Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
kauzig.
Laura nippte an dem Tee, den Monica ihr ans Bett gebracht hatte. »Dann bist du also nicht um ein Uhr morgens aufgewacht?«
»Nein. Und die Sonne scheint, und da die Tage so kurz sind, sollten wir rausgehen und die Zeit genießen!«
»Hat das mit dem Auto eigentlich geklappt?«
»Jap! Ein netter Mann sieht sich den Wagen heute an. Er ist erst morgen fertig, aber ich habe eine tolle Idee, was wir machen können.«
Laura kannte Monica noch nicht besonders lange, doch sie sah, dass Hintergedanke ihr auf die Stirn geschrieben stand. »Wie?«
»Als ich die Werkstatt suchte, kam ich an einem Fahrradverleih vorbei. Im Winter ist da nicht viel los, deshalb haben sie mir zwei Fahrräder zu einem Sonderpreis geliehen.«
»Fahrräder.«
»Ja!«
»Ist dir aufgefallen, dass wir zu diesem Dorf hier immer nur bergab gefahren sind? Egal, wo wir hinfahren, müssten wir also eine ziemlich lange Strecke bergauf fahren.«
»Das hält fit.«
Laura versteckte ihr Lächeln hinter dem Teebecher. Sie würde noch früh genug herausfinden, welche Hintergedanken Monica hatte. »Na gut.« So wie Laura sie inzwischen einschätzte, steckte sicher ein Mann dahinter.
»Wohin willst du denn radeln, Mon?«, fragte sie ein paar Stunden später, als sie ihre Räder nach einem üppigen irischen Frühstück inklusive mehrerer Liter Tee den Berg hinauf aus dem Dorf herausschoben.
Der Fahrradverleih hatte ihnen eine Karte, Helme und reflektierende Kleidung gegeben, in der sie nicht besonders attraktiv aussahen, die jedoch ziemlich praktisch war. Die Karte war schon ziemlich zerknittert, aber Monica hatte sie sich gut angesehen, bevor sie losgefahren waren.
Die Freundin antwortete nicht. »Der Trick beim Fahrradfahren ist, dass man die Strecke mit ungefähr zwei Meilen pro Stunde kalkulieren und dann mal drei nehmen muss. Das funktioniert normalerweise ungefähr, wenn man noch eine halbe Stunde draufrechnet.«
»Ich bin seit Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren.«
»Das klappt schon. Fahrradfahren kann man nicht verlernen«, meinte Monica. »Das ist wie …«
»Ich weiß«, grummelte Laura, während sie sich auf den Sattel setzte, »wie Fahrradfahren.« Sie trat in die Pedale und fuhr ein paar Meter leicht schwankend vorwärts. »Ich bin nicht sicher, ob ich die Hügel schaffe.«
»Natürlich schaffst du die.«
»Das werde ich, wenn du mir sagst, was du vorhast. Ich werde nicht an einem Herzinfarkt sterben, ohne zu wissen, warum.«
Monica gestattete sich, für ein paar Sekunden zu keuchen. »Einer der Gründe, warum ich so versessen darauf war, mit dir in dieses Nest hier zu fahren, ist, dass es genau – na ja, eine Fahrradtour entfernt – neben einem anderen Nest liegt, das ich wirklich gern besuchen möchte.«
»Wegen eines Mannes«, konstatierte Laura.
»Habe ich dir das erzählt, oder hast du das geraten?«
»Wir sind vielleicht erst seit kurzer Zeit beste Freundinnen, doch ich glaube, ich kenne dich gut genug, um von selbst darauf zu kommen.«
Monica versuchte, beleidigt auszusehen, aber es gelang ihr nicht sehr lange.
Sie hörten auf zu reden, während sie ein weiteres Stück bergauf fuhren. Als es flacher wurde und Laura wieder Luft übrig hatte, meinte sie: »Du hast mir einen Hinweis gegeben. Du sagtest auf dem Meeting, du müsstest noch etwas erledigen.«
»Habe ich das? Na ja, also, er heißt Seamus. Er ist ein wirklich prima Kerl. Ich habe ihn letztes Jahr auf einem Gig getroffen. Wir schrieben uns eine Weile E-Mails und Postkarten, und dann hörte ich plötzlich nichts mehr von ihm. Ich möchte herausfinden, was mit ihm passiert ist.«
Trotz ihres effizienten, praktischen Wesens besaß Laura eine starke romantische Ader. Sie hatte vielleicht selbst kein nennenswertes Liebesleben, doch sie hatte in ihren prägenden Jahren eine Menge Liebesromane gelesen. »Und warst du sehr verliebt in ihn?«
»Nein, das nicht. Ich war wohl nur besessen von ihm. Er war groß und dunkelhaarig … mit blauen Augen.« Monica blieb für eine Minute stehen, damit sie besser nachdenken konnte. »Sagen wir einfach, er steht auf meiner Liste.«
»Wie meinst du das?« Laura war verwirrt. Sie fing langsam an zu schwitzen und fragte sich, ob das ihr Gehirn bei seiner Arbeit beeinträchtigte.
Monica zuckte mit den Schultern. »Na ja, du weißt schon.« Sie hielt inne und sah ihre Freundin an, die ein paar Meter hinter ihr fuhr. »Hast du keine Liste?«
»Ich schreibe mir oft Listen, aber da stehen keine Männer drauf.«
»Nicht? Auf
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