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Bombenspiel

Bombenspiel

Titel: Bombenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zum Laborgebäude zurück und legte eine Benzinspur bis vor den Bereich des Sicherheitstrakts. Dort hinein wagte er sich ohne Schutzanzug nicht. Mochte das Feuer sich durchfressen, so weit es kam. Die Hitze würde ausreichen, um Metall schmelzen zu lassen und auch im Innern des Gebäudes Spuren zu vernichten.
    Was mit den Viren und dem Impfstoff geschah, war ihm egal. Ohne den Doktor war beides wertlos. Bestenfalls würden sich die Viren, sollte das Feuer sie aus ihrem kalten Gefängnis befreien, in Nasana ihre Opfer suchen und man würde in Kürze von einem neuen Urwaldvirus sprechen, wie damals bei Ebola oder dem Denguefieber.
    Als Andries van Wyk das Gelände von N’kuwaloobo verließ, zog vom Laborgebäude aus eine dichte schwarze Rauchsäule in den Himmel. Neben ihm auf dem Beifahrersitz lag der Lederkoffer mit den Geldscheinen. Damit würde er den Piloten bezahlen, der ihn von Kigali aus nach Addis Abeba und von dort weiter nach Bahir Dar fliegen würde.
     
    Bob Sangatu zog den schlaffen Körper Wanyas keuchend aus dem brennenden Gebäude. Die Flammen versperrten ihm den Weg ins Innere des Labors.
     
    Der Arzt von N’kuwaloobo wusste, dass sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Mit heftigem Husten wehrte er sich gegen den beißenden Rauch, der durch die offen gebliebenen Türen bis in das Innerste des Laborgebäudes drang. Er ahnte, dass das Feuer ihn einschloss; seine Augen brannten und die leeren Lungen schnürten ihm den Brustkorb ein. Die gelblich-weiße Flüssigkeit in den Phiolen war das Letzte, woran er dachte, bevor er das Bewusstsein verlor. Er erstickte mit einem verkrampften Lächeln um seinen Mund.
     
     

Montag, 31. Mai 2010, Kapstadt - Noch 10 Tage
    Sie waren nach einer unruhigen Nacht, während der sie nur wenige Minuten am Stück geschlafen hatten, vor Sonnenaufgang aufgebrochen und über den langen Weg, den sie gekommen waren, abgestiegen. Sie hatten den Wagen aus Angst, dass der Schütze sie dort noch erwarten könnte, einfach stehen lassen und waren mit dem Bus nach Hause gefahren.
    Noch am selben Tag war Henning Fries nach Durban zurückgeflogen.
    Er hatte mit dem Gedanken gespielt, die Polizei zu informieren. Aber was sollte er erzählen? Von einem Überfall auf dem Tafelberg? Und dann? Er hatte keine Beweise, nur vage Vermutungen.
    Nein. Er musste zunächst herausfinden, was in Hamburg schiefgegangen war und darum würde er in die Hansestadt fliegen. Nichts konnte ihn davon abhalten. Davon hatte er den stellvertretenden Construction Inspector Gys de Kock in Kenntnis gesetzt.
    In Deutschland würde er Linda anrufen. Sich vielleicht mit ihr treffen. Mit Linda konnte er darüber reden. Sie war eine brillante Journalistin, tough und ehrlich. Vielleicht wusste sie einen Rat, was er mit seinem Verdacht anfangen sollte. Sie kannte Gott und die Welt. Und sie kannte Afrika.
    Linda …
    Sie waren einmal zusammen gewesen, damals in Tübingen. In einem anderen Leben. Wie lange war es her? Roloff hieß sie inzwischen. War sie nicht geschieden? Wann hatte er sie zuletzt gesehen? Hatte er ihre Handynummer noch? Nein. Aber Karin hatte sie. Die beiden kannten sich. Ach ja, Karin. Er würde auch sie besuchen. Vielleicht bei ihr wohnen. Mit ihr schlafen. Sie wartete auf ihn. Seit über zwei Jahren.
    Mit diesen Gedanken schlief er ein. Und träumte von Kim.
     
     

Dienstag, 1. Juni 2010, Durban - Noch 9 Tage
    Bauingenieur Leonard Merheim war beunruhigt. Er hatte sofort nach Erhalt der SMS den Flug für Fries gebucht und wollte unbedingt noch mit diesem sprechen, bevor er etwas Unüberlegtes tat. Die beiden Männer zogen sich auf Hennings Appartementzimmer zurück, wo sie einigermaßen sicher sein konnten, nicht belauscht zu werden.
    Henning goss sich einen Gin Tonic ein und holte für Leonard ein Castle Lager aus dem Kühlschrank.
    »Du hast es ziemlich brisant gemacht. Was ist also los?«, bohrte Leonard ungeduldig.
    »Ich mache mir Sorgen wegen der Ungereimtheiten am Skywalk. Die Pläne, die Hamburg umgesetzt hat, stammen nicht von mir, so viel steht fest.«
    »Aber ich dachte, du hast mit dem Lead Construction Inspector gesprochen?«
    »Leider ohne Erfolg. Man glaubt in Hamburg, nach meinen Plänen gebaut zu haben. Doch die Pläne, die im System sind, und nach denen der Skywalk errichtet wurde, stammen nicht von mir, sondern von bin Hadid.«
    »Und du glaubst …?«
    »Jemand hat meinen PC manipuliert. Man hat die Pläne geändert und von meinem PC aus nach Hamburg geschickt.«
    »Und hegst du

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