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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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werden.«
    »Er ist ein erfahrener Wissenschaftler«, hielt Alfred dagegen.
    »Doch selbst die brauchen Proben.«
    »Vielleicht wollte er Ihnen nur ein wenig Angst einjagen.«
    »So ist Borneman nicht.« Violet dachte an seine blumige Bemerkung zu ihrem Namen. Borneman würde eher dazu neigen, sie in Sicherheit zu wiegen, wenn er etwas nicht genau wusste. Aber er hatte sehr bestimmt geklungen, beinahe – warnend!
    »Vielleicht hat er selbst schon Versuche in der Richtung unternommen. 7 «, sagte Alfred nach kurzem Nachdenken.
    »Das könnte sein, allerdings ist es per Gesetz verboten, Tiere zu erschaffen, die dem Menschen schaden könnten. Ausgenommen halb mechanische Wachhunde, die Anwesen und Personen beschützen sollen.«
    »Nun vielleicht hat jemand eine ausgefallene Fliegenfalle bestellt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Spinnen sehr gute Insektenjäger sind.«
    »Leichenspinnen ernähren sich von Leichen. Eine Kreuzung einer ohnehin schon giftigen Art mit ihnen kann man nicht gerade lebensbejahend nennen, denn das Gift der Schwarzen Witwe würde dazu führen, dass die Leichenspinne selbst für ihr Futter sorgen kann. Borneman weiß das, und er weiß auch, dass er mit Versuchen in diese Richtung nicht nur seine Arbeitsstelle riskiert, sondern auch ins Gefängnis wandern könnte.«
    »Die Angst scheint der wahre Schöpfer dieser Tiere nicht zu haben.«
    »Er schreckt ja auch nicht davor zurück, Menschen zu töten.«
    »Haben Sie Borneman von Stanton erzählt?«
    Violet schüttelte den Kopf. »Nein, das erschien mir voreilig. Sollten wir noch einen Todesfall zu beklagen haben und dabei erneut auf solch ein Tier stoßen, werde ich ihn damit konfrontieren, aber vorerst will ich mich mit den bisherigen Informationen begnügen.«
    *
    Es gab zwei Dinge, die Lord Jonathan Broockston besonders schätzte: schöne Frauen und vorzügliches Essen. Da traf es sich gut, dass er an diesem Abend das Vergnügen hatte, bei seinem Besuch im Chez Martin, einem der wenigen französischen Lokale Londons, eine wunderschöne Dame an seinem Arm zu haben.
    Sie hatte sich ihm als Cynthia vorgestellt, und Broockston hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihr Geld damit verdiente, Männern wie ihm Gesellschaft zu leisten. Doch in diesem Augenblick war ihm das egal. Die neidischen Blicke der anwesenden Herren und auch einiger Damen sagten ihm, dass er bezüglich seiner Begleitung die richtige Wahl getroffen hatte.
    Cynthia war einfach nur reizend mit ihrem feuerroten Haar und den hübsch geschwungenen, rot geschminkten Lippen, die wunderbar zu ihrem eng anliegenden efeugrünen Kleid passten. Vielleicht würde er sie dazu überreden können, ihn noch ein Weilchen länger zu begleiten. Die Ballsaison stand vor der Tür, und Broockston liebte es, die verknöcherten Mumien der gehobenen Gesellschaft ein wenig zu schockieren. Sie mochten ruhig auf ihn herabsehen, sie konnten ja nicht ahnen, wie weit er über ihnen stand. Manchmal fiel es ihm schwer, nicht damit zu prahlen, doch bislang hatte er sich immer beherrschen können.
    Die Frau, die ihm jetzt im Chez Martin gegenübersaß, schien er jedenfalls nicht beeindrucken zu müssen, sie war bereits jetzt Feuer und Flamme für ihn. Zum einen wegen des Geldes, das er besaß, zum anderen weil er doch ein sehr gut aussehender Mann war.
    Nachdem der Kellner zwei Gläser Champagner gebracht und die Bestellung aufgenommen hatte, überkam Broockston ein natürliches Bedürfnis. »Entschuldigen Sie, meine Liebe, ich bin gleich zurück«, sagte er und erhob sich.
    Cynthia lächelte ihm huldvoll zu und nickte. Als er verschwunden war, zog sie ein kleines Etui aus ihrer Pochette.
    Der Mann, der nur zwei Tische weiter an seinem Dessert löffelte, lächelte, als er das mitbekam.
     

10. Kapitel
     
    »Du meine Güte!«, rief Lord Reginald beim Studium der Morgenzeitung aus. Eigentlich ließ er sich nie zu irgendwelchen Gefühlsausbrüchen hinreißen. Mochte das Unterhaus auch murren, mochten irgendwelche Arbeiter streiken oder die Minister Dinge beschließen, die ganz und gar gegen seine Überzeugungen waren, nie wurde Lord Adair laut – bis heute. Die Nachricht, die ihn so in Aufruhr versetzte, musste besonders schockierend sein.
    »Was ist passiert, Papa?«, fragte Violet, die kurz zuvor noch über die seltsame Spinne und deren Schöpfer sinniert hatte. Lord Reginald sank auf seinem Stuhl zurück und ließ die Zeitung über sein Gedeck sinken.
    »Lord Broockston ist tot.«
    »Der Geldlord?«, fragte

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