Bombe im Bikini
nicht !« schnarrte sie. »> Sneak <
hat eine Auflage von vier Millionen. Und wenn ich in meiner Glosse jemand
auseinandernehme, dann ist er ein für allemal ruiniert !«
»Das kann ich mir vorstellen«,
meinte ich. »Ergibt sich das nicht von selbst — im Grunde ?«
»Wie Sie wollen«, sagte sie
kalt und öffnete die Tür. »Ich gebe Ihnen genau 24 Stunden Zeit, es sich zu
überlegen. Ich wohne hier im Hotel. Sie können mich jederzeit erreichen. Ich
werde meinen Artikel schreiben, keine zehn Pferde können mich davon abhalten.
Aber wenn Sie auspacken, und zwar gründlich, dann gehe ich vielleicht noch
gnädig mit Ihnen um. Andernfalls...«
Sie marschierte in den Flur und
warf die Tür hinter sich zu. Ich ging hin und füllte mein Glas wieder auf.
Mexiko trieb mich wahrscheinlich noch dem Trunk in die Arme. Ich leerte den
Whisky, was einen Hustenanfall zur Folge hatte, aber dann erholte ich mich doch
wieder so weit, daß ich klar denken konnte. Und ich hatte nur einen einzigen
Gedanken: Jetzt ins Bett gehen und 24 Stunden schlafen!
Ich musterte meine Schlafstatt
liebevoll und wollte mich gerade ausziehen, da donnerte schon wieder jemand an
meine Tür. Also, das war ganz einfach zu viel. Ich will damit sagen, irgendwann
kommt der Zeitpunkt, an dem man eben genug hat von allem. Erst am Morgen Don
Alfredo und sein Stier, dann Rafael Vega und Pepes Leichnam im Koffer, der
Sprint durch die Hotelhalle mit der flatternden Decke, dann Hagen und
schließlich dieses schreckliche Miststück namens Lola Smart. Und wie sich das
Bumsen anhörte, war sie das schon wieder.
Ich nahm mir vor, sie ein für
allemal loszuwerden, und griff mir den Eiseimer, der zu drei Vierteln voll
Wasser war. Ich öffnete die Tür sperrangelweit und goß dem Anklopfer den Eimerinhalt geradewegs ins Gesicht.
Können Sie sich das ausmalen?
Da stand er und japste und
spuckte und rieb sich die Augen, derweil das Wasser seinen neuen Anzug tränkte.
»Johnny !« keuchte ich. »Ich kann es ganz einfach nicht glauben! Du hast ja keine Ahnung,
wie sehr ich diesen Augenblick herbeigesehnt habe !« Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küßte ihn ausgiebig.
Er packte meine Handgelenke,
befreite seinen Hals von meinen Armen und schleuderte mich förmlich ins Zimmer.
Dann folgte er mir und warf die Tür ins Schloß.
»Ich hätte es mir denken
können«, sagte er erbost. »Da fliege ich tausend Meilen weit, um dich zu
besuchen — und wie werde ich empfangen? Mit einer kalten Dusche!«
»Es war ein schrecklicher
Irrtum, Johnny«, sagte ich, »und ich bitte um Verzeihung .«
»Nett von dir«, knurrte er.
»Davon wird mein Anzug auch im Handumdrehen wieder trocken .«
»Wie bist du denn so schnell
hierhergekommen ?« fragte ich. »Das Telegramm habe ich
doch erst vor zwei Stunden aufgegeben. Jedenfalls heißen Dank, Johnny, daß du
gleich gekommen bist. Hast du eine Düsenmaschine genommen ?«
Er blitzte mich einen
Augenblick wütend an, dann schloß er die Augen. »Das ganze Jahr über kriege ich
im Büro solches Zeug zu hören«, stöhnte er. »Und mein einziger Lichtblick sind
deine zwei Wochen Urlaub. Aber was muß ich Esel da tun? Herkommen und mir noch
mehr davon anhören !«
Ich seufzte leise. Manchmal
begreife ich Johnny Rio wirklich nicht — er hat so eine lange Leitung. Da
stelle ich ihm eine einfache Frage, und er kann sie einfach nicht beantworten.
Also wiederholte ich sie. »Hast
du eine Düsenmaschine genommen ?«
»Eine Düsenmaschine?« Sein
Blick flackerte. »Warum sollte ich ?«
»Wie gesagt...« Ich sprach
langsam, damit er auch jedes einzelne Wort verstand. »Ich habe dir das
Telegramm doch erst vor zwei Stunden geschickt .«
»Telegramm? Was denn für ein
Telegramm?«
»In dem ich dich um Hilfe
bitte! Warum paßt du denn nicht auf, was ich sage, Johnny Rio? Wirklich,
mitunter muß man sich über dich so ärgern, daß... Wie meinst du das: >Was
für ein Telegramm ?< «
»Ich habe überhaupt kein
Telegramm bekommen«, erwiderte er.
Nun war wohl ich an der Reihe,
den Blick flackern zu lassen. »Aber wenn du mein Telegramm nicht erhalten hast
— was tust du dann hier in Mexiko City ?«
Johnny schloß erneut die Augen.
»Mavis«, sagte er schließlich mit mühsam beherrschter Stimme, »du erinnerst
dich doch noch, daß ich vor zwei Monaten unser gesamtes Karteisystem völlig
umgestellt habe ?«
»Natürlich erinnere ich mich,
Mr. Rio«, sagte ich eisig. »Du scheinst mich für dumm zu halten! Ich entsinne
mich sehr
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