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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherie Priest
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Mühe, nicht auf sie zu treten, aber ihr Beschützer entfernte sich zusehends, also beschleunigte sie ihren Schritt und achtete nicht mehr auf den Boden. Ihre Stiefel zermalmten Arme und stampften durch Brustkörbe. Briars Absatz streifte das Gesicht einer untoten Frau und zog ihr einen schuppigen Hautstreifen vom Schädel, der auf dem Pflaster kleben blieb.
    »Warten Sie«, flehte Briar.
    »Warten geht nicht. Schauen Sie sich die Fresser an« , erklärte er, den Blick starr geradeaus gerichtet.
    Beinahe hätte Briar gelacht. Sie konnte gar nicht woanders hinschauen: Die Untoten lagen überall – die Straße hinunter und im Rinnstein, an die Hauswände gelehnt, mit heraushängenden Zungen und flackernden Augen.
    Aber dann begriff sie, was der Mann in der Rüstung gemeint hatte: Es kam wieder Bewegung in die Fresser. Ihre zuckenden Hände bewegten sich stärker, gezielter. Ihre strampelnden Füße bogen und drehten sich – sie versuchten, sich aufzurichten. Mit jeder Sekunde kehrten ihre Sinne zurück – sofern man davon überhaupt sprechen konnte; vielleicht regten sich ja auch nur ihre Instinkte wieder.
    »Hier entlang. Schneller.«
    »Ich versuch’s ja!«
    »Versuchen reicht nicht.« Er griff nach hinten und packte Briar am Handgelenk. Er riss sie vorwärts, hob sie in die Luft, als wäre sie ein kleines Kind, über einen Haufen zuckend daliegender Fresser hinweg.
    Eines der grausigen Viecher hob eine Hand und versuchte, nach Briars Knöchel zu greifen.
    Briar trat nach dem dürren Arm, verfehlte ihn aber, denn der Mann in der Maske zog sie bereits weiter, dicht an einem anderen Fresser vorbei, der bereits aufrecht saß und stöhnend versuchte, seine Kumpanen zu wecken.
    »So, ab jetzt immer geradeaus« , sagte der Fremde.
    »Geradeaus wohin?«
    »Unter die Erde. Schnell. Dort entlang.«
    Er zeigte auf ein Bauwerk, von dessen Fassade Eulen aus Stein den Betrachter schwermütig anblickten. Dem Schriftzug über dem Eingang zufolge hatte es sich einst um eine Bank gehandelt. Die Tür war mit den Brettern zerlegter Frachtkisten vernagelt, und die Fenster waren vergittert.
    »Wie sollen wir …«
    »Bleiben Sie dicht bei mir. Wir müssen erst rauf, dann runter.«
    An der Seite des Gebäudes waren keine hilfreichen Feuertreppen mit herabhängenden Leitern angebracht, aber als Briar nach oben sah, konnte sie die Unterseite eines baufälligen Balkons erkennen.
    Der Mann in der Stahljacke zog einen Hammer mit einem gemeingefährlich gekrümmten Kopf aus dem Gürtel und schleu derte ihn hinauf. Ein langes Hanfseil spulte sich ab, und als sich der Hammer oben verhakte, zog der Mann an dem Seil, woraufhin mit der Anmut einer kaputten Zugbrücke eine Art Treppe laut scheppernd nach unten klappte. Er packte die unterste Stufe und hielt sie mit Mühe auf der Höhe von Briars Taille.
    »Rauf.«
    Briar nickte und hängte sich das Gewehr über die Schulter, um beide Hände zum Klettern freizuhaben, was dem Mann aber nicht schnell genug zu gehen schien. Er legte ihr eine seiner gewaltigen Hände aufs Hinterteil und schob sie nach oben. Im Nu war Briar mit allen vieren auf der Treppe und wollte sich deshalb auch nicht über die wenig ritterliche Geste beschweren. Ihr Körpergewicht reichte aus, um die Treppe unten zu halten, und als der Mann hinter ihr hergeklettert kam, wackelte und quietschte die ganze Konstruktion bedrohlich, aber sie hielt.
    Briar ignorierte das Ächzen des Metalls und kletterte nach oben, während die Treppe sich unter ihr hob wie eine Wippe.
    Ihr Retter folgte dichtauf und klopfte ihr von hinten an den Stiefel. »Hier. Erster Stock. Das Fenster nicht einschlagen. Es lässt sich öffnen.«
    Sie nickte und schwang sich von der Treppe auf den Balkon hinüber. Das Fenster war verschlossen, aber nicht von innen. An der Unterseite war ein hölzerner Riegel angebracht. Sie zog ihn nach oben, und das Fenster ging mit einem Ruck auf.
    Der Mann kam zu ihr auf den Balkon, und die Treppe schwang, da nun das Gegengewicht fehlte, wieder nach oben, außer Reichweite selbst der größten Fresser mit den längsten Armen.
    Briar zog den Kopf ein und quetschte sich seitwärts durch das Fenster.
    Der Mann in der Rüstung zwängte sich hinterher. Alle Eile war von ihm abgefallen, nun, da sie sich hoch über den Fressern in der Sicherheit des alten Bankgebäudes befanden. Er entspannte sich sichtlich und nahm sich sogar Zeit, seine Rüstung aufzuhaken. Er streckte seine Glieder und bewegte den Kopf hin und her, dass es nur so

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