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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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tatsächlich: »Hauptkommissar Sibold«, bellt sofort die Stimme des Kommissars, ungewohnt hell und deutlich, und dazu der für Leon völlig verblüffende Zusatz: »Ja, bitte?«
    »Sind Sie’s überhaupt?«, zweifelt Leon, »Herr Sibold, ist alles in Ordnung bei Ihnen? Hier ist Leon Dold, warum so freundlich?«
    »Ich ziehe Ihnen die Ohren lang, wenn Sie zurück sind. Haben Sie eine Ahnung, was hier los ist? Wer glauben Sie denn, wer Sie sind? Schimanski?«
    »Dreht der WDR einen Tatort in Ho-Chi-Minh-Stadt?«
    »Reden Sie jetzt keinen Mist. Das BKA steht Kopf. Die hatten Stengele immer auf ihrem Schirm, aber jetzt ist er ihnen entwischt. Spurlos verschwunden.«
    »Habe ich Ihnen doch gesagt, aber Sie wollten ihn ja nicht suchen.«
    »Ich nicht, das BKA sucht ihn.«
    »Und was haben Sie damit zu tun?«
    »Die haben mich in die Mangel genommen, weil ich ihnen von Ihren Beobachtungen mit diesem Stocks erzählt habe und von Ihrem belauschten Gespräch auf Schwankes Terrasse. Verdammt, Herr Dold, das BKA weiß von den Verkaufsgesprächen mit Markus Kluge und Teheran. Das Bürschchen will diese Mordwaffe trotz Verbotes an den Iran verkaufen.«
    »Habe ich doch gesagt und auch, dass Stocks mit zwei Millionen im Köfferchen zur Genehmigung des Deals nach Berlin flog.«
    »Aber die politischen Vorzeichen stehen anders. Der Verkauf an Teheran muss verhindert werden. Das BKA, und ich vermute, nicht nur die, suchen jetzt alle nach diesem Stengele und nach Herrn Kluge.«
    »Ich ebenfalls!«
    »Sie«, überschlägt sich Sibolds Stimme, »Sie haben keinen blassen Schimmer, auf was Sie sich da einlassen. Wo sind Sie denn überhaupt?«
    Leon fühlt sich, seit er mit dem Kommissar spricht, wieder deutlich wohler. Der alte Zausel gibt ihm Sicherheit. Er fühlt sich nicht mehr allein. Stolz brüstet er sich: »Ich werde mich um diesen Learjet-Besitzer kümmern, den werde ich bestimmt in Ho-Chi-Minh-Stadt finden. Wenn ich seinen Namen habe, werde ich mich bei diesem Herrn genauer umschauen.«
    »Mein lieber Herr Dold. Sie können über die Polizei in Deutschland denken, was immer Sie wollen. Aber da, wo Sie jetzt sind, da treffen alle Ihre bösen Unterstellungen zu. Das sind keine Kollegen von uns, das ist kein Rechtsstaat, wie Sie ihn kennen, da gibt es keine Kollegen, die ich um Amtshilfe bitten könnte.«
    »Fast wie in Deutschland«, lacht Leon, »da haben Sie mir vor Kurzem das Gleiche erzählt.«
    »Hören Sie mit dem Quatsch auf. Ich weiß, dass Kollegen des BND auf dem Weg nach Ho-Chi-Minh-Stadt sind. Ich habe dem BKA von Ihnen erzählt. Sie geben mir sofort die Anschrift Ihres Hotels, dann bleiben wir in Verbindung.«
    Nur zum Schein zögert Leon, in Wirklichkeit ist ihm nach dem Gespräch bedeutend wohler. Sollen die Herren des BND kommen, er selbst weiß wirklich nicht, wo er die Suche in diesem Millionen-Moloch beginnen soll.
    Trotzdem schnappt er, nachdem er das Telefongespräch beendet hat, seine Kamera, steckt sie in den Rucksack, verlässt das Hotel und nimmt sich ein Taxi zurück zum Flughafen.
    Er fragt den Taxifahrer nach Privatflügen. Der Kerl wittert schnell ein Geschäft, biegt am Flughafen vor dem offiziellen Terminal ab und fährt auf die andere Seite der Landebahnen.
    ›Aviatik‹ liest Leon auf einem Schild, Rundflüge bis ins Mekong-Delta werden angeboten.
    Der Taxifahrer will ihn zu einem privaten Flugunternehmen begleiten, aber Leon winkt dankend ab. Er schlendert an einem in der Sonne blinkenden Maschendrahtzaun entlang, der das Flughafengelände abgrenzt. Schließlich erreicht er eine Zufahrt. Zwei Polizisten stehen vor einer Schranke, sobald ein Wagen anrollt, öffnen sie ohne Kontrollen. Auch ein Taxi lassen sie problemlos passieren.
    Leon geht zurück und sieht seinen Fahrer von eben nach wie vor am Straßenrand stehen. Er winkt ihn zu sich und weist ihn an, den eben entdeckten Weg auf das Flughafengelände zu nutzen.
    Für den Mann scheint die Anweisung nicht ungewöhnlich zu sein. Sie rollen an die Schranke, einer der Polizisten salutiert, der andere öffnet sie.
    Der Taxifahrer folgt der Zufahrtsstraße über den östlichsten Teil des Fluggeländes, immer wieder weist ein Schild ›Aviatik‹ den Weg. Nach einigen Hundert Metern sieht Leon mehrere kleinere Flugzeuge parken, dann größere Hangars und schließlich einige Learjets. Unter ihnen sieht er eine auffallend weiße Maschine, mit vietnamesischer Flagge am Heck.
    Leon lässt den Taxifahrer anhalten, steigt aus dem Wagen und geht auf die

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