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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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solche Haut wie sie hat! Und ich meine nicht nur, dass sie ungewöhnlich dunkel ist. Sie hat nicht den geringsten Makel. Und ihre Zähne sind so unglaublich hell! Und dann dieser Körper! Bei den Vorfahren, es muss etwas damit zu tun haben, dass sie die ganze Zeit herumrennt und ständig auf Sachen einschlägt …«
    »V-v-verheiratet!«, sagte Stolperzunge, dem dieses Gespräch zunehmendes Unbehagen bereitete.
    »Sie scheint nicht zu glauben, dass sie verheiratet ist! Das ist einer der Gründe, warum niemand wollte, dass Wandbrecher Häuptling wird. Gut, er war schon immer beliebt, aber man kann doch keinen Häuptling achten, der nicht einmal über seine eigenen Frauen herrscht. Wasserschluck … du hast meine erste Frau doch kennengelernt, nicht wahr? Jedenfalls sagt sie, dass Indrani dich mag. Sie sagt, das passiert häufig, wenn eine Frau einen verwundeten Jäger pflegt. Außerdem sagt Wasserschluck, dass du ein hübscher Bursche bist – gute Haut, gerade Zähne, blaue Augen. Du könntest jedes Mädchen im Stamm haben, wenn sie nicht wüssten, dass mit dir irgendwas nicht stimmt. Vielleicht schickt Wandbrecher dich deshalb heute hinaus, obwohl du immer noch nicht bereit bist.«
    Doch Stolperzunge kannte seinen Bruder besser als Steingesicht oder seine Frauen. »Er v-v-vertraut mir. D-d-deshalb hat er m-mich ausgesucht.«
    Steingesicht lachte. »Das muss es sein«, sagte er. »Wen interessiert schon das dumme Gequatsche von Frauen?«
    Dann machten sie sich auf die Suche nach Quetschfausts Spur. Die Turmwächter sagten ihnen, wo der vermisste Trupp in der Nähe des Feuchtpfades in den Wald vorgedrungen war. Dort fanden die zwei Jäger einen Pfad und folgten ihm bis zu einem Baumstamm, der über dem Wasser lag. Auf der anderen Seite wurde die Fährte schwächer.
    »Ab hier sind sie vorsichtiger weitergegangen«, sagte Steingesicht.
    Stolperzunge fand, dass auch sie vorsichtig sein sollten. Schließlich war Quetschfaust alles andere als dumm. Aber Steingesicht marschierte einfach weiter, und Stolperzunge musste sich anstrengen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Aber er schlug sich besser, als er befürchtet hatte. Seine gewohnte Kraft kehrte zurück.
    Die Spur führte ins Revier der Krallenleute, die an das der Zartlinge grenzte. Dort herrschte Chaos. Krallenleute huschten auf spindeldürren Beinen hin und her und stießen in der Hektik sogar mit den Menschen zusammen. Stolperzunge versuchte sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken zu lassen, sondern die Wesen zu beobachten. Dazu hatte Wandbrecher ihn immer wieder aufgefordert, und er wollte genau Bericht erstatten können, wenn sie zurückkehrten. Diese Wesen hatten fünf Beine, von denen sich eins am hinteren Ende des Körpers befand und dazu benutzt wurde, sich an Mauern festzuklammern oder Beute nach Krallenleute-Wege zu schleifen. Über den gesamten flachen Körper lagen zwischen gelben Hornschalen mindestens zehn feuchte Öffnungen, die manchmal Münder und manchmal Augen zu sein schienen.
    Jetzt hielten sehr viele der Wesen zugespitzte Steine in den hakenförmigen Krallen, und mehrmals mussten die Jäger zur Seite springen, um nicht damit aufgeschlitzt zu werden. Als sie das Ende von Krallenleute-Wege erreichten, wurde der Grund, warum Quetschfaust nicht zurückgekehrt war, offenkundig. Flieger kreisten hoch über den Straßen von Zartling-Wege, und Panzerrücken standen auf den Türmen.
    »Die Zartlinge sind ausgerottet«, sagte Steingesicht und zuckte mit den Schultern. »Es war sowieso nie eine große Herausforderung, sie zu jagen.« Trotzdem hatte Stolperzunge den Eindruck, dass der große Mann erschüttert war. Sie zogen sich nach Krallenleute-Wege zurück und achteten kaum darauf, wohin sie gingen, sodass sie beinahe mit einer Gruppe von Bluthäuten zusammenstießen. Stolperzunge glaubte nicht, dass er in seinem gegenwärtigen Zustand vor ihnen hätte davonlaufen können, aber die unbedachten Menschen hatten Glück, weil die Bestien sie nicht bemerkten, sodass die Jäger weitergehen konnten.
    Als sie zu Hause ankamen, schwitzten sie heftig und rangen nach Atem. Die Leute bedrängten sie mit Fragen, aber sie gingen nicht darauf ein, sondern marschierten direkt zum Haus des Häuptlings.
    Wandbrecher war bereits mit seinem gesamten Hab und Gut eingezogen. Mitten in einem Haufen aus Metallschrott wartete er auf sie. Er sortierte den Krempel und beachtete sie mehrere Herzschläge lang gar nicht. Er hatte sie nach ihrer wohlbehaltenen Rückkehr nicht

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