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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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du dich schon besser?«
    »Kate, ich weiß doch, dass du nur so tust, als würde dich meine Schwangerschaft interessieren. Du interessierst dich überhaupt nicht für Kinder und für Babys erst recht nicht.«
    »Sicher mag ich Kinder«, gab Kate verletzt zurück.
    »Wirklich?« Emma klang nicht sonderlich überzeugt.
    »Was ist los?« Emma machte nicht den Eindruck, als hätte sie Lust auf einen gemütlichen Schwatz unter Freundinnen.
    »Ich mache mir Sorgen.«
    »Wieder mal Sam?«
    »Woher weißt du das?«
    Weil du seit Wochen von nichts anderem redest, meine Liebe, dachte Kate, fragte aber nur: »Was hat er gemacht?« Dabei bemühte sie sich, das »nun schon wieder« nicht durchklingen zu lassen.
    »Ich weiß, dass du uns für ziemlich wohlhabend hältst«, begann Emma.
    »Sagen wir mal: nicht unvermögend«, bestätigte Kate.
    »Aber in Wirklichkeit sind wir das überhaupt nicht. Natürlich besitzen wir dieses Haus und müssen keine Darlehen mehr abzahlen, aber außer Sams Gehalt und dem bisschen, das ich manchmal dazuverdiene, haben wir nichts.«
    »Und Kinder sind ein ziemlich teurer Luxus«, erklärte Kate.
    »Kinder sind kein Luxus!«
    »Natürlich nicht! Hör einfach nicht auf mein Geschwätz.«
    »Allerdings muss ich zugeben, dass sie manchmal ziemlich teuer sind.«
    Vor allem, wenn man sich sechs oder gar sieben davon leistet. »Ja«, sagte Kate.
    »Und jetzt fängt Sam plötzlich an, mir zu erklären, dass wir ein neues Auto brauchen. Weil wieder Nachwuchs unterwegs ist, und wir daran denken müssen, das Baby samt seiner Ausstattung irgendwie zu transportieren – und natürlich auch das Zeug von Jack und Tris und –«
    »Ja«, unterbrach Kate, der klar war, dass die Aufzählung sämtlicher Namen von Emmas Kindern eine geraume Zeit in Anspruch nehmen würde.
    »Er sagt, dass wir einen Minivan oder etwas Ähnliches brauchen. Irgendein Gefährt, in das wir alle Kinder hineinbekommen.«
    »Einen Kleinbus vielleicht.«
    »Ja, aber viel, viel teurer!«, kreischte Emma.
    »Bestimmt nicht.«
    »Sam gibt nie freiwillig Geld aus, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.«
    »Wahrscheinlich ist er wirklich der Ansicht, dass ihr für die Kinder einen Bus braucht«, gab Kate zu bedenken.
    »Aber wir haben doch unsere Fahrräder«, trumpfte Emma auf.
    »Es wird sicher noch ein paar Jährchen dauern, ehe dein neues Baby sich aufs Fahrrad schwingt.«
    »So ein Unsinn! Natürlich fährt es hinten auf dem Kindersitz mit.«
    Kate stellte sich Sam vor, dem eine der Größe nach geordnete Kinderschar auf dem Fahrrad folgte, und Emma als Nachhut, das Baby auf den Kindersitz geschnallt. Sie bemühte sich, nicht zu kichern.
    »Ich finde Sam ausgesprochen fürsorglich«, sagte sie. »Ihm liegt wirklich dein Wohlergehen am Herzen, Emma. Und natürlich auch das der Kinder«, beeilte sie sich hinzuzufügen.
    »Aber von welchem Geld will er dieses Auto bezahlen?«
    »Tja.« Kate hatte keine Lust, Emma zu erklären, dass vielleicht auch Sam im Flugzeug nach Brüssel einen Mann kennen gelernt haben könnte, der ihm viel Geld bot. Aber Geld wofür? »Vielleicht bekommt er irgendwo einen guten Rabatt. Hast du versucht, mit ihm darüber zu reden? Warum fragst du ihn nicht einfach?«
    »Dazu ist irgendwie nie Zeit«, sagte Emma. »Wenn wir schon mal allein sind – also ohne die Kinder –, dann schläft mindestens einer von uns. Meistens beide.«
    »Dann musst du einen Termin mit ihm ausmachen«, riet Kate. »Besuch ihn im Büro, oder triff dich mit ihm zum Mittagessen.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Anders wirst du nie herausfinden, was los ist.«
    Erst, nachdem Kate aufgelegt hatte, fiel ihr auf, dass Emma in Wirklichkeit vielleicht gar nicht wissen wollte, was los war. Bei ihrer zufälligen Begegnung in Gatwick hatte Sam etwas davon gesagt, dass er sich mit jemandem treffen wollte. Damals war sie davon ausgegangen, dass er nur eine Ausrede gesucht hatte, um nicht mit ihr Kaffee trinken zu müssen. Aber vielleicht hatte er ja wirklich jemanden treffen wollen. Nur wen? Kate musste sich eingestehen, dass es eigentlich nur zwei einigermaßen wahrscheinliche Möglichkeiten gab: entweder eine Frau oder einen Menschen mit einem Aktenkoffer voller gebrauchter Zehner. Allerdings gefiel es auch ihr ganz und gar nicht, solche Dinge von Sam anzunehmen. Sie hatte vollstes Verständnis dafür, dass Emma den Tatsachen lieber aus dem Weg ging. Manchmal war es sicher einfacher, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen.
    Kate kehrte zu ihrem

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