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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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kooperieren. Werden Sie kooperieren?«
    Ich nickte.
    »Wie wär’s damit, eine andere Idee – Sie haben Mrs Carteret gebumst. Ihr Gatte hat’s rausgefunden, und er tötet sie.«
    »Ich hätte sie aus diesem verdammten Haus bringen sollen.«
    »Sie hätte auf eigenen Füßen rausgehen können«, sagte Fallon. »Wenn sie rausgewollt hätte.«
    »Nein …«, sagte ich.
    Und dann begriff ich, wie es gewesen war. Bevor ich ihr begegnet war, hatte sie keine Angst vor ihm gehabt. Jetzt fürchtete sie sich vor dem, was er täte, wenn sie ihn verlassen würde. Sie fürchtete sich vor dem, was er mir antun würde.
    »Also lassen Sie mich raten«, sagte Fallon. »Carteret wird misstrauisch, ist sich
vielleicht jedoch nicht sicher. Er kommt nach Hause, feuert Sie aber nicht. Er sagt Ihnen bloß, Sie sollen verschwinden. Er geht hinauf zu seiner Frau und sieht vielleicht den Tisch mit dem ganzen Krimskrams darauf. Und er stellt sie zur Rede. Dann erschießt er sie …? Womit?«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte ich.
    »Wir haben Mr Carteret befragt. Er ist am Boden zerstört – wie Sie sich denken können. Sagte, er habe keine Waffe. Sagte mir, seine Frau – Julia – habe Angst vor Ihnen gehabt und gewollt, dass Sie gehen.«
    Als ich darauf nichts sagte, machte er eine kleine Schlinge aus dem Gummiband und ließ es fliegen.
    »Okay«, fuhr er fort und bereitete sich zum Gehen vor. »Bis später.«
    »Ich habe meine Waffe in Mrs Carterets Schlafzimmer gelassen.«
    »Aha«, sagte Fallon. »Wenn sie dort ist, was, soweit ich weiß, niemand gesehen hat, finden wir’s raus. Man hat eine rosafarbene Bluse draußen im Garten gefunden – wie ist die Ihrer Ansicht nach da hingekommen?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete ich.
    »Man hat eine CD auf dem Bett gefunden«, sagte er. »In zwei Hälften zerbrochen. Drauf stand Bolero.
Sagt Ihnen das irgendetwas?«
    »Nein«, erwiderte ich.
    Fallon wartete vielleicht eine volle Minute, bevor er wieder das Wort ergriff.
    »Oh, ja, noch etwas«, sagte er. »Die Spurensicherung hat ein Buch draußen auf der Veranda gefunden. Muss auf dem Tisch gelegen haben, der umgekippt worden ist. Liebesgedichte von Emily Dickens.«
    »Dickinson«, berichtigte ich. Weil Julia mir von ihr erzählt hatte.
    »Haben Sie dieses Buch je gesehen?«, fragte Fallon.
    »Nein«, antwortete ich. »Ich weiß nichts von dem Buch, von dem Sie reden.«
    »Da war eine Widmung«, sagte Fallon. »›Meinem über alles geliebten Nick‹.« Er blieb stehen und sah mich an.
    »Wie lautet der Vorname des Gatten, haben Sie gesagt?«, fragte er.
    »Sie wissen ihn«, erwiderte ich.
    »Ich habe ihn vergessen«, sagte Fallon. »Helfen Sie mir doch auf die Sprünge – ist sein Vorname Nick?«
    »Nein«, entgegnete ich. »Es ist William. William Carteret.«
    »Was ist da draußen auf der Veranda passiert?«
    »Was meinen Sie?«, fragte ich zurück.
    »Ich stelle hier die Fragen«, sagte er. »Aber um auf die Ihre zu antworten – es sieht so aus, als hätten Sie und sie sich gestritten. Worüber haben Sie sich gestritten?«
    »Wir haben uns nicht gestritten«, sagte ich. »Ich war nicht dort. Es war ihr Gatte.«
    »Woher wissen Sie das, wenn Sie nicht dort waren?«
    »Ich weiß es«, sagte ich. »Aber es hat keinen Zweck zu reden. Weil ich sowieso total fertig bin.«
    »Warum, wenn Sie sie nicht umgebracht haben?«
    »Weil sie tot ist.«

28
    Er informierte mich darüber, was als Nächstes geschehen sollte – und das war ein Abstecher zu den Tombs, dem Gefängnis unten am Rathaus.
    Nach zweiundsiebzig Stunden entschied der Distrikt-Staatsanwalt auf Mordanklage gegen mich und setzte eine Kaution von einhunderttausend Dollar fest. Da Carteret mit einem Anruf jeden an die Strippe bekommen konnte, überraschte es mich, dass es nicht mehr war.
    Schuldig oder nicht, ich war die letzte Person, mit der Owen Security in Verbindung gebracht werden wollte, und sie gingen so weit wie möglich auf Abstand zu mir. Die Schwestern von der Ewigen Gnade wussten nicht, wie sie Sloane auftreiben könnten, der irgendwo in Indien war, auf Trekkingtour mit seinem Partner Lafcadio Voll.
    Weil es in meinem Leben sonst niemanden gab, der die 10 Prozent der Kaution schicken konnte, die ich brauchte, um auf freien Fuß gesetzt zu werden, ging ich direkt nach Rikers Island, einem Ort, der schlimmer als alles ist, was darüber geschrieben wurde.
    Der Grund, weswegen ich nur eine Woche dort war, lag darin, dass jemand die Kaution

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