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Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd

Titel: Bosmans/Deleu 05 -Schnitzeljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Deflo
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des Wassers.«
    Die Stimme wurde lauter, gebieterischer: »Ich bin bei euch vom Beginn der Zeiten an, und ich bin es, die ihr erreicht am Ende jedes Verlangens.« Hedwige breitete die Arme aus und warf den Kopf in den Nacken. Die Pailletten auf ihren Ärmeln glitzerten im flackernden Licht der Flammen. Der Rundtanz wurde immer leidenschaftlicher.
    »Wir haben die magischen Wälder durchwandert, wir sind verhext von den alten grünen Dingen, wir kennen die silberne Jungfrau des Mondlichts und das Geräusch gespaltener Hufe. Wir haben die Flöte vernommen im Dämmer der Farne, den Zauber der Fee erblickt, und die Zeit hielt ihren Atem an. Webe einen Zauber aus Worten. Knüpfe den magischen Knoten.«
    Inzwischen hantierten die Teilnehmer geschäftig mit Schalen und Kelchen und Kerzen und anderen Gegenständen, die Deleu aber nicht genau erkennen konnte. Jeder spielte seine Rolle, begeistert und hingebungsvoll. Deleu schüttelte den Kopf. Sie tanzten ständig im Kreis herum. Verwirrend.
    Deleu hatte eigentlich erwartet, dass zumindest irgendein Handlanger in einem Versteck das illegale Feuerwerk zünden würde – aber es geschah nichts.
    Und obwohl die ganze Szenerie so unschuldig aussah wie ein Kindergeburtstag, hing irgendetwas Bedrohliches in der Luft.
    Der Rundtanz wurde immer wilder. Plötzlich fuhr es Deleu eiskalt über den Rücken: Wie aus dem Nichts erschienen lange Schatten auf der Lichtung, als ob sie aus den meterhohen Tannen steigen würden. Sie trugen Mönchskutten.
    Die Tänzer blieben abrupt stehen und streckten ihre Hände aus. Dann sagte die Hohepriesterin mit funkelnden Augen und tiefer Stimme: »Axeum ahaa trividad omni solens.«
    Alle Anwesenden neigten die Köpfe und knieten nieder, die Hände noch immer erhoben und ineinander verschlungen.
    Deleu wich zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. Der orangefarbene Mond nahm einen goldgelben Schimmer an, und es schien, als ob Tausende Sterne ihn umkreisten.
    Plötzlich schrie jemand auf. Deleu wandte sich ab und lief mit zitternden Knien zurück in Richtung Waldrand. Er rannte, als ob sein Leben davon abhing – weiter und weiter, immer geradeaus.
    Bosmans, ich hätte alles dafür gegeben, wenn du hier dabei gewesen wärst.

[home]
    12
    A ls sein Mobiltelefon zum zweiten Mal brummte, manövrierte Stefaan Vekenaars, Consultant bei PWC , gerade seinen Audi TT in eine Parklücke. Er erkannte die Nummer, fluchte und wischte sich mit einem Taschentuch die Schweißtropfen von der flachen Stirn. Seine tief in den Höhlen liegenden Augen verdüsterten sich, und seine Stimme klang gehetzt: »Hallo? Ja, Hilde … Ja, Schätzchen, ich bin allein.«
    Vekenaars fuhr sich mit einer routinierten Bewegung durch das dichte Haar, das schon manches Frauenherz hatte höher schlagen lassen, und lauschte ungeduldig.
    »Hilde, hör zu. Meine Frau ruft mich zurzeit etwa jede Stunde an. Meine Tochter ist krank … Hilde, ich kann dich heute unmöglich treffen. Ruf mich morgen wieder an … Okay … Ja, am Nachmittag. Mein Meeting bei KBC ist gegen halb zwei vorbei.«
    Vekenaars zögerte. Er streckte die Brust heraus und lockerte den Knoten seiner Krawatte – das tat er immer, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte.
    Zieh einen Schlussstrich, Stefaan. Und zwar jetzt. Before it’s too late.
    »Ja, morgen habe ich mehr Zeit. Bist du schon aus dem Krankenhaus entlassen? … Hildeke, ich konnte dich nicht besuchen! Ich war in Genf.
Remember?
… Ja, Hilde … Sag mal, wirst du noch überwacht? … Ja, natürlich von den Bullen. Von wem denn sonst? … Ah. Richtig. Das hast du abgelehnt. Aber vielleicht beschatten dich diese Idioten ja trotzdem …«
    Vekenaars schob
Tourist
von Saint-Germain in den CD -Player, lehnte sich entspannt zurück und massierte sich gedankenverloren den Nacken. Doch die nächste Antwort seiner Geliebten ließ ihn so zusammenzucken, dass sich die Motorsteuerung des Ledersitzes mit sanftem Summen neu justierte.
    Der ehebrecherische Unternehmensberater klemmte sich das Mobiltelefon zwischen Wange und Schulter und ließ die Fingerknöchel seiner linken Hand knacken.
    »Nein, Hildeke, Schätzchen, das geht nicht. Ich kann nicht bei dir vorbeikommen. So war das nicht vereinbart.« Genervt betrachtete Vekenaars seine manikürten Fingernägel. »Hilde, nein. So darfst du das jetzt nicht auffassen … Nein, ich will dich nicht abwimmeln … Komm schon, Schätzchen. Keine Panik. Nicht jetzt. Lass uns morgen darüber reden, auf der Zuiderterras

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