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Boeses Spiel in Oxford

Boeses Spiel in Oxford

Titel: Boeses Spiel in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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benutzte dafür sein Handy. Oft hatte ich den Eindruck, dass er wusste, wer ihn anrief, ehe ich mich meldete. Wahrscheinlich besaß er eins dieser Geräte, die Name und Rufnummer des Anrufers anzeigen. Ich muss mir unbedingt ein solches zulegen.

    An diesem Punkt stellte Kate fest, dass ihre Konzentration nachließ. Die Erörterung diverser Vor- und Nachteile von Mobiltelefonen hatte grundsätzlich diesen Effekt auf sie. Es war an der Zeit, den Hefter wegzulegen und sich einem anspruchslosen Fernsehprogramm hinzugeben. Sie dachte kurz darüber nach, welchen Spitznamen die Bande ihr wohl geben würde, sollte sie je in eine ähnliche Situation geraten. Sicher irgendetwas Abwertendes. Vielleicht Sherlock? Doch zunächst verstaute sie Jeremy und seine kriminellen Verwicklungen in der hintersten Gedächtnisschublade. Sie musste morgen früh auf den Beinen sein, um sich Estelle und ihrer kindischen Begeisterung für einen Druckereibesitzer zu widmen.

15
    Estelle stieg aus dem Zug und kam auf Kate zu. Interessiert registrierte Kate, dass ihre Agentin zwar atemberaubend gut aussah, sich aber nicht ihrem Stil entsprechend gekleidet hatte. Normalerweise setzte Estelle auf die Karte der großen, schlanken, ein wenig konservativen, aber sehr elegant gekleideten Businessfrau. Sie besaß mindestens ein Dutzend schwarzer Kostüme und Hosenanzüge, ungefähr doppelt so viele Seidenblusen in allen nur möglichen hellen Schattierungen und eine Sammlung italienischer Schuhe, die Kate vor Neid erblassen ließ.
    »Hallo Kate!«, rief sie.
    An diesem Tag jedoch trug sie ein schwingendes Kleid mit passendem Blazer in einem zarten Türkiston – aus Seide, wie Kate feststellen konnte, als Estelle näher kam. Es war sanft gerüscht und ließ sogar einen dezenten Ausschnitt frei. Lange Ohrringe baumelten auf Estelles Schultern nieder, und ihre Armreifen klirrten leise. Ihre hochhackigen Riemchenschuhe würde sie wahrscheinlich lange vor dem Ende des Vormittags verfluchen. Außerdem hatte sie rosa Lippenstift aufgelegt und ihr Haar voluminöser frisiert als sonst.
    »Hallo Estelle. Sie sehen toll aus!«
    »Finden Sie wirklich?«
    »Umwerfend«, bestätigte Kate und meinte es ehrlich. Eine rundlichere Frau hätte vielleicht ein wenig vulgär ausgesehen, doch an Estelle wirkte das feminine Outfit richtig elegant. Kate hatte sich entschlossen, nicht mit ihr zu konkurrieren, und trug leichte, schwarze Hosen, einen passenden Blazer und ein einfaches Oberteil in gedecktem Rot.
    »Ach ja, das hier ist Crispen«, stellte Estelle beiläufig vor.
    Ein junger Mann mit weichen, blonden Haaren, blauen Augen und diensteifrigem Gesichtsausdruck folgte Estelle in respektvollem Abstand.
    »Hallo Kate«, grüßte er freundlich. Er sprach einen etwas altmodischen Akzent, der seine gediegene Internatsausbildung verriet und den er wenig erfolgreich mit einer schnoddrigen Aussprache zu überdecken versuchte. Kate vermutete, dass er über ein einwandfreies Benehmen und gut situierte, auf einem ländlichen Anwesen residierende Eltern verfügte. »Vielen Dank, dass Sie so freundlich waren, uns vom Zug abzuholen.«
    »Hallo Crispen«, antwortete sie und reichte ihm die Hand. Sein Handschlag dürfte ruhig ein wenig fester sein, dachte sie, doch sie hielt ihm zugute, dass er aussah, als hätte er die Schule noch nicht allzu lang verlassen; vielleicht war er einfach nur ein wenig schüchtern. Hoffentlich lernte er schnell dazu, was die wichtigen Aspekte seines Berufs anging – eine richtig tolle Werbung für Spitfire Sweethearts unmittelbar nach Erscheinen des Romans würde ihr gefallen!
    »Ich habe eine Kamera mitgebracht«, sagte er. »Ich würde Sie gern dabei fotografieren, wie Sie Ihr nächstes Buch frisch aus der Druckerpresse in Empfang nehmen. Vielleicht können wir das Bild im Buchhändlermagazin oder in der Lokalpresse unterbringen.«
    Kate lächelte ihm freundlich zu. Wenigstens bemühte er sich, seine Existenz zu rechtfertigen, dachte sie im Stillen.
    Auf dem Weg zum Parkplatz tat es ihr leid, dass sie Estelle kein exklusiveres Gefährt anbieten konnte. Ihr cremefarbener Peugeot konnte sein Alter nicht verhehlen und bot Estelle auf dem Beifahrersitz viel zu wenig Beinfreiheit. Doch Estelle ließ sich durch nichts von ihrer gnadenlos guten Laune abhalten und schien wild entschlossen, jede Minute ihres Ausflugs in vollen Zügen zu genießen. Crispen schloss die Beifahrertür hinter ihr, faltete sich auf dem Rücksitz zusammen und verharrte während der

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