Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
genoss sie das Gefühl, alle Muskeln zu beanspruchen, und fühlte sich euphorisch und voller Energie.
»Du musst zugeben, dass der Ausblick einfach fantastisch ist!«, meinte Monica, die Fahrradfahren gewohnt war und anders als Laura nur ganz leicht außer Atem war.
»Oh, ja, der ist unglaublich.«
Sie standen auf einer Klippe und blickten aufs Meer hinaus, um noch einmal Kraft zu sammeln, bevor sie Monicas »Objekt der Begierde« suchen gingen. Die Sonne schimmerte wie Diamanten auf den kleinen Wellen. Der Himmel war blassblau und schien zu glitzern. Das Gras auf der Klippe war kurz und immer noch grün, obwohl es Winter war. Hinter ihnen befand sich eine Reihe weiß getünchter Cottages. Sobald Monica aufhören würde zu schwitzen, wollten sie bei ihrem potenziellen Liebhaber an die Tür klopfen. Zumindest sah dies der Plan vor. Laura würde allerdings hierbleiben und die Aussicht genießen, aber das hatte sie Monica noch nicht gesagt. Sie war nicht sicher, wie sie es aufnehmen würde.
»Also«, meinte Laura. »Ich glaube, ich lege mich hin.«
Das tat sie, und es war wundervoll. Bei ihrem langen Weg bergauf war ihr warm geworden, und die Sonne auf ihrem kalten Gesicht ließ sie an den Sommer denken. Vielleicht war diese Reise doch nicht völlig sinnlos, und selbst wenn, war es dennoch einfach in Ordnung, ein bisschen Spaß zu haben. Grant sagte immer, sie nehme das Leben zu ernst. Na ja, vielleicht sollte sie dann einfach aufhören, das zu tun, und anfangen, es zu genießen. Obwohl er es vielleicht nicht zu schätzen wusste, wenn er eine Aushilfe für sie einstellen musste, nur damit sie sich die Wintersonne ins Gesicht scheinen ließ.
Monica legte sich neben sie. »Oh, das ist wirklich schön, nicht wahr? Wenn ich den Mädchen aus der Band erzähle, dass ich eine halbe Woche im Januar auf einer Klippe in Irland gelegen habe, dann halten die mich für verrückt.«
Laura kicherte und beobachtete durch halb geschlossene Augen einen Vogel, der über den Himmel flog. »Halten die dich nicht sowieso schon für verrückt?«
»Mm, vielleicht.«
»Ist schon komisch, alle Leute, die ich kenne, halten mich für unglaublich vernünftig, außer meine Eltern natürlich«, sagte Laura schläfrig. »Du hättest meinen Vater hören sollen, als ich ihm eröffnete, dass ich nach Irland fahre. Er meinte, ich sollte meine freie Zeit lieber dazu nutzen, mir einen neuen Job zu suchen.«
»Aber das tust du doch irgendwie. Das Festival ist ein neuer Job.«
»Na ja, kein besonders gut bezahlter.«
»Ich werde überhaupt nicht bezahlt. Obwohl mir das nichts ausmacht. Sie haben den Sisters of Swing eine wirklich gute Auftrittszeit auf dem Musikfestival reserviert, und das hier« – sie deutete auf den Wintertag um sie herum – »ist einfach nur Spaß.«
»Ich glaube, meine Eltern würden dieses Konzept von ›Spaß‹ nicht wirklich verstehen.«
»Herrgott, sie sollen doch froh sein, dass du einen Job hast und nicht vom ›Burroo‹ lebst.«
»Du klingst plötzlich so irisch. Wovon zum Teufel sprichst du?«
»So haben Sie die Arbeitslosenunterstützung hier früher genannt. Hat mir ein Mann auf der Fähre erzählt. Und ich übe. Vielleicht komme ich ja mit einem irischen Kobold nach Hause.«
Laura kicherte. »Also ich persönlich bevorzuge meine Männer ein bisschen größer.«
»Ha! Ich dachte, in der Not frisst der Teufel Fliegen.«
»So nötig habe ich es nicht. Ich warte eben auf Mister Right.«
»Großer Fehler. Mister Right Now ist viel besser. Lass es dir von einer erfahrenen Frau gesagt sein.«
Laura lachte. Auf dem Rücken in der Sonne zu liegen ließ einen irgendwie lachen, wie sie feststellte.
Irgendwann gab Monica den Befehl zum Aufbruch. Laura hatte vergessen, dass sie die Freundin ihren peinlichen Gang allein gehen lassen wollte, und stand auf. Sie klopften sich gegenseitig das Gras vom Rücken, hoben ihre Fahrräder auf und fuhren in den Ort.
Das Dorf bot eine echte Postkartenidylle mit den weiß getünchten Cottages, die vor einem Wald standen. Hier gab es nicht die grellen Farben von Ballyfitzpatrick – hier musste es strenge Bauvorschriften geben, aber der Effekt war entzückend. Selbst im Januar sah es aus wie das perfekte Ferienziel. Die Cottages waren nicht mehr reetgedeckt und die Boote im Hafen alle modern, doch ein Mann saß in der Sonne und flickte Netze.
»Sie bezahlen ihn, damit es malerisch aussieht«, meinte Monica.
»Er macht seinen Job sehr gut«, erwiderte Laura. »Er sieht perfekt
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