Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
serviert worden waren, konnte er zwar nicht finden, aber er war mit seiner Beute zufrieden und trug sie für eine spätere Mahlzeit oder einen Mitternachtsimbiss auf sein Zimmer.
Zeke hatte zwar nicht gefunden, wonach er gesuchte hatte, aber sein Bedürfnis, ein bisschen zu klauen, war fürs Erste befriedigt. Er setzte sich auf die federnde Matratze und grübelte, das Brathähnchen warm und schwer im Bauch, darüber nach, wie es nun weitergehen würde. Die üppige Mahlzeit sorgte dafür, dass er gar nicht erst wieder aufstand, sondern es sich Stück für Stück bequemer machte. Schließlich fand er sich unter der Bettdecke wieder, und obwohl er nur ein kurzes Nickerchen machen wollte, wachte er erst am nächsten Tag wieder auf.
Vierundzwanzig
Zeke war fest entschlossen, auch den Rest seines Plans vom Vorabend durchzuführen. Er stopfte sich die erbeuteten Speisen in die Taschen (abzüglich einiger Mundvoll zum Frühstück) und spazierte hinaus auf den Gang. Die Gittertür des Aufzugs war zu, aber sie ließ sich leicht bewegen, doch als er drinnen war, hatte Zeke keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Von der Drahtgitterdecke ragten vier Hebel zu ihm herunter, und nach allem, was er wusste, würde einer davon bestimmt einen Alarm auslösen.
Es musste doch irgendwo Treppen geben, und andere Leute.
Und gerade, als er das dachte, kamen ein auffallend großer Chinese und ein auffallend kleiner Weißer um die Ecke gehuscht. Sie blieben stehen und starrten Zeke neugierig an.
»Hallo«, sagte er zu den Männern.
»Hallo«, antwortete der Weiße, ein rundlicher, kleiner Kerl, etwa so groß wie Zeke, aber drei- bis viermal so dick. Ein Gürtel umspannte seinen Leib wie ein Fassreifen, die Militärmütze hatte er tief ins Gesicht gezogen, und darunter lugten unfrisierte Haare hervor. »Bist du der junge Blue?«
»Ich heiße Zeke«, antwortete er knapp. »Und wer sind Sie?«
Die Antwort, die er bekam, war auch nicht mehr wert als seine. »Wo willst du denn hin? Oben wimmelt es von Fressern, Junge. Wenn du einigermaßen Verstand hast, bleibst du hier unten, wo es sicher ist.«
»Ich wollte nirgendwohin. Hab mich bloß ein bisschen umgesehen. Der Doktor hat gesagt, dass ich das darf.«
»Hat er das?«
»Jepp.«
Der dünne, hochgewachsene Chinese beugte sich herunter, um Zeke genauer in Augenschein zu nehmen, und fragte mit rauer, heiserer Stimme: »Wo steckt Yaozu? Auf herumstreunende Jungs aufzupassen, ist nicht unser Job.«
»Ist das Yaozus Aufgabe?«
»Vielleicht. Er ist immerhin die rechte Hand des Doktors, und vielleicht gefällt’s ihm«, erwiderte der Kleinere. »Aber vielleicht auch nicht. Keine Ahnung.«
Zeke nickte und merkte sich die Information, falls sie später einmal wichtig werden sollte. »Verstehe. Aber darf ich Sie mal was fragen? Wie komme ich nach oben? Hier unten kenne ich schon alles in- und auswendig.«
»Hast du nicht zugehört? Ist dir der Lärm nicht aufgefallen? Das sind Fresser , Junge. Sie sind überall.«
Der Große mit den schmalen braunen Augen sagte: »Es ist gefährlich ein Stockwerk weiter oben. Halbtote und Fresser sind eine üble Mischung.«
»Ach, kommen Sie«, meinte Zeke geschwätzig, als er merkte, dass sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Aufgabe zuwenden wollten, mit der sie betraut waren. »Geben Sie mir doch wenigstens einen Tipp. Ich will mich bloß ein bisschen in meinem neuen Zuhause umsehen.«
Die Männer blickten sich an und zuckten die Schultern, dann stapfte der Größere der beiden davon. Der Kleinere schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht. Und wenn du weißt, was gut für dich ist, bleibst du hübsch hier unten. Da oben ist die Hölle los. Von allen Seiten kommen Fresser, als ob sie jemand absichtlich reingelassen hätte. Und das ist nicht das einzige Problem.«
»Sondern?«
»Sondern, dass dein Pa nicht allzu viele Freunde außerhalb vom Bahnhof hat und die manchmal rumstänkern. Da willst du nicht reingeraten. Und ich will nicht derjenige sein, der schuld dran ist, wenn du’s doch tust.«
»Wenn ich nach oben gehe und abgemurkst werde, dann verrate ich keiner Menschenseele, dass Sie mir den Weg gezeigt haben. Abgemacht?«
Der Dicke lachte und zwängte die Daumen hinter seinen Gürtel. »Bist ein cleveres Bürschchen, was? Wie edelmütig von dir. Ich werd dir nicht sagen, wie der Aufzug funktioniert, weil das nicht mein Job ist und ich dem Ding eh nicht traue. Aber wenn du dem Gang da hinten folgst und dann nach links gehst, kommst du am Ende zu
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