Bonfire-Chroniken - Integration: Bonfire Academy Band 2 (German Edition)
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»Nicht, Cordelia. Fang nicht damit an. Ohne mich wärst du gestorben, nachdem Mason dich angegriffen hatte.« Seine Stimme war leise und zornig.
»Okay, okay! Gehen wir einfach. Ich will nicht mit dir streiten. Ich bin nur angespannt, wahrscheinlich wegen der Verhandlung.« Nicht wirklich. Ich war wütend auf ihn, eine so große, lebensverändernde Entscheidung getroffen zu haben, ohne mich auch nur zu fragen. Ich hatte so viele Fragen, aber ich schob sie alle in meinen Hinterkopf, während wir auf den Hörsaal für Recht zugingen.
Wir kamen ganz pünktlich. Alle saßen schon und schienen bereit anzufangen. König Sebastian winkte und wir setzten uns neben ihn. Ich blickte nach vorne zu Faustine und Octavia. Octavia sah elegant aus in ihrer roten und gelben Robe mit dem dunklen Armani-Hosenanzug darunter, und ihre vampirweiße Haut wirkte noch blasser darin. Ihr beeindruckendes Gesicht konnte nicht einmal durch die alberne Lockenperücke, die sie auf ihren blonden Schopf gesetzt hatte, weniger atemberaubend gemacht werden. Sie war immer noch damit beschäftigt, Faustine mit ihren rubinroten Lippen Anweisungen ins Ohr zu flüstern.
»Wie hält sie sich?«, fragte ich König Sebastian.
»Sie ist angespannt. Aber mit Octavia an ihrer Seite wird alles gut gehen.«
Ich teilte König Sebastians bedingungsloses Vertrauen in Octavias Fähigkeiten. Da bemerkte ich, dass Sally, die Mason letztes Jahr vertreten hatte, am Tisch der Gegenseite saß. Sie war alleine, kein Klient war anwesend. Ich nahm an, dass sie von den Eltern des toten Panthers beauftragt worden war. Ich erkannte keinen der zwölf Mitglieder des Schülerrats, die an dem langen Eichentisch saßen, der auf einem Podest stand. Ich fragte mich, wer von ihnen der neue Vorsitzende des Schülerrats war.
Ein dunkelhaariger, nur ein Meter zwanzig großer Junge erhob sich hinter dem Tisch. Er sah wie ein Zwölfjähriger aus.
»Wer ist das?«, raunte ich Jagger zu.
»Asmen. Der neue Vorsitzende. Er ist ein Troll.«
Asmens Stimme donnerte über den Lautsprecher. »Willkommen. Ich bin Asmen, der Vorsitzende des Schülerrats. Wir warten noch darauf, dass die Eltern des verstorbenen Schülers ankommen. Lasst uns in der Zwischenzeit die Regeln für diese Verhandlung durchgehen. Alles, was hier passiert, bleibt hier. Dies ist eine geschlossene Verhandlung und alle Aufzeichnungen werden versiegelt.«
Er sah zu den zwei Tischen vor sich. »Der Schülerrat hat Sally geladen, die Academy für Nari Russo, den Jungen, der bei diesem Zwischenfall getötet worden ist, zu vertreten. Faustine Spencer wird von Octavia vertreten. Faustine, deine Aussage wird unter Eid erfolgen. Bitte beachte, dass du jede Frage des Schülerrats und seiner Vertreter während der Verhandlung ehrlich beantworten musst. Ist das klar?«
Faustine nickte sehr ernst.
»Sally, sind Sie zum Eröffnungsplädoyer bereit?«
»Ja«, antwortete sie in ihrem nervigen Singsang. Ich erinnerte mich aus der Verhandlung gegen Mason noch gut an sie: Ihre ganze Niedlich-Nummer sollte nur ihren messerscharfen Verstand verstecken.
Die Hörsaaltür öffnete sich und ein junges Paar trat ein. Der Mann war groß und in einen dunklen Anzug gekleidet. Die Frau hatte lange, glatte dunkle Haare und trug ein schickes beiges Kostüm. Formwandler. Der Geruch war stark und deutlich. Die Eltern von Faustines Imbiss.
»Willkommen«, sagte Asmen zu dem Paar. »Der Rat möchte sein tiefstes Beileid ausdrücken. Bitte nehmen Sie Platz, wir sind bereit anzufangen.«
Das Paar sah unverändert ausdruckslos aus, als es hinter Sally Platz nahm, die den beiden ein warmes Lächeln schenkte.
»Sally, Ihr Eröffnungsplädoyer«, sagte Asmen und kehrte auf seinen Stuhl zurück.
Sally hielt ihre Augen auf das Paar gerichtet. »Mr. und Mrs. Russo, Ihr Verlust tut mir so schrecklich leid.« Dann wandte sie sich plötzlich an den Rat. »Es gibt nicht viel zu sagen. Faustine hat Nari Russo, einen Schüler der Academy gegessen…« Sie machte eine Pause, um die Ratsmitglieder der Reihe nach anzusehen. »Ja,
gegessen
, in einer bösartigen, widerlichen Attacke. Der Zwischenfall wird von der Verteidigung nicht abgestritten, trotzdem habe ich zahlreiche Zeugen, die die Attacke bestätigen könnten, falls es nötig sein sollte. Ich habe die Aufzeichnung der Überwachungskameras, die den ganzen Vorfall aufgenommen haben, bereits den Beweismitteln hinzugefügt. Sie haben keine andere Wahl, Sie müssen die Angeklagte für schuldig befinden, ein
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