Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
kann ich mir vorstellen«, meinte Laura, erleichtert darüber, dass auch die weit gereiste und super entspannte Monica ein paar Neurosen zu haben schien.
»Die Leute in der Pension wissen bestimmt, wo ich hingehen kann«, meinte Monica.
»Ich hoffe, es dauert nicht zu lange, bis wir sie finden«, sagte Laura.
»Oh, komm schon«, erwiderte Monica. »Wie schwer kann es sein, in einem Ort dieser Größe eine Frühstückspension zu finden? Er ist winzig.«
»Ich weiß. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie das Festival hier stattfinden lassen und nicht in der Stadt fünf Meilen die Straße rauf. Und warum es so beliebt ist, dass wir kaum einen Platz finden konnten, um dort unser Haupt zu betten?« Ihr Haupt irgendwo zu betten hatte im Moment Priorität.
»Vielleicht liegt es an dem Schriftsteller, auf den der Sponsor so wild ist. Vielleicht zieht er ganze Busladungen von Leuten an.«
Laura zuckte mit den Schultern. »Na ja, wir sind jedenfalls ziemlich weit gereist, um ihn zu sehen, obwohl wir andere Motive dafür haben. Aber es ist ein hübscher Ort, nicht wahr?«
Sie betrachteten die bunt gestrichenen Häuser, die Autos, die alle durcheinanderparkten, und die Fischerboote, die im Hafen vertäut lagen. Das alles war nicht im eigentlichen Sinne schön, doch es hatte wirklich Charakter.
»Mm«, stimmte Monica zu, »und wenn es hier auch noch eine Werkstatt gibt, dann finde ich es sogar noch charmanter. Also los!«
Wie Monica vorhergesehen hatte, war die Frühstückspension nicht schwer zu finden. Es handelte sich dabei um einen Bungalow, hinter einer Hecke versteckt, die ihn von der Straße abschirmte, obwohl es keinen nennenswerten Verkehr gab. Die Zimmerwirtin war eine dieser nützlichen Personen, die Informationen übermittelten, ohne dass man danach fragen musste.
»Guten Tag, meine Damen, ich bin Marion«, sagte sie fröhlich. »Kommen Sie herein, kommen Sie herein! Hätten Sie gern eine Tasse Tee? Kommen Sie mit in die Küche! Sind Sie wegen des Festivals hier? Ich nehme an, Sie fragen sich, warum es im Januar stattfindet.« Sie hielt inne, um Luft zu holen. »Tatsache ist, dass es hier im Sommer viel zu voll ist. Der Ort ist ein echter Touristenmagnet, aber im Winter ist nichts los, deshalb hat man beschlossen, ein Festival irgendeiner Art in Patricktown zu veranstalten – wissen Sie? Die Straße rauf?«
Laura und Monica nickten und setzten sich an den großen Holztisch.
»Also – mögen Sie Builder’s Tee? Oder ich habe auch Earl Grey, Lady Grey, verschiedene Kräutertees, weißen Tee …«
»Builder’s Tee, bitte«, antworteten sie einstimmig.
»Aber Seine Gnaden sagte – dass ist unser großer Schriftsteller, Dermot Flynn –, er sagte, er würde zu keinem Festival gehen, wenn er dafür fünf Meilen fahren muss, und deshalb veranstalten wir es hier. Es ist großartig fürs Geschäft. Und, hatten Sie schon Tee – ich meine, richtigen Tee, nicht nur eine Tasse Tee?«
»Ja, wir haben im Café gefrühstückt.«
»Er hat Ihnen bestimmt ein großes irisches Frühstück gezaubert, nicht wahr?«
»Das hat er, aber eigentlich war ›er‹ ein Mädchen.«
»Oh, ja. Sie ist meine Nichte. Ein hübsches Mädchen.«
Sie sprach ununterbrochen weiter, während sie die beiden Frauen zu ihrem Zimmer brachte. Es war, wie Monica erklärte, ein Kunstwerk.
»Ich habe in meinem ganzen Leben noch niemals etwas so fantastisch Kitschiges gesehen! Das ist ein Märchenpalast!«, sagte sie, als ihre Zimmerwirtin sie nicht mehr hören konnte.
»Und alles in Lila«, stimmte Laura etwas weniger begeistert zu. »Ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, an dem man noch eine klitzekleine lilafarbene Rüsche befestigen könnte.«
Monica hüpfte auf einem der beiden Betten. »Bequem. Wie ist das Badezimmer?«
»Lila«, meinte Laura und blickte in den winzigen Raum, der an das Zimmer grenzte. »Sogar das Toilettenpapier ist lila. Aber es scheint alles zu geben, inklusive einer Badewanne.«
Ihre Sehnsucht nach einem Bad musste hörbar gewesen sein, denn Monica sagte: »Warum nimmst du nicht erst mal ein Bad, während ich mich um das Auto kümmere? Dann können wir später entweder ausgehen, oder wir bleiben hier und sehen fern.«
Als Monica zurückkam, unterhielt der Fernseher sich selbst, während Laura in einem lila Bademantel auf einem der beiden Betten lag und fest schlief.
»Es gibt doch nichts Besseres, als früh zu Bett zu gehen, um sich erfrischt zu fühlen!«, meinte Monica und klang ungewöhnlich
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