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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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angebissenen Apfel zurück.
    Später, als sie bereits im Bett lag und langsam in den Schlaf hinüberglitt, fiel ihr noch eine weitere Frage ein, die sie Jeremy hätte stellen müssen. Worum war es in dem Artikel gegangen, über den er sich mit seinem Sitznachbarn im Flugzeug unterhalten hatte? Und was war eigentlich Jeremys Fachgebiet?

    Am nächsten Morgen fiel Kate erst nach einer kurzen Joggingrunde und dem anschließenden Frühstück ein, dass sie sich besser erst um Jeremys Pflanzen kümmern sollte, ehe sie sich dem nächsten Kapitel ihres Romans widmete.
    Das hatte natürlich überhaupt nichts mit ihrer Unwissenheit in Sachen Jeremy zu tun, redete sie sich ein, während sie zum Nachbarhaus hinüberging und die Haustür aufschloss. Ganz bestimmt nicht! Trotzdem sah sie sich mit einer gewissen Neugier um, ehe sie eine kleine Gießkanne mit Wasser füllte und sich auf die Suche nach durstigen Zimmerpflanzen machte.
    Sehr hübsch, dachte sie, während sie einen halben Liter Wasser in den Topf einer hohen Pflanze mit duftenden Blättern kippte, die sich um einen Bambusstab wand. Geschliffenes und poliertes Parkett. Die alte Mrs Arden hatte so etwas nicht, und wie es aussah, hatte Jeremy den Boden von einem Profi verlegen lassen. In den Zimmern stand die Art sehr einfacher Möbel, die man für Unsummen in edlen Möbelläden kaufen konnte. Zum Beispiel ein langes, mit unglaublich weichem Leder bezogenes Sofa. Ein Blazer aus dem Material würde mir gefallen, dachte Kate. Die Stereoanlage war ein teures Markengerät, und der Fernseher hatte einen riesengroßen Bildschirm.
    Für einen Mann, der bei seiner Scheidung Einbußen hat hinnehmen müssen und beruflich nicht weiterkommt, geht es Jeremy eigentlich ganz gut, dachte Kate, während sie ein paar kleine Stacheldinger auf dem Fensterbrett unter Wasser setzte. Geld und Kontakte ins kriminelle Milieu?
    Sie sollte unbedingt auch oben noch einmal nachsehen, mahnte sie sich resolut. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie oben neben dem Computer etwas Großes, Grünes gesehen hatte. Tatsächlich, sie hatte sich nicht getäuscht! Und schicke Möbel standen ebenfalls in der ersten Etage, ansprechend von Halogen-Punktleuchten ins richtige Licht gerückt. Ein wenig neidisch stellte Kate fest, dass Jeremys Computer auf dem neuesten Stand der Technik war.
    Sie musste sich ernsthaft ins Gewissen reden, dass sie in den Schränken und Schubladen wohl kaum sehr viele Grünpflanzen finden würde und daher die Finger davon zu lassen hatte, doch die Titel von Jeremys Büchern las sie dann doch. Die Rolle der Geldmarktpolitik in der Wirtschaftsplanung . Inflationsziel und EZB . Finanzielle Aspekte des europäischen Binnenmarktes . Vermutlich hatte keines davon eine vernünftige Handlung, ganz zu schweigen von interessanten Charakteren. Die Bücher führten ihr lediglich vor Augen, dass Jeremy Wirtschaftswissenschaftler war, brachten sie jedoch keinen Schritt weiter.
    Kate trug die Gießkanne in die Küche zurück und sah sich noch einmal um, ob sie vielleicht irgendetwas übersehen hatte. Das Haus war so sauber und aufgeräumt, dass es kaum gute Verstecke gab – noch nicht einmal Ritzen oder Winkel, in denen ein interessanter Hinweis stecken könnte. Es war Zeit, dass sie an ihren eigenen Computer zurückkehrte.
    Apropos Computer!
    Kate sauste die Treppe hinauf nach oben, setzte sich auf Jeremys Arbeitssessel vor den großen Flachbildschirm und schaltete den Computer ein. Ungeduldig wartete sie, bis der Rechner hochgefahren war.
    Ein Dialogfenster erschien. »Benutzername: Jeremy Wells«. In der Zeile »Passwort« blinkte der Cursor.
    Für ihren eigenen Rechner hatte Kate nie ein Passwort vergeben, weil sie ohnehin der einzige Mensch war, der ihn benutzte. Wenn also Jeremy seine Dateien schützte, so konnte das nur bedeuten, dass er etwas zu verbergen hatte.
    Doch was für ein Passwort mochte er sich ausgedacht haben? Kate versuchte es zunächst mit »Wirtschaft«, »Steuer« und »Finanzen«, doch der Computer gab ihr jedes Mal zu verstehen, dass das Passwort ungültig war. Mist, dachte sie. Gab es außer Geldmarktpolitik noch andere Dinge, die Jeremy interessierten? Sie betrachtete die sauberen, ordentlich eingeräumten Regale und die fleckenlosen Oberflächen.
    »Haushalt«, tippte sie.
    Der Computer stellte sich stur.
    Sonst noch etwas? Ja sicher – Grünpflanzen. Kate schlenderte durch die Zimmer, begutachtete Blumentöpfe und las die eingesteckten Schilder. Belloperone guttata .

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