Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
du da draußen?«
»Oh, lass mich einfach rein, Monica, bitte!«
»Okay. Geh zur Haustür, und ich sehe, was ich tun kann.«
»Du hast verdammtes Glück, dass die Leute hier nicht viel von Alarmanlagen halten«, flüsterte Monica ein paar Minuten später.
»Ich fühle mich wie eine Einbrecherin. Schlimmer.«
»Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht. Nichts. Glaube ich jedenfalls. Können wir morgen früh darüber sprechen?«
»Also gut. Leg dich in mein Bett, das ist warm. Du zitterst ja wie Wackelpudding. Morgen früh erwarte ich allerdings einen ganz genauen Bericht.«
Laura wollte nur noch eins: ins Bett und alles vergessen, aber Monica hielt sie auf. »Hier«, sagte sie und hielt ihr ein Glas hin. »Da ist etwas drin, das deinen Mineralhaushalt wieder ausgleicht. Dann fühlst du dich morgen nicht ganz so schrecklich.«
Laura trank es, doch als mehr und mehr Erinnerungen in bunten Farben zurückkehrten, hatte sie das Gefühl, dass nicht ihr Kater am nächsten Tag für ihren Wunsch, sterben zu wollen, verantwortlich sein würde.
»Der Tee ist fertig«, rief Monica am nächsten Morgen grausam laut. Sie war bereits fertig angezogen und geschminkt und schien in Topform zu sein.
»Oh Gott!«, stöhnte Laura, gähnte, stöhnte wieder und setzte sich dann auf und nahm ihren Tee entgegen.
»Wie geht es dir?«
Laura dachte nach. »Besser, als es sollte, wahrscheinlich. Körperlich gesehen jedenfalls.«
»Ich möchte später alles haarklein hören, aber jetzt sollten wir frühstücken.«
Laura, der überhaupt nicht nach Essen zumute war, fühlte sich nach einem großen Glas Orangensaft, einem üppigen irischen Frühstück und mehreren Tassen Tee sowie zwei starken Kopfschmerztabletten besser. Monica steckte sie in ihre wärmsten Sachen, zog sich selbst eine Jacke an und zerrte sie hinter sich her zu einem Spaziergang.
»Okay, erzähl mir alles. War es toll? Das erste Mal kann ein bisschen schwierig sein, aber zumindest weiß ein Mann wie er, was er tut.«
Laura erinnerte sich, dass ihr ein ähnlicher Gedanke irgendwann am Vorabend gekommen war.
»Also?«, bohrte Monica nach. »Du musst mir alles erzählen. Das ist der erste Paragraph im Freundinnen-Gesetz.«
»Ich habe noch nie von einem Freundinnen-Gesetz gehört«, meinte Laura.
»Das habe ich mir auch ausgedacht, aber du musst mir trotzdem alles erzählen. Halt mich nicht so lange hin.«
»Ich halte dich nicht hin. Ich versuche nur, mich zu erinnern.«
»Was? So betrunken warst du doch hoffentlich nicht, oder?«
»Ich hatte ziemlich viel getrunken, das weiß ich. Das muss so sein, sonst wäre ich ganz sicher nicht mit ihm nach Hause gegangen. Obwohl …«
»Zeit für die Beichte«, sagte Monica, die ihre kurze Pause richtig interpretierte. »Du bist total verknallt in ihn. Ich wäre schon nach einem Glas Ribena mit ihm gegangen. Er ist ein echter Ritt.«
»Was?«
»Sagt man hier so. Sollen wir uns da drüben auf die Bank setzen? Ich wurde nämlich heute mitten in der Nacht geweckt und bin deshalb noch ziemlich müde.«
»Oh, ich auch.« Ein Zittern durchlief Lauras Körper, und sie wusste nicht, ob das an der Kälte lag, an ihrem Kater oder an den Ereignissen des vergangenen Abends. Sie erinnerte sich jetzt genau daran, wie sehr sie mit Dermot Flynn hatte schlafen wollen. Sie erinnerte sich daran, wie sie beschlossen hatte, von allen Männern der Welt ausgerechnet ihm ihre Unschuld schenken zu wollen. Und obwohl das Tageslicht schrecklich kalt war und sie sich kränker fühlte als jemals zuvor in ihrem Leben, hatte sie ihre Meinung noch nicht geändert. Nicht wirklich.
»Und, hattest du Spaß?«, wollte Monica wissen. »Ich werde dich nicht fragen, ob du zum Orgasmus gekommen bist, weil das vermutlich nicht der Fall war.«
»Nein … ich glaube nicht.«
»Was? Dass du Spaß hattest oder einen Orgasmus?«
»Monica, ich weiß, das klingt wirklich verrückt, doch ich bin nicht sicher, ob wir Sex hatten oder nicht.«
Monica antwortete nicht sofort. »Du denkst, es ist möglich, dass du Sex hattest, kannst dich aber nicht mehr daran erinnern?«
Sie erreichten die Bank, und als sie sich draufsetzten, zuckte Laura zusammen.
»Ist es empfindlich – da unten?«
Laura gab zu, dass es so war. »Aber wir sind doch Fahrrad gefahren, um deinen Freund zu besuchen.«
»Hm, mir geht’s gut! Ich weiß, ich bin Radfahren mehr gewohnt, doch du bist jung und fit. Ich hätte nicht gedacht, dass du so viel Muskelkater kriegst. Du bist außerdem fast den
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