil niemand uns miteinander in Beziehung bringt. Schließlich haben wir uns gerade erst kennen gelernt.«
    »Warum bitten Sie nicht einfach Ihre Freundin?«
    »Welche Freundin?«
    »Die große junge Frau mit dem roten Haar.«
    »So jemanden kenne ich nicht.«
    »Sie hat Sie aber gestern Morgen besucht. Ich habe sie beobachtet.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Sie haben die Frau nie gesehen. Versprechen Sie mir das bitte, Kate. Sie haben sie nie gesehen! Ich habe keine Freundin.«
    »Wenn Sie meinen!« Der Mann war eindeutig verrückt! Sie musste ihn unbedingt bei Laune halten. »Dann erklären Sie mir mal, wie ich diesen Alec Malden finde.«
    »Sie betreten das College durch das Haupttor und gehen an der Pförtnerloge vorbei. Bleiben Sie auf keinen Fall stehen, und sprechen Sie nicht mit dem Pförtner. Sie müssen sich nur den Anschein geben, als wüssten Sie, wo Sie hinwollen – dann wird Sie ohnehin niemand beachten. Alecs Büro liegt im Pesant Quad , Treppenhaus 4, im obersten Stockwerk.«
    »Gibt es ein Codewort?«
    »Wir spielen hier kein Spiel«, gab Jeremy barsch zurück. »Und Sie geben den Umschlag niemand anderem als Alec.«
    »Ihm oder keinem«, bestätigte Kate brav und kam sich ziemlich dämlich vor.
    Jeremy blickte sie erwartungsvoll an.
    »Nun gut, wenn es Ihnen wirklich so wichtig ist, gehe ich gleich heute Nachmittag.«
    »Heute Morgen«, feilschte Jeremy. »Und ich möchte wissen, ob der Umschlag gut angekommen

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