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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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in eine der verrufensten Gegenden dieser Stadt. Sie müssen verstehen, dass das meine Spekulationen weiter anheizt. Obendrein, was würde Seine Lordschaft dazu sagen, jetzt, wo Ihre Familie doch diesen furchtbaren Vorfall zu verkraften hat …«
    Violets Wangen glühten, als hätte sie ein paar saftige Ohrfeigen abbekommen. Was sollte sie der Spionagechefin sagen? Wahrscheinlich wusste sie schon alles. Immerhin war da diese seltsame Andeutung während des Balls gewesen …
    Violet entschied sich für die Wahrheit. Zumindest einen Teil davon. »Ich habe hier ein Labor, in dem ich Erfindungen zusammenbastele.«
    Annabelle lächelte, als wüsste sie das schon längst. Der Kerl fiel Violet wieder ein, der sie durch den Torbogen beobachtet hatte. Offenbar war das einer ihrer Leute gewesen.
    »Erfindungen«, brummte sie, als glaubte sie ihr kein Wort. »Ich hoffe sehr, dass Sie sich dabei nicht irgendwelchen Gefährdungen aussetzen. Es wäre doch schade für das Haus Adair, wenn es seine einzige Erbin verlieren würde.«
    »Keine Sorge, ich gehe mit aller Vorsicht vor«, gab Violet zurück. Vielleicht sollte ich ihr mal meine messerwerfende Haushaltsmaschine vorstellen … »Wenn Sie wollen, führe ich Sie gern durch mein Labor.«
    »Ich glaube, das ist nicht nötig«, wiegelte Annabelle ab. »Wissenschaftler sind dafür berüchtigt, ihre besten Stücke und Baupläne zu verstecken. Ich glaube kaum, dass ich in den Räumlichkeiten Ihre wahren Projekte finden würde.«
    In der Ferne schlug die Glocke ein Uhr.
    »Worauf wollen Sie hinaus, Lady Sharpe?«, fragte Violet.
    »Nun, man berichtete mir, dass ein Beweisstück aus dem Büro des Coroners verschwunden ist. Ein recht bedeutungsloses Stück, und dennoch hätte ich es gern zurück.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Lady Sharpe«, entgegnete Violet so ruhig, wie das mit ihrem rasenden Herzen möglich war.
    »Natürlich wissen Sie das nicht.« Annabeiles Katzenaugen musterten sie so scharf, als stünde die Lüge ihr auf die Stirn geschrieben. »Sie würden mir doch nichts verheimlichen, was von nationalem Interesse wäre, oder?«
    »Natürlich nicht«, gab Violet zurück und wünschte sich insgeheim, dass Alfred die drei doch niedergeschlagen hätte. Doch selbst er wirkte angesichts der Agenten, als wäre er zur Salzsäule erstarrt. »Ganz im Gegenteil, sollte mir irgendetwas zu Ohren kommen, das dem nationalen Interesse dient, werde ich mich sofort bei Ihnen melden.«
    Violet war sicher, dass sie Annabelle Sharpe mit ihrer Unschuldsmiene nicht täuschen konnte. Aber die Spy Mistress nickte nur mit einem unergründlichen Lächeln, als hätte sie diese Lüge geschluckt.
    »Ich gebe Ihnen jetzt einen guten Rat, Lady Violet, den Sie zum Wohl Ihrer Familie beherzigen sollten.« Lady Sharpe legte den Kopf schräg, und noch immer bohrte sich ihr prüfender Blick in Violets Augen. »Sollten Sie vorhaben, auf eigene Faust im Todesfall von Lord Stanton zu ermitteln, werde ich mich genötigt sehen, Ihren Vater von Ihren nächtlichen Aktivitäten in Kenntnis zu setzen. Und sollte das noch nicht reichen, werde ich dafür sorgen, dass Ihre Familie derart in Misskredit gerät, dass Sie keine Zeit mehr für Ihre Eskapaden haben werden. Wir haben es hier mit Dingen zu tun, die Ihr Verständnis weit übersteigen, also beschränken Sie sich darauf, Ihre kleinen Dinge zu erfinden, und gehen Sie mir aus der Schusslinie.«
    Violet erschrak bis ins Mark. Sie hatte gehört, wie sich ihr Vater und Lady Annabelle unterhalten hatten. Freunde waren die beiden zwar nicht, aber wenn sie ihm etwas über das Labor verriet, war Violet geliefert, denn die Spy Mistress stand nicht in dem Ruf, zu lügen.
    »Keine Sorge, ich kümmere mich um meine Geschäfte, wenn Sie die Ihren gut machen«, entgegnete Violet. »Sie wissen, dass für unsere Familie viel auf dem Spiel steht.«
    Jetzt wurden Lady Sharpes Züge fast ein bisschen weich.
    »Das weiß ich. Und nicht nur die Adairs sind bedroht, sondern ganz London.« Sie überlegte kurz, dann setzte sie hinzu: »Lassen Sie es mich wissen, wenn Ihnen etwas zu Ohren kommt, was für mich wichtig ist.«
    Damit bedeutete sie ihren Männern, auch jenen, die ihnen vorhin nachgeschlichen und inzwischen näher gekommen waren, ihr zu folgen.
    Violet blieb stocksteif stehen, bis die Frau verschwunden war. Erst dann wagte sie wieder, tief durchzuatmen.
    »Sehen Sie, Alfred, das war eine gekonnte Erpressung«, murmelte Violet grimmig, als sie wie geprügelte Hunde in

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