Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Technisch gesehen heißen die Dinger ›bewegliche Decks‹.« Sie fuhr mit dem Wagen langsam vorwärts.
»Woher weißt du so viel über Fähren?«, erkundigte Laura sich, froh darüber, den Wagen nicht selbst in irgendein dunkles Loch fahren oder die Handzeichen von sehr schnell rückwärtslaufenden Männern in fluoreszierenden Jacken interpretieren zu müssen.
»Ich habe die Band immer in einem alten Kastenwagen rumgefahren«, erklärte Monica und blieb am Ende einer Autoschlange stehen. »Fähren sind kein Problem.«
Fenella hatte darauf bestanden, ihnen eine Kabine zu buchen, obwohl es nur eine kurze Überfahrt war. Jacob Stone bezahlte schließlich, und er konnte es sich leisten. Ob er sein Geld zurückverlangen würde oder nicht, falls sie unverrichteter Dinge zurückkehrten, blieb abzuwarten.
»Wir denken uns eine Erklärung für ihn aus, wenn wir zu unserem ersten richtigen Meeting zusammenkommen«, hatte Fenella beiläufig erklärt. »Solange Sie Ihr Bestes geben, ist das kein Problem.« Dann hatte ihre Sorglosigkeit sie verlassen. »Ihnen ist schon klar, dass wir Dermot Flynn dazu bringen müssen, möglichst schnell zuzusagen? Sonst sind wir gezwungen, nicht nur einen anderen literarischen Superstar, sondern auch einen anderen Sponsor aufzutreiben, und Gott weiß, wie wir das anstellen sollen.«
Laura hatte genickt. »Wir können nur unser Bestes tun, und das werden wir, das verspreche ich. Aber wenn ich im Laden nicht freibekomme, muss Monica allein fahren.«
Doch so einfach sollte sie aus dieser Sache nicht herauskommen. Henry schob sie praktisch zur Tür hinaus.
»Es ist ruhig nach Weihnachten, und ich kann Brenda mehr Stunden arbeiten lassen, wenn wir wider Erwarten viel zu tun haben sollten.«
Nachdem Laura diese Ausrede, nicht zu fahren, genommen war, besuchte sie ihre Eltern, weil sie glaubte, dass es langsam Zeit wurde, ihnen von ihrer drohenden Arbeitslosigkeit zu berichten. Grant und sie diskutierten den Besuch, bevor sie losfuhr. Das war eine Sache, die sie zusammenschweißte: Grants Tante hatte noch nie etwas von Homosexuellen gehört, und Lauras Eltern waren immer noch sauer darüber, dass sie die Uni mit einem exzellenten Abschluss verlassen hatte und jetzt in einem Laden arbeitete. Dass es sich um eine Buchhandlung handelte, fiel nicht ins Gewicht.
»Wir können uns ja immerhin noch auf unseren gemeinsamen Abend freuen«, sagte Grant, der Laura einmal mit zu seinem Besuch bei seiner Tante genommen hatte, damit es so aussah, als hätte er eine Freundin.
»Ja, und meine Mutter wird mir ein Früchtebrot mitgeben, weil sie tief im Herzen davon überzeugt ist, dass ich immer noch Studentin bin.«
»Hm. Ich hatte unter Umständen eine Überdosis Früchtebrot über Weihnachten, aber bring es trotzdem mit.«
Ihre Eltern begrüßten sie auf ihre übliche unterkühlte Art. Sie freuten sich, sie zu sehen, doch ihre monatlichen Besuche störten ihren Tagesablauf empfindlich.
»Hallo, Liebes«, sagte ihre Mutter und küsste sie. »Das Essen ist gleich fertig. Geh und sieh dir mit deinem Vater die Nachrichten an. Ich rufe euch dann.«
»Ich decke den Tisch für dich, Mum«, meinte Laura und spürte eine Welle der Liebe für ihre Mutter in sich aufsteigen. Sie fühlte sich vielleicht oft wie ein Kuckuck im Nest, aber sie wusste, dass ihre Mum immer alles für sie getan hatte. Niemand war schuld daran, dass Laura so ganz anders als ihre Eltern war.
»Es macht dir doch nichts aus, in der Küche zu essen, oder?«
Während sie die Glaskaraffe mit Wasser füllte, fragte Laura sich, warum zur Hölle ihre Mutter glaubte, dass es ihr etwas ausmachen könnte. Es war ein »Küchen-Essen«, und sie aßen immer da.
»Ich hoffe, ich bin für euch nicht so sehr Gast, dass ihr das Gefühl habt, wir müssten im Esszimmer essen.« Laura nahm die Platzdeckchen aus der Schublade und verteilte sie.
»Na ja, so oft sehen wir dich ja nicht.«
»Ich weiß, und es tut mir leid, doch es ist nicht immer einfach für mich herzukommen.«
Ihre Mutter schürzte die Lippen. »Ich bin sicher, dass du einen Job in einem Buchladen hier in der Nähe finden könntest.«
»Tja, ja. Ich muss euch sowieso etwas erzählen. Aber ich glaube, ich warte, bis Dad kommt – dann brauche ich es nicht zweimal zu erklären.«
»Ich kann nicht glauben, dass du dich irgendwo in Irland rumtreibst, während du dich eigentlich um einen neuen Job bemühen solltest!«, meinte ihr Vater wenig später und legte Gabel und Messer ab, um seinen
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