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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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wohl so.
    Sie wollten wissen, wann ich Disque Bleu das nächste Mal treffe, und schienen über meine Antwort entzückt zu sein. (Natürlich sprechen sie seinen Namen wie »Blu« aus.) Dann fragten sie, wie wir uns kennen gelernt haben und wie vertraut wir miteinander sind. Ich erklärte, dass ich durch meine Arbeit viel mit Mitgliedern der EZB zu tun hätte und dass wir einander bei einem meiner Besuche in Frankreich von einem Kollegen vorgestellt worden waren. Eines Samstags zogen wir zusammen durch die Clubs. Ich finde an dieser Art Freizeitbeschäftigung eigentlich keinen Geschmack, aber den anderen schien es zu gefallen. Sie sagten, ich müsse dafür sorgen, dass Bleu und ich weiterhin befreundet blieben. Ich sollte auf jeden Fall Kontakt halten, ganz gleich, ob per E-Mail, Post oder wie es mir sonst am vernünftigsten erschien. Außerdem sollte ich so viel wie möglich über ihn in Erfahrung bringen. Kein Detail seines Lebens wäre zu unbedeutend. Meine Aufgabe fiel mir nicht schwer. Bleu und ich hatten viel gemeinsam und tauschten uns regelmäßig aus. Schon immer war ich mir bewusst gewesen, dass die akademische Welt vom Klatsch lebt. In der Vergangenheit war ich allerdings eher auf Distanz gegangen, doch jetzt folgte ich meinen Instruktionen und beteiligte mich am Gerede.
    Ich werde nämlich für meine Mitarbeit geradezu fürstlich entlohnt, obwohl ich mir sogar vorstellen könnte, dass ich auch ohne Bezahlung alles getan hätte, was sie von mir wollten – weil sie mir nämlich das Gefühl gaben, gebraucht zu werden.
    Seit Janice mich verlassen hat, kam es mir so vor, als ob niemand wirklich merkte, ob ich anwesend war oder nicht – von echtem Interesse ganz zu schweigen.
    Sie haben mir nie gesagt, was der Grund für ihr Interesse an Bleu war, und ich habe nichts unternommen, um es in Erfahrung zu bringen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es sich um kriminelle Machenschaften handelte, denn die Leute, mit denen ich zu tun hatte, schienen mir viel zu angesehen und zu wohlhabend für solch niedere Beweggründe zu sein. Im Lauf der Monate wurden die Fragen nach Informationen über Bleu allerdings indiskreter. Ob er seiner Frau treu wäre. Wo seine sexuellen Vorlieben lägen. Ob er Spaß an unüblichen Sexualpraktiken hätte.
    Ich muss gestehen, dass ich diese Art von Gesprächen normalerweise noch nicht einmal mit engen Freunden führe. Doch ich war darauf bedacht, Jester und seinen Kollegen alles zu liefern, worum sie mich baten. Der Grund dafür war einfach: Seit unserem ersten Treffen hatte ich genügend Geld in der Tasche, um meinen maroden Computer zu ersetzen und mir so viel neue Kleidung zu leisten wie in den vergangenen zwanzig Jahren nicht – außerdem hatte ich ein Auge auf ein hübsches Haus im Oxforder Westen geworfen, das ich mir mit meinem Gehalt als Universitätsangestellter nie hätte leisten können. Das Ganze spielte sich in keiner Weise vulgär ab. Jester bezahlte sehr diskret. Kleinere Summen gingen auf verschiedene Konten in zwei oder drei Ländern. Es war nie so viel Geld, dass ein aufmerksamer Banker an Geldwäsche oder ähnliche kriminelle Aktivitäten hätte denken können. Ich war der Überzeugung, nichts Unredliches zu tun. Es ging schließlich um nichts anderes, als hier und da ein wenig Klatsch und die eine oder andere Information weiterzugeben. Zwar fiel mir auf, dass ich für diesen Service überdurchschnittlich gut bezahlt wurde, aber ich hatte keine Lust, das zu hinterfragen.
    Wenn Bleu so offenherzig war, dass er erpressbar wurde, so hielt ich das für sein Problem. Schließlich hatte ich ihn sicher nicht verdorben.
    So fand ich alles über den Mann heraus, was sie wissen wollten. Wie schon gesagt – unter Akademikern wird viel geklatscht, und eines Tages in Stockholm war mir etwas zu Ohren gekommen. Als wir uns das nächste Mal trafen, lud ich ihn auf ein paar Drinks ein, stellte ein paar klug formulierte Fragen und hörte bei den Antworten genau hin. Es ging um Frauen mit extrem großen Brüsten und ausladenden Hinterteilen, um Schlamm und um eine Form sexueller Begegnung, die ich noch nicht einmal hier genauer darlegen möchte. Allein schon bei dem Gedanken an den Schmutz und die ungewöhnlichen Körperöffnungen wird mir jetzt noch übel. Aber warum wollten Jester und seine Freunde diese Dinge wissen? Bleu war häufig dienstlich in Frankreich unterwegs und stellte die Verbindung zwischen seiner Abteilung bei der Bank und verschiedenen Druckereien her. Ich glaubte,

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