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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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entlockte ihm weitere Schreie.
    »Von welchem Volk, Abendessen?«, wiederholte die Langzunge.
    »Mensch«, schrie der Mann.
    »Wie kannst du unsere Sprache sprechen, Mensch?«
    »Ein Ding aus Metall… ich weiß nicht, wie es das macht.« Stolperzunge rechnete damit, dass Zartlingfutter jeden Augenblick verriet, wo sich Indrani und er aufhielten, aber für den Mann waren sie trotz seiner Todesangst immer noch Stammesangehörige. Er würde jeden Schmerz ertragen, damit ihnen nichts zustieß.
    »Ding aus Metall…?«, sagte die Langzunge nachdenklich. »Aha! Du meinst bestimmt Technik! Wie sehr ich sie an diesem Ort vermisse! Einst pulsierte mein Körper von Geräten, wie du sie beschreibst. Wir mussten nur nach Essen rufen, und Wesen wie ihr kamen und verfingen sich in unserem Moos. Und wie köstlich sie sich zu wehren versuchten! Technik! Ohne sie werden wir an diesem Ort sterben. Du bist erst meine zweite Mahlzeit, obwohl ich in meinen Träumen immer wieder gerufen habe.«
    Das Wesen kam scharrend näher. Stolperzunge glaubte, den Umriss seines Kopfes im Türeingang erkennen zu können. Er wagte es nicht, einen Stein zu schleudern, bis er sich ganz sicher war, wohin er zielen musste.
    »Sag mir, wo der Übersetzer ist, von dem du gesprochen hast. Sag es mir, bevor ich deine Qualen genieße.«
    Die Stimme des mageren Jägers senkte sich zu einem Flüstern. »Wirst … wirst du mich verschonen, wenn ich dir verrate, wo er ist?«
    Das Wesen sagte mehrere Herzschläge lang nichts, als hätte der Mensch völlig rätselhafte Worte von sich gegeben. Schließlich antwortete es: »Du verstehst nicht, Mensch. Ich werde dir sehr große Schmerzen zufügen, bevor ich dich esse. Aber vorher möchte ich, dass du mir sagst, wo der Übersetzer ist.«
    Der Mann lachte hysterisch. Er versuchte mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, vielleicht um sich selbst zu töten, aber das Moos hielt ihn fest.
    Das Wesen streckte den Kopf durch den Türeingang, und Stolperzunge schleuderte einen Stein. Er hörte einen dumpfen Aufprall. Doch das Wesen ging nicht zu Boden, sondern zog lediglich den Kopf zurück.
    Es ist nur leicht betäubt , dachte Stolperzunge. Er lief zur Tür zum Vorraum, den Panzerrückenspeer in der Hand, und stürmte hindurch, wobei er darauf achtete, nicht den Rahmen zu berühren.
    Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass das Moos nicht auf die unmittelbare Nähe der Wand beschränkt war, sondern sich bis zur Mitte des Durchgangs ausgebreitet hatte. Er hing bereits bis zum Bauch in dem Zeug fest, bevor er bremsen konnte.
    »Noch eine menschliche Mahlzeit!«, sagte die Stimme. »Sie kämpft genauso, wie das Fleischvieh gegen unsere Vorfahren gekämpft hat. Sie hat gelernt, Schmerzen zuzufügen.«
    Der Sprecher übersetzte die Worte des Wesens, aber seine eigentliche Stimme war nicht hörbar, sodass Stolperzunge keine Ahnung hatte, wo sein Feind in der Dunkelheit lauerte. Aber er wusste sehr wohl, dass er jederzeit mit der Zunge zuschlagen konnte. Würde Indrani ihm helfen, wenn er nach ihr rief? Das Wesen würde seine Worte verstehen, und er wollte es nicht auf sie aufmerksam machen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie näherkam, ein Messer in den Händen.
    Stolperzunge bemühte sich, Zartlingfutters Winseln auszublenden und nach seinem Feind zu lauschen. Ein wenig Licht sickerte durch das einzige Fenster des Raumes, aber es ließ nicht mehr erkennen, als dass das Wesen nicht in der Nähe war. Jetzt vibrierte das Moos immer stärker um ihn herum.
    Es nähert sich mir auf Bauchhöhe.
    »Du wirst jetzt große Schmerzen verspüren, menschliche Mahlzeit«, sagte die Bestie.
    Stolperzunge hielt den Speer genau vor seine Brust und die lange Spitze senkrecht zu seinem Körper. Ein plötzlicher Stoß rammte ihm den Speerschaft in den Bauch und warf ihn tiefer ins Moos.
    Schreie ertönten in seinem Kopf. Der Speer wurde ihm aus den Händen gerissen, und die Schreie wurden noch lauter. Stolperzunge war überzeugt, dass jetzt jeden Moment die Nachbarn oder Verwandten des Wesens herbeigelaufen kamen. Aber dies war nicht Menschen-Wege, und es kam niemand. Schließlich gab es keine Schreie mehr, die der Sprecher übersetzen konnte, und er hing träge schwankend im Moosvorhang.
    »Indrani«, rief er. »Ich glaube, es ist tot. Bring das Messer aus Panzerrücken mit, aber komm mir nicht zu nahe.«
    Es dauerte fast ein Zehntel, um ihn loszuschneiden, und dann ein weiteres Zehntel, um Zartlingfutter zu befreien. Der Mann stank nach Kot und

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