Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
meiner stehen nur Männer.«
Laura spürte mit einem Mal etwas wie Neid in sich aufsteigen. Monica war nicht der Typ für die banalen »Wäsche waschen, Zuhause anrufen, Toilettenreiniger kaufen«-Listen, mit deren Hilfe sie selbst ihr Leben bewältigte. Bei Monica stand ganz oben vermutlich George Clooney, gefolgt von Harrison Ford und Jeremy Clarkson. »Und du bist nicht verliebt?«
Diese Vorstellung war offensichtlich lächerlich. Monica lachte. »Was hast du nur immer mit der Liebe? Nein! Ich möchte herausfinden, ob er so gut im Bett ist, wie er aussieht. Laura, warum schaust du mich so an? Hast du noch nie einen Mann angesehen und dir vorgestellt, wie er nackt aussieht?«
»Nein«, keuchte sie. »Nicht wirklich.« Sie fuhr etwas schneller den Berg rauf und versuchte, mit Monica mitzuhalten, die größer und offensichtlich viel fitter war.
»Was, noch nie? Ich könnte nie mit jemandem schlafen, den ich nicht begehre.«
Es entstand eine kleine Pause, bevor Laura antwortete: »Ich auch nicht.«
Monica plapperte fröhlich weiter. »Dann ist es ja gut. Aber ich finde es nicht richtig, mit jemandem zu schlafen, nur weil er gerade da ist oder weil man irgendwie nach Hause kommen muss oder so etwas.«
»Da kann ich nicht mitreden«, murmelte Laura. »Ich bin noch …«
»Warte mal.« Monica blieb plötzlich stehen und drehte sich um. »Willst du mir damit sagen, du bist das, was ich glaube, was du mir damit sagen willst?«
»Ich weiß nicht. Ich hoffe, nicht.« Laura keuchte, als sie neben ihrer Freundin stehen blieb, und bereute ihren spontanen Drang, etwas zu gestehen, für das sie sich eigentlich nicht schämte, aber das sie ein bisschen außergewöhnlich und vermutlich merkwürdig wirken ließ. Monica blickte sie neugierig an.
»Wenn du sagst, dass du da nicht mitreden kannst, heißt das … bist du … noch Jungfrau? Ich meine – warst du noch nie mit einem Mann im Bett?«
»Ich weiß, was Jungfrau sein bedeutet.«
»Und, bist du eine?«
Monica schien sie deswegen nicht zu verurteilen. »Ja«, gestand Laura verlegen. Es lag nicht so sehr daran, dass es falsch war, Jungfrau zu sein. Es war nur komisch. Sie wischte sich über die Stirn, damit sie nicht sehen musste, wie Monica sie anstarrte.
»Wie alt bist du?« Monica starrte nicht, aber sie war schon neugierig.
»Sechsundzwanzig.«
»Wow!«, meinte Monica beeindruckt. »Und du hast so lange gewartet!«
»Ich habe nicht gewartet, es ist einfach nicht passiert.«
»Also, ich finde das süß«, erklärte Monica nach einer Pause. »Komisch, aber süß.«
Sie fuhren weiter den Hügel hinauf, und Laura hielt jetzt mit. »Das ist keine große Sache«, meinte sie. »Doch ich glaube, bei mir muss einfach der Richtige kommen.«
»Natürlich«, erwiderte Monica unsicher. »Ich finde es wunderbar, dass du nicht mit jedem schläfst, so wie ich.«
»Das machst du?« Monica war offensichtlich das, was ihr Vater als »Flittchen« bezeichnen würde, aber sie schien dennoch normale Wertvorstellungen zu haben.
Monica zuckte mit den Schultern. »Na ja, eigentlich nicht, doch ich halte mich auch nicht zurück, wenn du verstehst, was ich meine. Ich bin immer sehr vorsichtig, benutze jedes Mal ein Kondom, sorge dafür, dass ich den Typen wenigstens ein bisschen mag und ich nicht einfach nur mit ihm schlafen will.« Sie hielt inne. »Aber du machst das besser, da bin ich sicher.«
»Das war keine bewusste Entscheidung.«
Monica wurde nachdenklich. »Vielleicht solltest du einfach mal mit einem Freund schlafen, damit du es hinter dir hast.«
Laura schüttelte den Kopf. »Ich ziere mich da wirklich nicht, aber noch Jungfrau zu sein stört mich eigentlich auch nicht. Außerdem ist mein bester Freund schwul.«
»Oh, Grant? Na ja, vielleicht lernst du ja einen anderen sympathischen Mann kennen, der nett zu dir sein würde und mit dem man das erste Mal wagen kann.«
»Vielleicht«, erwiderte Laura. Aber auch wenn sie sich ziemlich komisch vorkam, weil sie immer noch Jungfrau war, wollte sie mit dieser Tatsache nicht so pragmatisch umgehen. Es war eben einfach so gekommen, und sie hatte nie das Gefühl gehabt, es hinter sich bringen zu müssen, nur um es getan zu haben.
Laura schob ihr Rad fast die gesamten drei Meilen zu dem kleinen Dorf, zu dem sie wollten, aber sie freute sich schon darauf, den ganzen Weg zurück nach Ballyfitzpatrick den Berg runterzurasen. Es war lange her, dass sie sich so viel bewegt hatte, und obwohl ihr ihre fehlende Kondition auffiel,
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