Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Menschen. Die Leute aus dem Maynard’s und dem Ge wölbe sind gut zu mir gewesen. Sie haben mir geholfen, dich zu suchen, und das freiwillig. Ich weiß nicht, ob ich ohne sie so lange durchgehalten hätte.«
Sie kamen zu einer weiteren Tür, und Angeline deutete auf die dahinterliegende Treppe.
Briar hatte das Gefühl, für den Rest ihres Lebens keine Treppen mehr sehen zu können, aber sie ging voran, und Zeke übernahm die Nachhut. Sie machte sich zunehmend Sorgen wegen der Verletzung der Indianerin. Briar wusste Zähigkeit zu schätzen, aber Angeline konnte jetzt niemanden mehr täuschen: Sie brauchte einen Doktor – einen richtigen, einen guten obendrein, und das könnte schwierig werden. Der einzige Doktor, von dem Briar hier unten gehört hatte, war Minnericht, und sie hatte das Gefühl, dass sie ihm besser nicht über den Weg liefen …
Siebenundzwanzig
Briar presste ihr Ohr gegen eine Tür und lauschte angestrengt, aber auf der anderen Seite schien alles still zu sein. Mit tastenden Fingern lud sie die Spencer nach, was im Dunkeln etwas länger dauerte, aber sie nahm sich diese Zeit lieber.
Schließlich sagte sie: »Ich gehe zuerst und sehe mich einmal um.«
»Kann ich genauso gut«, entgegnete Angeline.
»Aber mein Gewehr hat mehr als doppelt so viel Schuss wie Ihres. Wenn Sie bitte kurz auf meinen Sohn aufpassen würden, Ma’am?« Damit drückte sie die Klinke und öffnete langsam die Tür.
Sie schob zuerst den Lauf des Gewehrs durch den Spalt und dann ihren Kopf, bewegte ihn hin und her, um trotz des durch die Maske eingeschränkten Blickfelds die gesamte Umgebung überblicken zu können. Unter der verdammten Maske klang selbst ihr eigener Atem bedrohlich laut. Das Ding war noch genauso lästig wie bei ihrem Sprung von der Naamah Darling . Sie würde sich nie daran gewöhnen.
Der Raum sah ganz anders aus als beim letzten Mal. In der prächtigen, unfertigen Lobby hatte eine kleine, aber überaus erbitterte Schlacht stattgefunden. Überall lagen Leichen, gleich auf den ersten Blick zählte Briar elf Stück.
In einer der Wände klaffte ein Loch so groß, als hätte der Boneshaker es hineingerissen. Aus dem Krater ragte zwischen herausgerissenen Mauerteilen und Schutt ein bewegungsloses Paar Stiefel, als hätte der Urheber des Lochs sich dort hingelegt, um sich ein wenig auszuruhen.
Eilig ließ Briar den Blick durch den Rest des Raums schweifen und rannte, ohne den beiden anderen Bescheid zu geben, die immer noch in der stockfinsteren Dunkelheit hinter der Tür warteten, über geborstene Marmorbrocken und Mauerstücke hinweg zu dem Paar Stiefel.
Briar ließ sich auf die Knie sinken, legte das Gewehr weg und nahm die Umhängetasche ab.
»Swakhammer.« Sie schlug sanft gegen seine Maske. »Mr. Swakhammer.«
Er reagierte nicht.
Die Maske schien intakt und er ebenfalls – bis Briar ihre Finger zwischen die Spalten seiner Rüstung schob und nach eventuellen Verletzungen tastete. Sie fand Blut, ziemlich viel sogar. Ein Bein war auf unnatürliche Weise verdreht, als wäre es unterhalb des Knies gebrochen, darunter baumelte lose der schwere Stahlkappenstiefel.
Briar kämpfte gerade mit Swakhammers Maske, als Zeke es leid war im Treppenhaus zu warten. Er kam zum Rand des Kraters gelaufen und rief über die Trümmer: »Und, ist jemand da drin?«
»Ja. Jeremiah.«
»Alles in Ordnung mit ihm?«
»Nein.« Sie hatte den Helm größtenteils abgenommen, er hing nur noch an ein paar Federn und Röhren. Endlich löste er sich ganz und kullerte ein Stück zur Seite. »Swakhammer? Jeremiah?«
In seiner Maske hatte sich Blut gesammelt. Gleichmäßig trop fend kam es aus Nase und, wie Briar mit Entsetzen feststellte, einem Ohr.
»Ist er tot?«, keuchte Zeke.
»Tote bluten nicht. Aber viel fehlt nicht mehr. Himmel, Swakhammer. Was ist denn passiert? Können Sie mich hören? Hey?« Sie ohrfeigte ihn sanft auf beide Wangen. »Hey? Was ist denn passiert?«
»Er kam mir in die Quere.«
Minnerichts metallische Stimme fuhr herunter wie der Hammer Gottes, rollte hallend durch den Saal, hinweg über die To ten und Trümmer, und Briar krampfte sich vor Schreck die Brust zusammen. Sie wollte Zeke zurufen, sofort zurück ins Treppenhaus zu fliehen; er stand so schutzlos dort am Rand des Kraters, schutzloser ging es gar nicht. Doch stattdessen starrte sie nur auf Swakhammer hinunter, dessen Pupillen hinter den geschlossenen, blutverkrusteten Lidern hin und her zuckten. Er lebte noch, ja, aber vielleicht nicht mehr
Weitere Kostenlose Bücher