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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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gerollt«, sagte Steingesicht und streckte den Arm aus.
    Stolperzunge hob seine Waffe auf und lief die geneigte Straße hinunter, während die frischen Wunden in seinem Rücken brannten. Er sah, wie der Sprecher gegen einen Bordstein prallte und nach links abgelenkt wurde. Er stürmte um die Ecke und blieb dann wie angewurzelt stehen. Sechs Panzerrücken, die hier vermutlich als Wächter postiert waren, standen rund um die kostbare Kugel und fragten sich zweifellos, ob der Gegenstand wirklich das war, wofür sie ihn hielten. Sechs. Im Nahkampf konnte ein Panzerrücken mit seinen kräftigen Hornplatten fast immer einen menschlichen Jäger besiegen und hatte sogar eine gute Chance gegen zwei.
    Stolperzunge zitterte. Die Wesen hatten ihn noch nicht gesehen, aber das spielte keine Rolle. Er fühlte sich leer und am Ende. Er stand mitten auf der Straße und wartete darauf, dass die Feinde ihn bemerkten und sein sinnlos gewordenes Leben beendeten. Dann stürmte Steingesicht an ihm vorbei und brüllte, so laut er konnte. Stolperzunge zögerte nur einen Herzschlag lang, bevor er dem anderen Jäger folgte.
    Menschen hatten schon immer den Vorteil der größeren Reichweite gehabt, und nun waren sie den Panzerrücken in einem weiteren Punkt überlegen. Zwei scharfe Speerspitzen durchstießen die Panzerung und verletzten lebenswichtige Organe. Stolperzunge riss am Heft seines Speers, aber die Spitze blieb in der Leiche stecken. Auch gut. Er holte mit dem Schaft aus und schlug einem Panzerrücken, der sich Steingesicht zugewandt hatte, gegen den Hinterkopf. Das Wesen brach lautlos zusammen, obwohl Stolperzunge seinen Schrei zu hören glaubte. Zwei andere griffen ihn an, die winzigen Augen glühten rot. Sein Speerschaft konnte ihre Panzerung nicht durchdringen, aber es gelang ihm, dem einen die Beine unter dem Körper wegzuschlagen und dem Hieb des anderen auszuweichen. Steingesicht, hinter dem zwei Opfer lagen, erledigte das noch stehende Wesen mit einem Messerstich in eine Lücke zwischen den Panzerplatten.
    Der letzte Feind versuchte gar nicht mehr, wieder auf die Beine zu kommen. Die Jäger töteten ihn gemeinsam.
    Sechs! Sie hatten sechs Panzerrücken besiegt! Stolperzunge schnappte verzweifelt nach Luft. Schweiß strömte über seinen Körper und brannte ihm in den Augen. Er hatte sich noch nie so erschöpft gefühlt. Fast hätte er nicht mehr daran gedacht, den Sprecher aufzuheben, dann rannten die beiden Männer los, hinaus aus dem feindlichen Revier. Stolperzunge stellte sich bereits vor, wie er Indrani die ganze Geschichte erzählen und ohne Zweifel ihr Herz gewinnen würde, wenn Wandbrecher sie endlich freigab.

ERSCHÜTTERNDE HEIMKEHR
    Die Männer mussten noch gute sieben Tage warten, bis sie in ihre Häuser zurückkehren konnten. Sie beobachteten, wie sich Hüpfer und Panzerrücken gegenseitig abschlachteten, ohne dass es um Nahrung oder Überleben ging. Schließlich rückten die Krallenleute von der einen Seite und die Menschen von der anderen vor und räumten auf, was noch vom Bündnis übrig war. Stolperzunge war überzeugt, dass sie alle noch eine ganze Weile bitteres Panzerrückenfleisch essen würden. Aber das spielte keine Rolle. Bald würde er Indrani wiedersehen, mit ihren dunklen Lippen und den Augen, die so betörend wie die eines Fliegers waren. Dann konnte er sie auf eine Weise heiraten, wie es bei Wandbrecher nicht gewesen war. Er würde ihre Zustimmung gewinnen.
    Stolperzunge hatte damit gerechnet, dass Steingesicht und er bei ihrer Rückkehr mit Jubel empfangen würden. Stattdessen wurden sie in den knochenübersäten Straßen von Männern mit neuen Narben und Jungen angestarrt, die kaum groß genug waren, einen Speer zu heben. Überall lagen Trümmer in den Gassen, und Frauen räucherten Unmengen an Fleisch über den Feuern.
    Steingesicht fragte nach seiner Familie, aber niemand schien ihm Auskunft geben zu wollen, bis er die Wahrheit aus einem völlig erschöpften Jäger herausschüttelte.
    »Wasserschluck«, sagte der Mann, »hat sich freiwillig gemeldet, um die Flieger zu vergiften. Das war, nachdem die Panzerrücken … nachdem der Rest ihrer Familie… Es tut mir leid, Steingesicht. Sie war sehr tapfer. Sie hätte noch tausend Tage vor sich gehabt, sie …«
    Steingesicht wollte es zunächst nicht glauben. Er warf den Jäger zu Boden, lief nach Hause und rief die Namen seiner Frauen und Kinder.
    Stolperzunge blickte dem älteren Mann nach, das Herz von Mitleid erfüllt. Wessen Vorfahr konnte

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