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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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konnte ihn hören, wie er beständig im Hintergrund rauschte. Aber hier war es nicht wie in dem Teil der Stadt, in dem er aufgewachsen war – hier bogen die Straßen immer wieder in die unmöglichsten Richtungen ab und verwirrten ihn, während das Dachlicht immer schwächer wurde. Schließlich nahm er eine Abkürzung durch ein Haus und stieg durch ein Fenster auf der Rückseite, wo er den Fluss in höchstens zwanzig Körperlängen Entfernung sah.
    Hier endete das große Gebäude, das die Männer des Häuptlings bewachten. Es hatte ein paar Fenster, aber sie waren klein und befanden sich hoch oben. So kam er nicht hinein. Er ging weiter um das Gebäude herum, bis er an eine Stelle kam, wo ein anderes Haus neben dem Gebäude eingestürzt war. Eine wacklig aussehende Wand lehnte sich dagegen und bildete eine natürliche Leiter.
    Betonbrocken knirschten unter seinen Füßen, während er hinaufstieg. Einige fielen in einem Regen aus Staub und Steinchen herunter. Einmal suchte er zu weit oben nach einem neuen Halt und rutschte eine ganze Körperlänge hinunter. Er bremste seinen Sturz schmerzhaft mit der bloßen Haut ab, während das ganze Gebilde ins Schwanken geriet. Doch er schaffte es bis aufs Dach, bevor die Wand einstürzte.
    Er konnte die Menschen auf dem Platz unter dem Gebäude hören. Die panischen Schreie klangen nun besorgniserregend schrill. Ihm wurde klar, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. In dieser Nacht würden die Wesen aus der Nachbarschaft sich vornehmen, die Neuankömmlinge vernichtend zu schlagen, sie vielleicht sogar auszurotten.
    Hektisch suchte er nach einer Dachluke. Als er eine fand, sah er, dass es drinnen stockfinster war. Er konnte nicht erkennen, ob es eine Treppe gab. Vielleicht gab es gar keine.
    »Yama?«, rief er. Seine Stimme hallte durch die Dunkelheit, aber das Gebäude war so groß, dass der Junge ihn vielleicht gar nicht hörte, selbst wenn er sich darin aufhielt. Stolperzunge ließ einen Stein durch die Dachluke fallen. Schon nach kürzester Zeit hörte er den Aufprall. Also schob er sich durch die Luke und sprang.
    Eine Treppe! Den Vorfahren sei Dank!
    Er stieg vorsichtig hinunter, während sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Das erinnerte ihn an die Nacht, in der er sich die Beine gebrochen hatte. »Yama? Yama?«, rief er.
    Im Erdgeschoss bewegte er sich in die Richtung, von der er hoffte, dass dort der bewachte Eingang lag. Schließlich erreichte er einen großen offenen Raum, durch den der letzte Rest Dachlicht durch die kleinen, hohen Fenster hereindrang, die er vorher gesehen hatte.
    »Yama?«
    Eine Stimme antwortete ihm mit unverständlichem Geplapper. Stolperzunge lief darauf zu, bis er den Eingang sah und das Panikgeschrei vom Platz dahinter hörte. »Schto-pe-sung?«
    Yama und viele andere Gestalten, vielleicht einhundert, vielleicht sogar zweihundert, waren hier versammelt. Sowohl Männer als auch Frauen. Warum hatte der Häuptling die Rebellen hier eingesperrt? Dies war zweifellos der sicherste Ort in der ganzen Umgebung, während die Menge auf dem Platz jedem Angriff ausgesetzt war.
    Draußen setzte lautes Geschrei ein, zuerst am einen Ende des Platzes, dann auch am anderen. Yamas Leute murmelten beunruhigt, und ihre Angst war beinahe greifbar. Dann kam ein Schrei aus dem Inneren des Gebäudes. Kurz und gurgelnd. Ein weiterer Schrei, näher, dann flüchtete eine Masse panischer Körper in Richtung Eingang. Weiße Gestalten mit schimmernder Haut huschten im Hintergrund des Raumes umher.
    Stolperzunge packte Yama. »Warum laufen wir vor so wenigen weg? Wir müssen gegen sie kämpfen!«
    Vielleicht nicht die Worte, aber die Dringlichkeit seiner Botschaft kam an. Nun schrie Yama und packte ein paar der flüchtenden Männer. Die Skelette kamen näher. Stolperzunge hob einen Mauerbrocken auf und stürmte in Richtung der Feinde. In seinen Eingeweiden rumorte seine alte Furcht, und er betete, dass die anderen seinem Beispiel folgten, während ihm klar war, dass er andernfalls nicht überleben würde.
    Der Stein krachte auf den leuchtenden Kopf eines Skeletts. Er griff sich den Speer seines Gegners, als andere weiße Gestalten auf ihn zuliefen. Aber nun trafen die übrigen Menschen ein, ein wilder Haufen, der Trümmerbrocken warf. Stolperzunge sah zwei Skelette taumeln, während ein anderer Feind ganz zu Boden ging. Die übrigen zogen sich zurück. Eine Gruppe wehrte seine Männer ab, während eine andere menschliche Leichen fortschleifte. Dann verschwanden alle im

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