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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher McDougall
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Verschnaufpause einlegte und für Luis’ Kamera posierte. Es war gut, dass Caballo seine Meinung geändert und sich doch noch zu einem Lauf entschlossen hatte. Zum ersten Mal, seit wir aus dem Bus gestiegen waren, sah ich ihn lächeln. Der funkelnde Sonnenaufgang und die alte, vertraute Freude, die man empfindet, wenn der Körper von innen heraus warm wird, schien seine Ängste gemildert zu haben. Und es war großartig, ihn wieder in Aktion zu erleben! Bei diesem Anblick spürte ich, wie sich mein Rücken straffte und sich meine Schritte beschleunigten, als ob jemand den Soundtrack von Die Stunde des Siegers eingelegt hätte.
    Die Bewunderung beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit. »Sieh dich an!«, rief Caballo. »Du bist ein ganz neuer Bär.« Caballo hatte schon vor einiger Zeit ein Totemtier für mich ausgesucht. Während er ein geschmeidiger Schimmel war, war ich Oso – der schwerfällige Bär. Mit seiner Reaktion auf mein jetziges Erscheinungsbild nahm er diesem Beinamen jetzt, ein Jahr, nachdem ich so kläglich hinter ihm hergeschnauft war, wenigstens die Schärfe.
    »Du hast nichts mehr von dem Kerl an dir, den ich damals zu Besuch hatte«, sagte Caballo.
    »Das verdanke ich diesem Mann hier«, sagte ich und zeigte mit dem Daumen in Erics Richtung. Neun Monate Training nach Tarahumara-Art mit Eric hatten Wunder gewirkt: Ich war gut elf Kilo leichter und lief jetzt mühelos auf einem Pfad, der mich früher fertiggemacht hätte. Trotz meines hohen Trainingspensums – bis zu 130 Kilometer pro Woche – fühlte ich mich leicht und locker und hatte große Lust auf mehr. Und zum ersten Mal seit zehn Jahren, das war das Wichtigste, hatte ich nicht mit irgendeiner Verletzung zu kämpfen. »Dieser Mann ist ein Wundertäter.«
    »Muss wohl so sein«, grinste Caballo. »Ich hab gesehen, mit was er arbeiten musste. Also, wie lautet das Geheimnis?«
    »Das ist eine ziemlich wilde Geschichte …«, setzte ich an, aber in diesem Augenblick hatten wir Scott und die anderen erreicht, die sich anhörten, wie Barfuß-Ted Hof hielt.
    »Ich erzähl’s dir später«, versprach ich Caballo.
    Barfuß-Ted hatte seine FiveFingers ausgezogen und demonstrierte das perfekte Aufsetzen des Fußes ohne Schuh. »Das Barfußlaufen gefiel meinem Künstlerauge«, schwadronierte Ted gerade. »Diese Vorstellung von Geschicklichkeit – weniger ist mehr, die beste Lösung ist die eleganteste Lösung. Warum etwas hinzufügen, wenn man schon bei der Geburt alles mitbekommt, was man braucht?«
    »Wenn wir die Canyons durchqueren, fügst du deinen Füßen besser schon was hinzu«, sagte Caballo. »Du hast noch andere Schuhe dabei, oder?«
    »Klar«, sagte Ted. »Ich habe noch meine Flip-Flops.«
    Caballo lächelte und wartete darauf, dass Barfuß-Ted dieses Lächeln erwiderte und den Scherz einräumte. Ted lächelte nicht, und er hatte auch nicht gescherzt.
    »Du hast keine Schuhe?«, sagte Caballo. »Du gehst mit Flip-Flops in die Barrancas?«
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich habe in den San-Gabriel-Bergen Barfußtouren gemacht. Die Leute haben mich angeschaut, als hielten sie mich für verrückt, und ich hab immer nur gesagt …«
    »Das hier sind nicht die San Gay-Bree-All-Berge!«, schnaubte Caballo und spottete über den kalifornischen Gebirgszug mit dem Höchstmaß an Gringo-Verachtung, das er nur aufbringen konnte. »Die Kaktusstacheln hier sind wie Rasierklingen. Krieg eine davon in deinen Fuß, und wir sind alle im Arsch. Diese Trails sind gefährlich genug, auch ohne dass du uns zur Last fällst.«
    »He, hallo, Leute«, ging Scott dazwischen und sorgte dafür, dass beide einen Schritt zurücktraten. »Caballo, Ted hört dieses ›Ted, zieh dir mal Schuhe an!‹ möglicherweise schon seit Jahren. Aber wenn er sagt, dass er weiß, was er tut, dann wird das wohl so sein.«
    »Er weiß einen Scheißdreck über die Barrancas.«
    »So viel weiß ich«, gab Ted zurück, »wenn jemand da draußen in Schwierigkeiten kommt, dann werde das garantiert nicht ich sein!«
    »Ach ja?«, knurrte Caballo. »Wir werden’s ja sehen, Amigo.«
    Er wandte sich um und stolzierte auf dem Pfad davon.
    »Hooo Mama!«, rief Jenn. »Wer macht jetzt den Ärger, Ted?«
    Wir folgten Caballo zu den Hütten, während Barfuß-Ted weiterhin laut und hartnäckig gegenüber uns, Caballos Rücken und dem eben erst erwachenden Städtchen Creel für seine Sache plädierte. Ich schaute auf die Uhr und war kurz versucht, Barfuß-Ted zu empfehlen, er solle den Mund

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