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Borderlands

Borderlands

Titel: Borderlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B McGilloway
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Sie müsste 1993 zu Ihnen versetzt worden sein.«
    »Ich erinnere
mich an sie – ein entzückendes Mädchen.«
    »Sie haben ein
fabelhaftes Gedächtnis, Ma’am«, scherzte ich.
    Ihre Antwort
ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen. »Knox kann ich nicht vergessen. Sie hat
jemanden aus meinem Team geheiratet. Er kam 1997 bei einer vermasselten
Drogenrazzia um. Polizisten, die im Dienst sterben, vergesse ich nie.«
    »Nein, Ma’am«,
sagte ich. »Natürlich nicht. Es tut mir leid.«
    »Officer Knox
hat An Garda kurz darauf verlassen, Inspector, allerdings hieß sie inzwischen
Coyle. Ach, übrigens – Sie sprechen ihren Namen falsch aus. Nicht Evien . Sie heißt Yvonne . Yvonne
Coyle.«
    Im Korridor lief ich Williams praktisch in
die Arme. Ich war kaum imstande, ihr meine Neuigkeiten berichten. Unterwegs zum
Auto rief ich Hendry auf dem Handy an. Als er schließlich abnahm, erzählte ich
ihm, was ich erfahren hatte, und bat ihn, Coyle in ihrem Haus in Glennside
festzunehmen.
    Williams fuhr
durch Strabane und berichtete mir, was sie entdeckt hatte, während sie
Traktoren und Verkehrsinseln auswich.
    »Das ›Three
Rivers‹ gehörte ursprünglich einem indischen Geschäftsmann namens Hassem, aber
der hat es verkauft und im Norden eine Kette aufgebaut. Jetzt wird es ein
bisschen kompliziert: 1974 hat es ein Konsortium gekauft. Fünf Geschäftsleute
aus der Gegend, angehende Unternehmer: Anthony McGonigle, Sean Morris, Gerard
McLaughlin, Dermot Keavney und – das Beste zum Schluss – ein gewisser Thomas
Powell senior.« Sie lächelte mir zu, stolz auf ihre Arbeit. Dann konzentrierte
sie sich wieder auf die Straße. Eine Hupe ertönte, als wir auf der linken Spur
an einem Auto vorbeirasten.
    »Scheiße! Sie
machen Witze.«
    »Ich mache
keine Witze, Boss. Es läuft immer wieder auf dieselben Leute raus. Sieht so
aus, als hätte Knox irgendein Ding mit Powell und Costello laufen.«
    »Die Frage
ist: Hat einer von den beiden sie umgebracht? Und wenn ja, warum?«
    »Sie glauben
nicht, dass Ratsy aus eigenem Antrieb gehandelt hat?«, fragte Williams und
riskierte einen Seitenblick zu mir.
    »Ich wüsste
nicht, warum. Er hatte keinen Grund dazu. Irgendjemand hat ihn dafür bezahlt.«
    Wir kamen nach
Glennside, doch ich musste Williams gar nicht erst den Weg weisen, denn ein
Streifenwagen des PSNI stand bereits vor dem Haus; das flackernde Blaulicht beleuchtete in
regelmäßigen Intervallen die Bäume in Coyles Garten.
    Das Haus war
dunkel. Zwei uniformierte Polizisten gingen ums Haus herum, leuchteten mit
ihren Taschenlampen in die Fenster und schirmten das Licht dabei teilweise mit
ihren behandschuhten Händen ab. Ich ging zum vorderen Fenster. Die Möbel
standen noch an Ort und Stelle, doch soweit ich sehen konnte, waren sämtliche
Bücher, Bilder und aller Zierrat verschwunden.
    Hendry kam ums
Haus herum nach vorne; einer seiner Polizisten machte uns auf ihn aufmerksam.
    »Kommen Sie
mit, Inspector. Sie hat die Hintertür offen gelassen«, sagte er grimmig.
    Eine Welle der
Übelkeit stieg in mir auf. Kalter Schweiß lag auf meiner Haut und juckte unter
den Armen in meinem warmen Mantel. Ich war sicher, sie habe sich da drinnen
aufgehängt, oder ihre Leiche liege bleich und steif auf dem Boden oder weiß und
ausgeblutet in rotem Badewasser. Doch uns erwartete nichts dergleichen. Das
Haus war einfach verlassen, alle persönlichen Dinge fort. Im Kühlschrank roch
ein Rest Milch leicht säuerlich und überdeckte die Gerüche des übrigen Inhalts.
Ein Bündel Bananen in der Obstschale war weich geworden und verfärbte sich
allmählich schwarz. Einige Postwurfsendungen lagen innen vor der Haustür auf
dem Teppich in der Diele. Das Haus war ausgekühlt, nachdem es mehrere Tage
nicht beheizt worden war.
    Hendry
schickte die Streifenbeamten los, die Nachbarn zu befragen, während wir uns in
die Küche setzten und rauchten. Hendry und Williams stellten sich einander
förmlich vor und tauschten Nettigkeiten aus, dann erläuterte ich, welche Spur
uns hierher geführt hatte. Ich erzählte Hendry von Cashell, Boyle und Donaghey
und von meiner Überzeugung, dass Ratsy Knox entführt und ermordet hatte,
während Cashell schlimmstenfalls sein Komplize und bestenfalls sein Fahrer
gewesen war, auch wenn wir dafür keine Beweise hatten. Von meinem Verdacht
bezüglich Costello erzählte ich ihm nichts, ebenso wenig davon, dass der Name
Powell im Laufe unserer Ermittlungen mehrfach gefallen war.
    »Sie glauben
also, sie hat Cashell und Boyle

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