Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Worten Gewicht zu verleihen.
»Dieses Literaturfestival könnte eine sehr gute Gelegenheit dazu sein«, erwiderte Laura leise. »Ihr habt immer gesagt, ich verschwende mein Talent, weil ich in einem Buchladen arbeite. Sie waren beeindruckt von meinem Wissen über zeitgenössische Autoren.«
Die letzte Bemerkung sorgte nur dafür, dass ihr Vater sich wie üblich über Abschlüsse in englischer Literatur aufregte und darüber, dass »Wissen über zeitgenössische Autoren« völlig überflüssig sei. Auch ihre Mutter war nicht allzu begeistert über die Neuigkeiten gewesen. Laura war so schnell wieder gegangen, wie sie konnte, froh darüber, noch mit Grant verabredet zu sein.
Er ergriff loyal die Gelegenheit, ihr noch einmal vor Augen zu führen, welche Chance das Literaturfestival für sie war.
»Du musst endlich auf eigenen Beinen stehen, neue Erfahrungen machen! Ich weiß, du glaubst, dass du nur einen anderen Buchladen finden willst, genau wie den von Henry, um dich dann für immer darin zu vergraben, aber das musst du nicht! Du musst deinen Träumen folgen! Und welche sind das?«, fügte er hinzu, um zu überprüfen, ob sie überhaupt Träume hatte.
Laura holte tief Luft. »Na ja, ich wollte eigentlich immer für einen Verlag arbeiten, als Lektorin. Ich schätze, dieses Festival wird nicht dafür sorgen, doch es hat mir die Augen dafür geöffnet, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, die mit Büchern zu tun haben.«
»Fantastisch! Trinken wir noch einen Baileys, um diese Erkenntnis zu feiern.«
Und so fanden sich Laura und Monica eine Woche später auf einer Fähre nach Irland wieder.
Die beiden saßen jetzt in einem Café in dem kleinen Fischerdorf an der Westküste Irlands, in dem das »Festival der Kultur« stattfinden sollte, dessentwegen sie gekommen waren. Inklusive einiger Pausen, ein paar Stunden auf der Fähre und einem kurzen Schläfchen auf einem Rastplatz waren sie ungefähr neunzehn Stunden unterwegs gewesen.
»Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder etwas essen kann«, meinte Monica und blickte ungläubig auf ihren leeren Teller.
»Heute Abend müssen wir nichts mehr essen, so viel steht fest«, erwiderte Laura. »Jetzt weiß ich, was den Unterschied zwischen einer englischen Mahlzeit und einer irischen ausmacht: die Menge.«
»Und diese superleckeren Kartoffelpfannkuchen.«
»Und der Black-and-White -Pudding.«
Sie lehnten sich beide auf ihren Stühlen zurück und tranken ihren starken Tee aus. Dann seufzten sie zufrieden und fühlten sich wieder etwas mehr wie Menschen.
»Ich hätte nicht gedacht, dass wir tatsächlich irgendwann ankommen«, meinte Laura. »Es fühlt sich an, als wären wir tagelang unterwegs gewesen.« Sie gähnte. »Ich bin auf der Fähre erst eingeschlafen, als wir schon wieder aufstehen mussten.«
Monica winkte ab. »Zumindest war die Überfahrt ruhig, und ich glaube, die Zeit in der Bar hat mich gut auf Irland eingestimmt: all das Singen und Geigespielen und Trommeln! Und dass wir uns eine Kabine geteilt haben, macht uns praktisch zu besten Freundinnen.«
Laura lachte schläfrig. »Mm.«
»Wenn man zusammen verreist, kommt man sich wirklich näher.«
Laura nickte zustimmend. »Wir könnten einen Film darüber drehen.« Monica hatte recht, sie hatten sich wirklich gut kennengelernt und zum Glück festgestellt, dass sie sich wirklich bestens verstanden. Die halbe Nacht hatten sie sich unterhalten. Sie gähnte herzhaft. »Ich glaube, wir sollten unsere Zimmer in unserer Frühstückspension beziehen und ein kleines Nickerchen machen.«
»Dann schlafen wir stundenlang, wachen um Mitternacht auf und können nicht wieder einschlafen. Ich weiß es, ich habe das schon mal erlebt. Das ist nicht lustig.«
»Okay, dann checken wir ein, und anschließend gehen wir spazieren oder so etwas.«
»Also«, meinte Monica, »eigentlich würde ich gern mal mein Auto durchchecken lassen. Es lenkt sich ein bisschen komisch. Wahrscheinlich ist alles in Ordnung, aber wenn es hier eine Werkstatt gibt, dann wäre es dumm, wenn ich das nicht überprüfen ließe.«
»Oh, du meine Güte! Natürlich musst du das überprüfen lassen. Gibt es hier wohl eine Werkstatt, die sich mit so alten Modellen auskennt?«
»Natürlich. So alt ist der Wagen auch noch nicht. Ich bin sicher, dass er ganz in Ordnung ist. Ich habe nur ein bisschen Angst davor, dass er mir so weit von zu Hause liegen bleibt. Wir hatten da ein paar schlimme Erlebnisse mit dem Kastenwagen, kann ich dir sagen.«
»Das
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