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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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sehen«, sagte Ted. Er hatte nach Reifenmaterial gesucht, um sich sein eigenes Paar Tarahumara-Sandalen zu basteln, war aber wohl zu dem Ergebnis gekommen, dass er fachmännischen Rat brauchte. Er nahm den irritierten Manuel am Arm und führte ihn zu einem winzigen Laden. Wie sich herausstellen sollte, hatte Ted recht. Reifengummi ist von sehr unterschiedlicher Beschaffenheit. Manuel demonstrierte mit den Händen, was Ted wollte: ein Stück Gummi mit einem Schlitz in der Mitte, in dem der Knoten für den Zehenriemen so versenkt werden kann, dass er beim Laufen nicht abgenutzt wird.
    Wenige Minuten später waren Barfuß-Ted und Manuel Luna wieder draußen vor der Tür, steckten die Köpfe zusammen, zeichneten Teds Füße nach und schnitten mit der großen Klinge meines Schweizer Messers die Reifenstücke passend zurecht. Sie arbeiteten den ganzen Nachmittag lang, besserten nach und vermaßen aufs Neue, bis Ted schließlich, kurz vor dem Abendessen, mit seinem neuen Paar des Modells Air Luna einen Testlauf auf der Hauptstraße wagen konnte. Ab diesem Zeitpunkt waren er und Manuel Luna unzertrennlich. Sie erschienen gemeinsam zum Abendessen und suchten in dem überfüllten Restaurant nach einem Sitzplatz.
    In Urique gibt es nur ein einziges Restaurant, aber wenn es von Mamá Tita geführt wird, ist das mehr als ausreichend. Diese fröhliche, über 60 Jahre alte Frau hielt die vier Feuerstellen ihres alten Propangasofens vier Tage lang von frühmorgens bis Mitternacht unter Dauerbetrieb, werkelte in ihrer Küche bei Backofentemperaturen und servierte Caballos Teilnehmerfeld wahre Berge von Mahlzeiten: Hühner- und Ziegenfleischeintopf, im Teig gebratenen Fisch, gegrilltes Rindfleisch, gekochte Bohnen und Avocadodip und scharfe Minzsalsas, und all das wurde mit süßen Limetten, Chiliöl und frischem Koriander angerichtet. Zum Frühstück tischte sie Rührei mit Ziegenkäse und süßen Peperoni auf, als Beilage gab es gut gefüllte Schüsseln mit Pinole und Pfannkuchen, die so lecker nach Kuchen schmeckten, dass ich mich eines Morgens freiwillig als Küchenhelfer meldete, um das Geheimrezept zu erfahren. 3
    Die Läufer, US-Amerikaner und Tarahumara, drängten sich an zwei langen Tischen in Titas Garten hinter dem Haus, als Caballo an eine Bierflasche klopfte und aufstand. Ich dachte zunächst, er würde uns jetzt die letzten Hinweise für das Rennen geben, aber er hatte etwas anderes im Sinn.
    »Mit euch stimmt etwas nicht, Leute«, eröffnete er seine kurze Ansprache. »Die Rarámuri mögen die Mexikaner nicht. Die Mexikaner mögen die Amerikaner nicht. Und die Amerikaner mögen niemanden . Aber ihr seid alle hier. Und ihr verhaltet euch weiter so, wie man es nicht von euch erwartet. Ich habe Rarámuri gesehen, die Chabochis bei der Überquerung des Flusses geholfen haben. Ich habe Mexikaner beobachtet, die Rarámuri wie große Champions behandelt haben. Schaut euch diese Gringos an, die andere Leute respektvoll behandeln. Normale Mexikaner und Amerikaner und Rarámuri benehmen sich nicht so.«
    Drüben in der Ecke dachte Ted, er könne Manuel behilflich sein, indem er Caballos ungelenkes Spanisch in noch ungelenkeres Spanisch übersetzte. Bei Teds Gestammel erschien immer wieder die Andeutung eines Lächelns auf Manuels Gesicht. Schließlich hielt es sich dort.
    »Was tut ihr hier?«, fuhr Caballo fort. »Ihr habt Mais, der gepflanzt werden sollte. Ihr habt Familien, für die ihr zu sorgen habt. Ihr Gringos wisst, dass es hier unten gefährlich werden kann. Einer meiner Freunde verlor einen geliebten Menschen, einen, der der nächste große Rarámuri-Champion hätte werden können. Er leidet, aber er ist ein wahrer Freund. Also ist er hier.«
    Es wurde still. Barfuß-Ted legte Manuel eine Hand auf den Rücken. Ich begriff, dass er sich Manuel Luna unter all den Tarahumara, die er bei seinen Reifensandalen um Hilfe hätte bitten können, nicht zufällig ausgesucht hatte.
    »Ich habe gedacht, dieses Rennen würde zu einer Katastrophe werden, weil ich geglaubt habe, ihr wärt zu vernünftig, um hierher zu kommen.« Caballo sah sich im Garten um, entdeckte Ted in seiner Ecke und nahm Blickkontakt auf. »Ihr Amerikaner geltet als gierig und selbstsüchtig, aber dann sehe ich, dass ihr ein gutes Herz habt. Ihr handelt aus Liebe, tut Gutes ohne erkennbaren Grund. Wisst ihr, wer ohne guten Grund handelt?«
    »CABALLO!«, riefen alle Anwesenden.
    »Ja, das stimmt. Verrückte Leute. Más Locos . Aber diese verrückten Leute haben

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